Deutsche Internationalisten an der Seite der Spanischen Republik 1936 – 1939

Im Januar 1936 zogen die linken und republikanischen Kräfte Lehren aus vergangenen Wahlnieder-lagen und schlossen sich zur Volksfront (Frente popular) zusammen, gewannen die Wahlen vom Februar 1936,  bildeten eine neue Regierung und begannen mit der Umsetzung ihres Wahlprogramms. (Amnestie für 30.000 Eingekerkerte, Wiedereinstellung und Entschädigung wegen der Streiks Entlassener, Autonomiestatus für Katalonien, das Baskenland und Galicien, Agrarreform, Trennung von Kirche und Staat, Einrichtung von 7.000 staatlichen Schulen).

Bereits am 17. Juli 1936 putschten reaktionäre Generale gegen die legitime Volksfront-Regierung und die soziale Revolution. Aus einem Bürgerkrieg wurde bald ein Krieg der faschistischen Kräfte Europas gegen die Republik Spanien. Die Iberische Halbinsel wurde zum Schauplatz und Übungsfeld für den II. Weltkrieg. Nicht nur militärische Möglichkeiten – neue Waffen und Einsatzprinzipien – wurden getestet, sondern auch neue politische Bündnisse geschlossen. Die Volksfront-Regierung organisierte unverzüglich den bewaffneten Widerstand gegen die Putschisten. Am 20. Juli beschloss das Kabinett die allgemeine Volksbewaffnung. Aus regierungstreuen Armee-Einheiten, Wehrpflichtigen und Milizen entstand schrittweise ein Volksheer (Ejercito popular).
Im Sommer 1937 bestand das Volksheer aus 153 Brigaden mit 800.000 Mann, ein Jahr später aus 200 Brigaden mit etwa 1,2 Millionen Soldaten. Für die Verteidigung der Republik kämpften nicht nur spanische Republikaner, sondern auch Tausende ausländische Freiwillige.

Internationale Brigaden: Bildung, Struktur, Einsatz, Rückzug

Aus mehr als 50 Ländern kamen Freiwillige – Kommunisten, Sozialisten, Republikaner, Anarchisten, Liberale, Parteilose, aber auch  jüdisch oder christlich orientierte Antifaschisten. Solide Historiker geben für den Kriegsverlauf eine Stärke von 35.000 bis 40.000 Interbrigadisten an. Unmittelbar nach dem Putsch stellten sich in Spanien lebende Emigranten und viele Teilnehmer der Gegenolympiade in Barcelona den Milizen zur Verfügung. Sie nahmen schon im Juli teil an der Erstürmung der von den Putschisten besetzten Kasernen.
Federführend bei der Organisation der internationalen Solidarität waren ohne Zweifel  die in der Kommunistischen Internationale (KI) zusammen geschlossenen Parteien und ihre Zentrale (EKKI). Auf Initiative der KI wurde am 31.Juli 1936 in Paris ein Hilfskomitee für Spanien und 14 Tage später das Internationale Koordinierungs-, Informations- und Hilfskomitee gegründet. Paris wurde zu einem Zentrum für die Sammlung und Weiterleitung der Freiwilligen. Mitte September rief das EKKI  ihre Parteien zu Entsendung von freiwilligen Kämpfern auf und schickte namhafte Mitglieder ihres Sekretariats nach Spanien.
Um ihren Einsatz zu organisieren und zu koordinieren, wurde im Oktober 1936 in Albacete eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Albacete entwickelte sich rasch zu einem Mobilmachungs-, Ausbildungs- und Verwaltungszentrum der Internationalen Brigaden (BI). Die noch aufzustellenden Internationalen Brigaden erhielten die militärische Bezeichnung  BI-XI bis BI-XV. Als Sollstärke waren 18.000 Mann geplant, die jedoch auf Grund häufiger Verluste nicht erreicht werden konnte. Jede Brigade bestand aus vier bis fünf Bataillonen.
Ihre Generalprobe mussten die ersten beiden, neu aufgestellten Brigaden bei der Verteidigung von Madrid bestehen. Die Kämpfer der Thälmann- und der Garibaldi-Brigade bestanden ihre Feuertaufe. Sie hielten ihren Frontabschnitt – Madrid hielt stand. Bei diesen Kämpfen wurde der Schlachtruf No paseran! – Sie werden nicht durchkommen! geboren.

