Robert Neddermeyer
Arbeiterveteran
geboren 3. April 1887 in Altona
gestorben 18.10.1965 in Potsdam
Die Raketentechnische Basis erhielt offiziell zum 33. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1982 den Traditionsnamen „Robert Neddermeyer“.
Der Verleihungsakt selbst mit Einweihung des Gedenksteines fand bereits fünf Tage früher, am 2. Oktober 1982, im Beisein von Neddermeyers Tochter Gesa Best statt.
Der Namensverleihung vorausgegangen war „höheren Orts“ eine Prüfung der Eignung Robert Neddermeyers als Traditionsstifter. Letztlich sah man seine ultralinks-sektiererischen Umtriebe 1925 wohl als lässliche Jugendsünde an und genehmigte die Benennung des Brücker Truppenteils als Truppenteil „Robert Neddermeyer“.
Partnerschaftliche Kontakte unterhielt die Brücker Basis zu anderen gleichartigen Namensträgern, so zum Beispiel zur Zolleinheit „Robert Neddermeyer“ des Grenzzollamtes Drewitz.
Aus dem Leben von Robert Neddermeyer
- 3. April 1887 als Sohn eines Hafenarbeiters in Altona geboren.
- Schulbildung: Volks- u. Fortbildungsschule
- Erste Tätigkeiten: Schiffsjunge, später Fischer und Eisenbahner.
- 1901 Mitglied der freien Gewerkschaften
- 1904 Mitglied der SPD
- 1909 bis 1912 Militärdienst in Hamburg. Während des 1. Weltkrieges Soldat (zuletzt Obermatrose) in der Kaiserlichen Marine
- 1918 aktiver Teilnehmer des Kieler Matrosenaufstandes
- 1919/20 Hofverwalter auf einem Gut.
- 1920 Mitglied der KPD, ab 1922 verschiedene Funktionen in der Partei bis hin zum ZK-Apparat der KPD
- 1924 - 1928 KPD-Abgeordneter im Deutschen Reichstag
- 1928 - 1933 KPD-Abgeordneter im Preußischen Landtag
- 1928 - 1932 Mitglied der KPD-Bezirksleitung Ostpreußen
- 1930 Aufbau einer eigenen Geflügelzucht in Liebenwalde
- ab 1931 auch Vorsitzender des Einheitsverbandes der Land- und Forstarbeiter, einer Gliederung der Reichsgewerkschaftsorganisation
- Ende 1932 bis zu seiner Verhaftung am 10.10.1933 illegaler Instrukteur in Mecklenburg, Schlesien und dem Rheinland
- 6.10.1934 verurteilt zu zwei Jahren Gefängnis. 1935/36 in den KZ Esterwegen u. Sachsenhausen.
- Nach der Freilassung unter Polizeiaufsicht gestellt, beschäftigte er sich wieder mit der Geflügelzucht
- 18.7.1944 wegen illegaler Tätigkeit erneut verhaftet und am 6.10.1944 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
- Befreit am 27.4.1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg-Görden.
- Ab 1945 aktiv in der antifaschistisch-demokratischen Umgestaltung im Lande Brandenburg tätig:
- 1945: 2. Bürgermeister von Liebenwalde; anschließend stellvertretender Landrat von Niederbarnim
- 9.8.1945 - 1947 Oberlandrat u. Mitglied der Landesbodenreformkommission
- 1949 Landesvorsitzender der VdgB Brandenburg (Vereinigung der Gegenseitigen Bauernhilfe);
nach Auflösung der Länderstrukturen in der DDR: 1952: Vorsitzender des Bezirksverbandes Potsdam der VdGB.
- 1946 - 52 Abgeordneter des Landtages Brandenburg, danach des Bezirkstages Potsdam
Seine gesellschaftlichen Verdienste wurden mit dem Vaterländischen Verdienstorden (1955) und dem Karl-Marx-Orden (1957) gewürdigt.
Gestorben als Parteiveteran am 18.10.1965 in Potsdam.
Ein Beitrag von Jörg Hertwig