08.04.2024

Den Tag der Ermordung von Oberstleutnant Josef Ritter von Gadolla am 05.04.1945 nahm die Regionalgruppe GothaAUSTRIA zum Anlaß, an der Gedenkstätte im Schloßhof von Schloß Friedenstein ein Blumengebinde mit Schleife niederzulegen. Wir hatten dazu den Oberbürgermeister der Stadt Gotha, Knut Kreuch, den Standortältesten der Bundeswehr, Vertreter der Katholischen Kirche und andere Persönlichkeiten eingeladen. Der Standortälteste teilte uns bereits im Februar mit, daß er dienstlich verhindert sei und von der Katholischen Kirche  erfolgte keine Reaktion, obwohl es sich bei Gadolla um einen Märtyrer handelt.

Unser Verbandsvorsitzender, Oberst a.D. Herbert Prauß, würdigte die Persönlichkeit Gadollas und seine Verdienste:

Gedanken zur Ehrung von OSL Ritter von Gadolla am 05.04.2024 an der Gedenktafel im Gothaer Schloss

OSL Ritter von Gadolla wurde am 05.04.1945, wenige Tage vor dem Ende des 2. WK nach dem Versuch, die Stadt Gotha kampflos an die Amerikaner zu übergeben, standrechtlich erschossen. Angehörige der Wehrmacht machten auch in diesen Tagen noch Jagd auf Befehlsverweigerer und treue Richter sprachen Todesurteile!
Als ehemalige Soldaten wissen wir natürlich, was es heißt, einen Befehl nicht auszuführen. Wir haben aber auch ein Gewissen, das uns verstehen läßt, was Gadolla getan hat!
Ohne seine mutige Handlung wären sicher sinnlos noch viele Gothaer umgekommen und furchtbare Zerstörungen der Stadt erfolgt. Vielleicht könnten wir dann heute gar nicht vor dem ehrfurchtsvollen Schlossensemble stehen, das wie ein Symbol im 30-jährigen Krieg entstand und Schloss Friedenstein heißt!
Gadolla war ein streng gläubiger Christ, er wußte was er tat und welches Risiko er für sich einging. Er hat nicht gewartet, bis seine Unterstellten im Kampf fielen und sich dann abgesetzt oder kapituliert, wie andere es taten.
Das ist es, was wir auch 79 Jahre nach seinem Tod noch Ehren und in Erinnerung bringen möchten.
Leider sind keine Vertreter der Kirche und der Bundeswehr unserer Einladung zum heutigen Gedenken nachgekommen. Unser Dank gilt dem OB der Stadt Gotha, der unserer Einladung gefolgt ist.

Ganz anders sieht das Monsignore Prof. Dr. Dr. Reinhard Knittel, Domkapitular und Official aus St. Pölten, der uns eine ausführliche Würdigung Gadollas, der vom Papst in die Liste der Märtyrer des 20. Jahrhunderts aufgenommen wurde, zugesandt hat. Ich bitte Major a.D. Dr. h.c. Hans-Olaf Böttcher Auszüge aus diesem Brief zu verlesen.

Gotha am 05.04.2024

H. Prauß,
Oberst a.D.

Danach sprach der Oberbürgermeister und heftete symbolisch eine Rose an die Gedenktafel. Unser Verbandsmitglied Msgr. Prof. D. Dr. Reinhard Knittel hatte eine sehr ausführliche Arbeit über das Märtyrertum von Gadolla verfaßt, die in Auszügen zum Verlesen kam. Der gesamte Artikel erscheint im KOMPASS 02/24. Die Thüringer Landeszeitung hatte in ihrer Ausgabe vom 05.04.2024 Auszüge dieser Arbeit veröffentlicht.

Wir werden auch weiter das Andenken an Oberstleutnant Josef Ritter von Gadolla in würdiger Form bewahren.

Dr.h.c. Hans-Olaf Böttcher,
Major a.D

Die Gadolla-Ehrung im Spiegel der Presse

Thüringer Landeszeitung vom 07.04.2024, von Uwe-Jens Igel

Ehemalige Soldaten ehren Retter der Stadt Gotha. "Damit Gotha leben kann, muss ich sterben!", steht auf der Tafel, mit der Josef Ritter von Gadolla im Hof von Schloss Friedenstein geehrt wird. Am Abend seines 79. Todestages gedachten kaum mehr als eine Handvoll Menschen dem österreichischen Offizier und Ehrenbürger Gothas.

 Als Kampfkommandant hatte er wenige Tage vor Ende des zweiten Weltkrieges die Stadt kampflos an die Alliierten übergeben - wohlwissend, was das für ihn bedeutet. Am 5. April 1945 wurde Gadolla dafür hingerichtet. Herbert Prauß, Oberst a.D. und Vorsitzender des Verbandes zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee (2. von rechts) ehrte ihn. Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD/rechts) regte an, zum 80. Todestag im Jahr 2025eine Schule nach Gadolla zu benennen.