Friedrich Engels

geboren am 28. No­vember 1820 in Barmen
gestorben am 05. Au­gust 1895 in London

Friedrich Engels und das Heute!

Friedrich Engels, geboren am 28. November 1820 in Barmen (heute Stadtteil von Wuppertal) in der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg in der Familie des Textilfabrikanten Friedrich Engels (1796–1860) und dessen Frau Elisabeth Franziska Mauritia Engels (geb. van Haar). Engels’ Vater entstammte einer angesehenen, seit dem 16. Jahrhundert im Bergischen Land ansässigen Familie und stand dem Pietismus nahe. Der junge Friedrich Engels war nicht nur ein Spiegelbild dieser Herkunft, die seine spätere soziale Verantwortung bestimmte, sondern vermochte, geprägt durch eben diese Umgebung, diese Sphäre zu überwinden, sich von den Klassendünkeln seiner Klasse zu lösen. Dabei half ihm sowohl sein soziales Verständnis für die Lage der arbeitenden Klasse, seine schon früh ausgeprägte Fähigkeit zum analytischen Denken und die zunehmende Kooperation und Freundschaft mit Karl Marx, die sein Leben lang andauern sollte.

Das Friedrich Engels auf vielen Gebieten beschlagen war ist allgemein bekannt, aber im Gegensatz zu vielen anderen, beließ er es nicht nur bei der Theorie. Das galt nicht erst im Alter in England, seinem zweiten Zuhause, wo er sich zum wichtigsten Mann der sozialistischen Bewegung in Europa entwickeln konnte. Seine Freunde nannten ihn deshalb den „General“, obwohl er nie richtiger Offizier war, nie eine Militärakademie besuchte.

Trotz alledem, als Militärtheoretiker und Militärhistoriker ein Autodidakt war und ist er Vorbild bis in die heutige Zeit. An Militärakademien nicht nur in den ehemaligen sozialistischen Staaten wurde, sondern bis heute wird in Ländern wie Israel, Frankreich, Italien, in einer Vielzahl afrikanischer und lateinamerikanischer Saaten seine Werke vom Militär und zivil Interessierten an den Militärakademien studiert.

Alles hatte damit begonnen, dass er aus dem Ausland kommend, sich in die Wirren der deutschen Revolution der 48/49 - Jahre des 19. Jahrhunderts warf. Mit knapp Zwanzig hatte er seinen Militärdienst in Berlin bereits abgeleistet und es bis zum Rang eines Bombardiers bei der Königlich-preußischen Fußartillerie gebracht. Mit diesem Hintergrund unterstützte er seit dem Mai 1849 den Eberfelder Aufstand, trat einen Monat später in die badisch-pfälzische Armee ein und nahm als Adjutant August von Willichs an den revolutionären Kämpfen gegen Preußen in Baden im Gefecht in Gernsbach und der Pfalz teil. Zu Willich ist zu sagen, dass er es in den Amerikanischen Sezessionskriegen bis zum Generalmajor der Nordarmee brachte.

Hier, in den Kämpfen in Baden, begegnete er erstmals Johann Philipp Becker, dem Kommandeur der badischen Volkswehr, mit dem ihn später eine enge Freundschaft verband. Zu den Ereignissen dieser Zeit äußerte er sich später in seinem Aufsatz „Die deutsche Reichsverfassungskampagne“, wo er sich allerdings kritisch zur Politik der badischen Revolutionsregierung und der daraus resultierenden Niederlage im Feldzug äußerte.

Zu den Umständen vor den Barrikaden in Ebersfeld muss man anmerken, dass am 3. Mai ein neu gegründetes Landwehrkomitee die Angehörigen der Landwehr aus Elberfeld zu einer Versammlung einberief. Immerhin 153 Landwehrsoldaten erklärten die Regierung unter Friedrich Wilhelm von Brandenburg für volksfeindlich. Die meisten Elberfelder Landwehrmänner folgten der Einberufung nach Essen. Gleichwohl befürchtete der kommissarische Landrat Carl Friedrich Melbeck Unruhen und forderte am 7. Mai Militär an. Am selben Tag riefen die Elberfelder aufständischen Landwehrmänner alle Landwehrangehörigen des ehemaligen Großherzogtums Berg und der Grafschaft Mark auf, gegen die ungesetzlichen Maßnahmen der Regierung notfalls mit Waffengewalt vorzugehen.