Im Dezember 1936 kamen die Dabrowski- und die Marseillaise-Brigade zum Einsatz  und im Juli 1937 die Lincoln-Brigade. Obwohl die personelle Stärke der Internationalen Brigaden im Vergleich zu den regulären Streitkräften der spanischen Republik gering war, wurden diese Brigaden zumeist an kritischen Frontabschnitten eingesetzt. Die Interbrigadisten genossen ob ihrer Disziplin und Tapferkeit hohes Ansehen bei der spanischen Bevölkerung.

Auf dem Höhepunkt der Schlacht am Ebro hatte Premierminister Negrin vor dem Völkerbund in Genf die Bereitschaft der Republikaner verkündet, sofort und ausnahmslos alle nicht-spanischen Kämpfer zurück zu ziehen, in der Hoffnung, dass auch die deutschen und italienischen Truppen der Aufforderung des Völkerbundes folgen würden. Hitler und Mussolini dachten nicht daran, diesem Beispiel zu folgen und verstärkten ihre Truppen. So wurden allein die Interbrigadisten am 23.09.1938 von allen Fronten zurück gezogen. Die Rückführung der ca. 15.000 Interbrigadisten gestaltete sich kompliziert. Viele von ihnen konnten wegen der Bedrohung von Leib und Leben nicht in ihre Heimatländer zurückkehren. Zum Ende des Krieges überquerten sie die französische Grenze und wurden, zusammen mit ca. 400.000 Spaniern, zunächst  interniert.

Unvergessen bleibt die große Abschiedsparade der Interbrigadisten am 28.Oktober 1938 in Barcelona. Zehntausende Katalanen säumten die Straßen und gestalteten den Abschied zu einer Manifestation brüderlicher Solidarität und des tief empfundenen Dankes des Spanischen Volkes. Die wortgewaltige, aber auch mütterliche Pasionaria hielt eine Abschiedsrede, die in die Geschichte des Spanienkrieges einging.
 
Auszüge aus der Rede von Dolores Ibárruri (La Pasionaria)

Aus allen Völkern und allen Rassen kamt ihr zu uns als unsere Brüder, als Söhne des unsterblichen Spanien, und in den härtesten Tagen unseres Krieges, als die Hauptstadt der Spanischen Republik bedroht war, wart ihr es, tapfere Kameraden der Internationalen Brigaden, die ihr dazu beigetragen habt, sie mit eurem Kampfeseifer und eurem Heldenmut und eurem Geist der Opferbereitschaft zu retten.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Kämpfe der Völker wurde durch die Formierung der Internationalen Brigaden das durch seine Größe erstaunliche Schauspiel geboten, ein der Freiheit und Unabhängigkeit bedrohtes Land, unser Spanien, retten zu helfen.

Banner Spaniens! Grüßt diese Helden, verneigt euch vor so vielen Märtyrern!
Frauen! Mütter! Wenn die Jahre vergehen und die Wunden des Krieges allmählich heilen; wenn die Erinnerung an die schmerzreichen und blutigen Tage in einer Gegenwart der Freiheit, des Friedens und des Wohlergehens vergehen wird; wenn der Groll sich mildert und der Stolz auf das freie Vaterland von allen Spaniern gleichermaßen empfunden wird, dann sprecht zu euren Kindern: erzählt ihnen von diesen Männern der Internationalen Brigaden.

Erzählt ihnen, wie sie, Meere und Berge überquert haben, wie sie über bajonettstarrende Grenzen kamen, bewacht von tollwütigen Hunden die danach lechzten, ihre Zähne in sie zu schlagen, erzählt ihnen, wie sie in unsere Heimat gekommen sind als Kreuzritter der Freiheit, um zu kämpfen und zu sterben für Spaniens Freiheit und Unabhängigkeit, die vom deutschen und italienischen Faschismus bedroht wurden. Sie gaben alles auf: ihre Sehnsucht, ihre Heimat, ihr Heim, ihr Vermögen, ihre Mütter, ihre Frauen, Geschwister, Kinder – und kamen zu uns, um uns zu sagen: »Hier sind wir! Eure Sache, die Sache Spaniens ist unsere Sache, es ist die gemeinsame Sache der gesamten fortgeschrittenen und fortschrittlichen Menschheit.«

