19.08.2023

Erinnerungen des Oberstleutnant a.D. Hamann an die Ereignisse im Jahr 1968

 

21. August 1968.
Der Minister für Nationale Verteidigung löst gegen 01:30 Uhr für die NVA einschließlich der Grenztruppen die erhöhte Gefechtsbereitschaft aus und befiehlt mit der Aktion "Sperrmauer" die Schließung der Staatsgrenze zur CSSR. An der Grenze zur CSSR erfolgt der Übergang von der Grenzüberwachung zur Grenzsicherung.

Die 12. Grenzbrigade mit zwei Grenzregimentern wird aus Kräften der an der Westgrenze der DDR sowie der in und um Berlin stationierten Grenztruppen zeitlich begrenzt gebildet.

Für Oberstleutnant a. D. Hamann, 1968 Oberleutnant und Kompaniechef der 5. Grenzkompanie des Grenzregimentes-9 in Gompertshausen, ist dies Zeit noch gegenwärtig:

"Bereits am 20. August 1968, 01:30 Uhr, wurde für meine Grenzkompanie aus der normalen Grenzsicherung heraus die volle Gefechtsbereitschaft ausgelöst und die Verlegung zum Stab des Grenzregimentes-9 nach Hildburghausen befohlen. Nach personeller Auffüllung der Kompanie erhielt ich den Befehl, einen Marsch zum Objekt Johanngeorgenstadt durchzuführen. Grenzsäule 1967.

Nachrichtensperre wurde verhängt, die Familien der Berufssoldaten informiert, dass sich ihre Männer in einem militärischen Einsatz befinden.

Johanngeorgenstadt erreichten wir gegen 13:30 Uhr. 14.00 Uhr traf der Kommandeur des Grenzregimentes-52 der neu gebildeten 12. Grenzbrigade ein und befahl mir, meine Einheit als 3. Grenzkompanie in den Raum Tellerhäuser zu verlegen, ein Zeltlager aufzubauen, die Grenzsicherung des Abschnittes rechts einschließlich Johanngeorgenstadt, links ausschließlich Bärenstein, vorzubereiten und bereit zu sein, auf das Kennwort "Sperrmauer" den zugewiesenen Grenzabschnitt zu beziehen.
Unterstützung gaben die Grenzabschnittsposten Oberwiesenthal und Tellerhäuser. Gegen 22:00 Uhr war Nachtruhe.

am 21. August 1968, gegen 01:30 Uhr erfolgte die Übermittlung des Kennwortes "Sperrmauer". Für zwei Züge wurde Grenzalarm ausgelöst, der Grenzabschnitt übernommen und mit der verstärkten Grenzsicherung begonnen. In der folgenden Zeit wurde die verstärkte Grenzsicherung im "Hälftedienst" weitergeführt.

Von den örtlichen Organen und Organisationen erhielten wie viel Hilfe bei der weiteren Gestaltung des Zeltlagers und von der Grenzbevölkerung die bedingungslose Unterstützung zu den Maßnahmen der Grenzsicherung.

Später erfolgte die Verlegung der Kompanie in ein neu errichtetes Zeltlager inmitten des Zeltlagers eines Gardepanzerregimentes der GSSD gegenüber der Sachsenbaude bei Oberwiesenthal.
Zum Kommandeur, dem Stab und den Panzersoldaten hatten wir einen freundschaftlichen Kontakt.

Mit Auflösung der 12. Grenzbrigade verlegten wir am 17. September 1968 in ein Zeltlager am Standort Reinhardsdorf/Schöna und wurden dem Leiter des Grenzabschnittes zur CSSR in Pirna unterstellt.
Unser neuer Auftrag war die verstärkte Grenzüberwachung links und rechts der Elbe im Raum mit Zentrum Schmilka.

Witterungsbedingt erfolgten zwei Verlegungen nach Pirna und Rosenthal. Im November erhielten die Berufssoldaten erstmals Kurzurlaub.

Am 5. Mai 1969 war die Rückverlegung der Kompanie nach acht Monaten und 15 Tagen Einsatz an der Staatsgrenze zur CSSR in das Stammobjekt Gompertshausen und die Übernahme des Grenzabschnittes."

 

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