Vor allem aus den umliegenden Städten und Gemeinden strömten 2000 bis 3000 Freiwillige zur Unterstützung des Aufstandes nach Elberfeld. Aus Köln stieß Friedrich Engels hinzu. Dieser hoffte, die Landwehreinheiten zu einer revolutionären Armee machen zu können, und setzte darauf, dass von Elberfeld aus, der Aufstand das ganze Rheinland erfassen würde. An Stelle der schwarz-rot-goldenen wollte er die rote Fahne setzen. Auf Engels’ Rat hin wurde der ehemalige preußische Offizier Otto von Mirbach mit der militärischen Leitung beauftragt. Engels selbst übertrug man die Leitung der Befestigungsarbeiten und das Kommando über die Artillerie.

Nach der Niederlage war er gezwungen, wie viele andere Revolutionäre, ins Ausland zu gehen. Einige gingen in die USA, wie sein ehemaliger Kommandeur August von Willich, er selber, wie Marx, gingen über Stationen in Europa dann endgültig nach England, das ihm Asyl, Einkommen und Freiraum für die politische Aufarbeitung der Niederlage der Revolution versprach.

Was ihn so bedeutend in militärischen Fragen machte und noch heute macht, war seine Fähigkeit, nicht nur vom eigenen Erleben aus, sondern mit analytischer Schärfe in die Dinge einzudringen, die Clausewitz als „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ bezeichnete.

Zu den auch heute aktuellen Sachverhalten gehört z.B. das Friedrich Engels darauf verwies, das mit der Französische Revolution sich auch die Art der Kriegsführung revolutionierte. Nicht neue Waffen, sondern ein ganz anderes Soldatenmaterial, Massen von intelligenten und gebildeten Leuten dienten nun in der Truppe. Damit wurde eine neue Kombination von großen Truppenmassen und hoher Beweglichkeit möglich. Im Gegensatz zu Marx, der immer die Technik und Bewaffnung priorisierte, erkannte Engels die Bedeutung von hoher Motivation des Soldaten und seines Bildungsgrads für das Gefecht.

Er widmete sich der Analyse des Krimkrieges, der Aufstände in der Britischen Kronkolonie Indien, aber auch den Befreiungskämpfen in Italien und dem Bürgerkrieg in Amerika.

Interessant für das heute ist, dass obwohl Engels und Marx für die Nordstaaten der USA eintraten und deren Sieg vorhersahen, Engels die Kriegschancen der Südstaaten nicht kleinredete, da sie über bessere Generäle, eine stärkere, verinnerlichte Kampfmoral, ein Mehr an strategischem Weitblick und den besseren taktischen Durchblick hätten.

Engels kommentierte die deutschen Einigungskriege, den Deutsch-Dänischen, den Deutsch-Österreichischen Krieg, den Deutsch-Französischen Krieg. Berühmt wurde er der Nachwelt durch seine Vorhersage des Ersten Weltkrieges, zu einer Zeit, als man Weltkriegen noch keine Nummern gab.

Drei bis vier Jahre würde dieser Krieg dauern, meinte er, zehn bis fünfzehn Millionen Soldaten würden einander abschlachten und den Kontinent verwüsten. Der Krieg würde die gesamte Wirtschaft auf Jahre hinaus ruinieren, horrende Inflationen, Staatsbankrotte überall die Folge sein. Er scheute sich aber auch nicht vor offenen Worten, als er erklärte, dass das Überleben der ersten Französischen Republik nicht deren besserer Kriegsführung zu verdanken wäre, sondern einfach der Dummheit der Generäle der Invasionsarmeen.

Engels ist aktueller, wie manche wahrhaben wollen. Wir erinnern uns seiner zu Recht!.

Der Militärakademie Dresden wurde am 05.01.1959 der Ehrenname „Friedrich Engels" verliehen.

Unsere Webseite verwendet für die optimale Funktion Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.