Wir werden euch nicht vergessen; und wenn der Olivenbaum des Friedens blüht, durchflochten mit den Lorbeeren des Sieges der Spanischen Republik – dann kommt wieder! Kommt an unsere Seite, denn hier werdet ihr, die ihr keine Heimat habt, eine Heimat finden; hier werdet ihr, die ihr fern von Freundschaft leben müsst, Freunde finden; und ihr alle, alle werdet die Zuneigung und den Dank des gesamten spanischen Volkes finden, das heute und morgen mit Begeisterung rufen wird: Lang leben die Helden der Internationalen Brigaden!

Die Thälmann- Brigade – Brigada International  BI- XI

Sie war die erste, überwiegend  aus deutschen Kämpfern bestehende Brigade. Im Laufe des Krieges wurde sie mehrmals umgruppiert
Die deutschen Kommandeure waren:
* von November 1936 – März 1937           Hans Kahle mit Stabschef Ludwig Renn
* von März         1937 – November 1937  Richard Staimer
* von November 1937 – April 1938           Heinrich Rau


Überwiegend bestand die Brigade aus folgenden Bataillonen:
               I.   Etgar- André- Bataillon
              II.  Thälmann- Bataillon
             III.  Hans- Beimler- Bataillon
             IV.  12. Februar- Bataillon

Bis heute sind ihre Namen  bekannt durch zahlreiche Lieder – eindrucksvoll vorgetragen von Ernst Busch. Die NVA sang sie auf ihren Märschen: Spaniens Himmel breitet seine Sterne..;Das waren Tage der Brigade XI und ihrer Freiheitsfahne…; Genossen im Graben singt alle mit… . Auch das Hans-Beimler-Lied, von Ernst Busch neu getextet auf die Melodie Ich hat einen Kameraden… wurde gern gesungen. Der Verlag Edition AV hat 2015  unter dem Titel Sie werden nicht durchkommen ein wertvolles Buch heraus gebracht, es enthält ca. 3.000 deutsche Spanienkämpfer mit Ihren Kurzbiografien.

Eine Auswahl von Spanienkämpfern im Fronteinsatz:              
* Hoffmann, Heinz   Hans-Beimler-Bataillon  
* Beimler, Hans       Thälmann-Bataillon    
* Lange, Fritz           Tschapajew-Bataillon
* Roscher, Max        Etgar-André-Bataillon
* Panndorf, Erwin    Panzerbrigade
* Janka, Walter         Bataillonskommandeur
* Zaiser, Wilhelm      BI-XIII Brigade-Kommandeur
* Steffen, Walter       Spezialkommando, Fahnenträger
* Kreikemeyer, Richard  Etgar-Andrè-Bataillon
* Kramer, Erich         Pionier-Bataillon
* Kühne, Otto            Thälmann-Bataillon


Schriftsteller, Journalisten und Künstler im spanischen Krieg:

* Kisch, Egon Erwin Journalist
* Bredel, Willi Schriftsteller
* Busch, Ernst Sänger, Schauspieler
* Ehrenburg, Ilja Schriftsteller.
* Goldstein, Kurt Rundfunk.
* Marchwitza, Hans Dichter
* Modotti, Tina Berufsfotografin
* Uhse, Bodo Schriftsteller
* Weinert, Erich Dichter
* Hemingway, Ernest Nobelpreisträger


  Joris Ivens (l), Ernest Hemingway (m),
  Ludwig Renn (r)

  Tina Modotti

  Ernst Busch

Ca. 30 Verbände, Truppenteile, Einheiten und Einrichtungen der NVA und der Grenztruppen erhielten ob ihrer Leistungen Ehrennamen von Spanienkämpfern. Viele Spanienkämpfer sind bekannte Persönlichkeiten. Deshalb hat der Verein
            Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik (KFSR) 1936 – 1939 e.V.
vorgeschlagen, weniger bekannte Spanienkämpfer vorzustellen. Dem sind wir gern nachgekommen. Das sind ihre Vorschläge:

Schliwinski, Otto
Geboren am 27. März 1904 in Wattenscheid - 19. Mai 1961 Bad Elster

Bergmann. Seit 1929 Mitglied des RFB, seit 1930 der KPD und des KgF. 1933 emigrierte er in das Saargebiet, wo er zweimal inhaftiert wurde. Eine geplante Auslieferung an Deutschland wurde durch den Protest der Bergarbeiter verhindert. Nach der Saarabstimmung flüchtete er nach Frankreich, wurde dort kurzzeitig interniert und sollte von französischen Kolonialoffizieren in die Fremdenlegion gezwungen werden. Dem verwehrte er sich. Anschließend arbeitete er in einer Goldmine.
 
Im Oktober 1936 kam er aus Frankreich nach Spanien, wurde dem Etkar-André-Bataillon der XI. IB zugeteilt und nahm bis zu seiner Verwundung an den Kämpfen im Casa de Campo bei Madrid teil. Bis Januar 1937 befand er sich im Hospital von Murcia, war anschließend zu einem sechswöchigen Lehrgang auf die Partisanenschule in Benimamiet bei Valencia delegiert worden und absolvierte zwischenzeitlich noch eine etwa zehntägige Ausbildung in der Panzerbasis von Alcalá de Henares. Im März 1937 gehörte er der Panzerbesatzung eines T-26 an und war mit seiner Einheit zur Unterstützung der Infanterie bei der Schlacht bei Guadalajara eingesetzt. Bei folgenden Einsätzen kämpfte er als Guerillero im Hinterland der Franquisten, in Katalonien und an der Aragónfront. 1938 gehörte er erneut einer Guerilla-Einheit an, nahm mit deutschen Beutepanzern an den Kämpfen um Teruel teil und wurde 1938 Mitglied des PCE. Außerdem gehörte er in Valencia und Barcelona mit Karl Kleinjung, Erich Kurschinski, Fritz Mergen und Gustav Röbelen der Leibwache des NKWD-Beauftragten für Spanien, Alexander Michailowitsch Orlow, und nach dessen Flucht seit Juli 1938 der des Nachfolgers „Kotow“ (d.i. Leonid Eitingon) an.

Im Februar 1939 gelangte er nach Frankreich und konnte im September 1939 mit Kleinjung, Kurschinski sowie Röbelen über Marseille, Paris und Le Havre mit einem sowjetischen Frachter in die UdSSR ausreisen.

Bis zum 22. Juni 1941 arbeitete er mit Karl Kleinjung im Automobilwerk in Gorki, meldete sich anschließend zur Roten Armee, absolvierte die Militärschule bei Moskau und gehörte von September 1943 bis August 1944 als Partisan einer operativen Gruppe des bekannten Partisanenkommandeurs Oberst Kiril Orlowski im Raum Baranowitschi der Belorussischen SSR und bis Kriegsende einem Spezialbataillon im belorussischen und litauischen Gebiet an.

1945 kehrte er nach Deutschland in die SBZ zurück und war als Polizeioffizier am Aufbau der KVP in Mecklenburg beteiligt. 1955 war er im Rang Oberstleutnant Kommandeur des 1. Panzerregiments der NVA in Burg bei Magdeburg. Von 1957 bis 1961 war er im Ministerium für Nationale Verteidigung in Strausberg tätig. Er war verheiratet und wurde Mitte der 60er Jahre zum Oberst befördert.

Am 1. März 1986 erhielt das Instandsetzungsbatallion 1 (IB-1) in Potsdam seinen Namen verliehen.


Baer, Herbert Dr. med.

Geboren am 02. April 1898 in Janowitz/Posen – 30. August 1946

Er besuchte das Gymnasium und wurde 1916 zum Kriegsdienst eingezogen. Von 1918 bis 1923 studierte er Medizin in München, Heidelberg und Berlin und legte 1923 das Staatsexamen ab. Bevor er 1925 ein praktisches Jahr als Mediziner im Krankenhaus von Berlin-Neukölln begann, hatte er als kaufmännischer Angestellter gearbeitet. Seit Juli 1926 war er Unfallarzt im Großkraftwerk Rummelsburg, danach ließ er sich 1927 als praktischer Arzt in Berlin nieder. Er war Mitglied des Arbeiter-Samariter-Bund, der RH, der IAH und trat 1933 in die KPD und in den ASV „Fichte“ ein. Wegen dem Verdacht, illegal gegen die Nazis gearbeitet zu haben, war er vom Februar bis zum April 1935 in Berlin-Plötzensee inhaftiert und emigrierte nach der Entlassung im Mai 1935 die ?SR.

Im November 1936 kam er nach Spanien und wurde dem Ernst-Thälmann-Bataillon der XI. IB als Bataillonsarzt zugeteilt. Später wurde er mit dem Dienstrang Mayor Chefarzt in den Hospitälern der 45. Division und des V. Armeekorps. Schon 1937 war er in den PCE aufgenommen worden.

Im Februar 1939 gelangte er nach Frankreich und war später in Saint-Cyprien und Gurs interniert. Im Juni 1939 gelang ihm die Ausreise nach England und er reiste im August 1939 mit einer Gruppe von Ärzten, die zuvor ebenfalls den IB angehört hatten, nach China, wo er Mitglied des chinesischen Roten Kreuzes wurde. Im Dezember 1942 reiste er mit anderen Ärzten nach Indien, um sich an der Ausbildung und Organisation der chinesischen Expeditionsarmee zu beteiligte. Als Angehöriger dieser Armee befand er sich zuletzt in Burma. Am 2. Weltkrieges nahm er als Militärarzt in den alliierten Armeen teil.

Im Oktober 1945 kehrte er nach Deutschland zurück, wurde 1946 Mitglied der SED, arbeitete als leitender Mitarbeiter der Zentralverwaltung für Gesundheitswesen in der SBZ und ist auf einer Dienstreise tödlich verunglückt.

Am 7. Oktober 1989 wurde dem Lazarett des MB-III sein Name verliehen.


Bahnik, Wilhelm Ps. Fernando Sommer, in Spanien nur„Fernando“, Bär, Hans Erbe, Martin Diars, Martin
Geboren am 15. Mai 1900 in Gnesen/Posen – 12. März 1938 in Azaila/Ebro

Er besuchte eine Handelsschule, wurde 1917 zum Kriegsdienst eingezogen, arbeitete seit 1919 als Versicherungsangestellter in Magdeburg und wurde Mitglied der Gewerkschaft. 1921 trat er in SPD, danach im gleichen Jahr in die USPD, 1923 in die KPD ein und lebte von Gelegenheitsarbeiten. 1924 wurde er politischer Leiter der KPD Magdeburg-Neustadt, danach war er 1925 Mitglied der KPD-Bezirksleitung Magdeburg-Anhalt, Beauftragter für militärpolitische Fragen, Leiter des Nachrichtendienstes und Mitglied des RFB. Am 4. Juni 1927 wurde er verhaftet, am 3. April 1928 wegen „Hochverrats“ zu zwei Jahren und neun Monaten Haft in der Festung Gollnow/Pommern verurteilt, kam jedoch im Sommer 1928 durch eine Amnestie frei und arbeitete von 1928 bis 1930 in einer Druckerei. Im Sommer 1929 leitete er eine Großaktion für die Wiederzulassung der verbotenen RFB-Zeitung „Die Rote Front“ und deren Verbreitung im gesamten Reich. Seit 1930 war er Reichsleiter des BB-Ressorts. 1930 an der KI-Schule in Moskau (M-Schule), trug er dort den Decknamen „Martin“. In den Jahren 1930 und 1931 war er Mitarbeiter des ZK der KPD. Seit 1933 in der Illegalität aktiv, emigrierte er 1934 in die ?SR und von dort im März 1935 in die UdSSR. In Deutschland wurde er 1936 in Abwesenheit zum Tode verurteilt. In der UdSSR absolvierte er die Militärakademie von Rjasan.

Am 15. Oktober 1936 kam er nach Spanien und wurde für die deutsche Sprachgruppe in Albacete zuständig. Vom August bis Oktober 1937 war er als Stabsoffizier Chef der deutschen Kadersektion (Grupo Germánico) und gehörte als „Fernando“ der geheimen Abteilung Abwehr und Gegnerarbeit der KPD an. Im Oktober 1937 an die Front versetzt, gehörte er dann der MG-Kompanie des Etkar-André-Bataillon der XI. IB an. Am 12. März 1938, nach anderen Angaben am 13. März 1938, wurde er beim Rückzug der XI. IB von Azaila (Provinz Teruel) nach Alcañiz- Caspe schwer verwundet und musste durch seine Mitkämpfer mehrere Tage getragen werden.  Aus Angst, in franquistische Gefangenschaft zu geraten, beging er Selbstmord.

Am 1. März 1973 wurde dem Grenzregiment 23 sein Name verliehen.


Steffens, Walter
Ps. Henry Lorenz
Geboren am 04. März 1903 in Hamburg - 08. Dezember 1968 Stralsund

Bäcker. Er fuhr zeitweise als Kohlentrimmer und Heizer zur See. 1928 trat er in die Gewerkschaft, 1930 in die KPD, später in den RFB ein und wurde Leiter der Roten Marine in Hamburg. 1933 wurde er verhaftet, im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert und emigrierte nach der Freilassung 1934 in die ČSR. Dort lebte er im Emigrantenheim in Mšec und gehörte 1934 der Heimleitung an. Unter dem Namen „Henry Lorenz“ war er in Sušice für die Grenzarbeit verantwortlich.

Im April 1938 kam er nach Spanien, wurde der XI. IB zugeteilt und gehörte mit dem Rang Sargento als Politdelegierter einer Spezialkompanie an. 1938 wurde er in den PCE aufgenommen und war einer der Fahnenträger bei der Abschiedsparade der IB in Barcelona.

Im Februar 1939 gelangte er nach Frankreich, wurde zunächst in Gurs, Le Vernet und dann in Djelfa/Nordafrika interniert. Dort trat er nach seiner Befreiung in die britische Nordafrika-Armee ein, konnte aber Ende 1943 in die UdSSR einreisen und wurde in eine Spezialeinheit aufgenommen, die im faschistischen Hinterland operierte.

1946 kehrte er nach Deutschland in die SBZ zurück, wurde Mitglied der SED und arbeitete zunächst bei der Bahnpolizei. Seit Mitte 1946 war er dann Leiter der Wasserschutzpolizei in Mecklenburg, seit 1948 Personal-Leiter der VP-Landesbehörde von Mecklenburg und 1949 wieder Leiter zur Wasserschutz-polizei. 1950 wurde er Leiter der Seepolizei-Schule in Parow. Seit 1957 war er im Rang Kapitän zur See Leiter des Bergungs- und Rettungsdienstes der Seestreitkräfte der NVA.

Am 1. Dezember 1970 wurde der Flottenschule in Stralsund sein Name verliehen.

 

Ehrung der Spanienkämpfer

Die DDR unternahm viel, um die Erinnerung an die Spanienkämpfer wach zu halten. Nicht nur die bewaffneten Kräfte erhielten Ehrennamen, sondern auch Schulen, Straßen und Plätze. Eindrucksvolle Filme wurden gedreht und  zahlreiche Bücher heraus- gebracht. In den Jahren 1966–68 gestalteten die Künstler Fritz Cremer und Siegfried Krepp am Berliner Volkspark Friedrichshain eindrucksvolle Denkmäler für die deutschen Spanienkämpfer. 


  Siegfried Krepp

  Fritz Cremer

Wer die Kämpfe überlebte, den Faschisten Spaniens, Deutschlands und Italiens entkam, der Auslieferung an die Nazis entging, kämpfte in der Resistance, bei den Partisanen, in der Illegalität oder bei den Truppen der Alliierten. Die Spanienkämpfer, die den Krieg überstanden,  beteiligten sich in der DDR am Aufbau eines neuen, antifaschistischen Staates.

Im Oktober 2016 jährt sich zum 80. Mal die Gründung der Internationalen Brigaden.
Als ein Höhepunkt  für 2016 wird von den Partnerorganisationen im Oktober/November eine einwöchige internationale Reise  mit den Stationen Paris – Madrid – Albacete – Barcelona geplant. Aus diesem Anlass verfasste der Verein Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936 – 1939 einen Aufruf, in dem es heißt:
Viva la Republica ! No pasaran! – so schallte der Ruf. Die Ziele der Kämpfer von damals sind immer noch die unseren. Wir wenden uns an alle, deren aktives Handeln mit den Idealen der Interbrigadisten verbunden ist.

Der Kampf geht weiter! La lucha continua – bis wir sagen können: Pasaremos!

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