Ehrenname der RG Berlin
Marschall der Sowjetunion Wassili Iwanowitsch Tschuikow

Ehrenname verliehen am 9. Mai 2020

Marschall TschuikowMarschall der Sowjetunion W.I. Tschuikow wurde am 12. Februar 1900 im Gebiet Tula in einer Bauernfamilie als eines von zwölf Kindern geboren. Frühzeitig war er schwere Arbeit gewöhnt. Die Oktoberrevolution begrüßte er enthusiastisch, bereits 1918 beendete er einen Kurs roter Kommandeure. Im Bürgerkrieg bewährt, absolvierte er 1925 die Frunse-Akademie mit Auszeichnung, dem schloss sich unmittelbar eine Ausbildung als Aufklärer an der Östlichen Fakultät dieser Akademie an. 1928 erhielt er eine Kommandierung nach China, als sowjetischer Aufklärer half er dem chinesischen Volk und arbeitete aktiv gegen die japanische Aufklärung. Über verschiedene Dienststellungen in der Heimat, wurde er 1940 erneut nach China kommandiert, diesmal als Militärattache. So wurde er auch zum Militärberater des Oberkommandierenden der chinesischen Armee. Er half mit, die japanische Armee in Kämpfe auf chinesischem Territorium zu verwickeln und so einem Angriff auf sowjetisches Territorium zu verhindern. Bis heute ist Marschall Tschuikow in China eine hochgeachtete Persönlichkeit und sein Enkel ein oft eingeladener Gast.

Von China ging es direkt an die Front, an den schwersten Abschnitt, nach Stalingrad! Tschuikow selbst bezeichnete die Stalingrader Schlacht als die wichtigste seines Lebens, die höchste Auszeichnung war für ihn die Achtung und Verehrung des sowjetischen Volkes und seiner Soldaten. Zur Bedeutung des Sieges verweist Tschuikow in seinem Buch „Gardisten auf dem Weg nach Berlin“ auf eine Urkunde des amerikanischen Präsidenten Roosevelt vom Mai 1944, in der es heißt: „Im Namen des Volkes der Vereinigten Staaten von Amerika überreiche ich der Stadt Stalingrad diese Urkunde, um unserer Bewunderung für ihre tapferen Verteidiger Ausdruck zu geben, deren Tapferkeit, Mut und Opferbereitschaft während der Belagerung vom 13. September1942 bis zum 31. Januar 1943 für immer die Herzen aller freien Menschen höher schlagen  lassen werden. Ihr ruhmreicher Sieg brachte die Welle der Aggression zum Stehen und wurde zum Wendepunkt des Krieges der alliierten Nationen gegen die Kräfte der Aggression.“ Soweit bis hierher zur historischen Wahrheit! Der weitere Verlauf des Krieges führte die Armee Tschuikows mit verlustreichen Kämpfen durch die Ukraine und Polen bis Berlin. Die Erstürmung Berlins erfolgte im Zusammenwirken durch die 1. Belorussische und die 1. Ukrainische Front, am 25. April 1945 begann der Sturm auf das Zentrum Berlins. Im Zentrum Berlins eingesetzt, handelte die 8. Gardearmee Tschuikows. Am 2. Mai erfolgte auf dem Gefechtsstand der Armee die bedingungslose Kapitulation der Berliner Garnison. Unterschrieben von General Weidling, trat sie am 2. Mai um 15:00 Uhr in Kraft.

Auch nach Beendigung des Krieges spielte Tschuikow eine wichtige Rolle in Deutschland, stand er praktisch mit an der Wiege der Deutschen Demokratischen Republik. Ob als Oberkommandierender der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland oder in der Funktion als Vorsitzender der sowjetischen Kontrollkommission hatte er maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung in der sowjetischen Besatzungszone. Er war es, der ab Oktober 1949 die Regierungsverantwortung an die junge DDR übergab.

Im Juli 1981 schrieb Marschall Tschuikow in einem Brief an das ZK der KPdSU: „Das nahende Lebensende fühlend, wende ich mich mit einer Bitte an sie: nach meinem Tode soll meine Asche auf dem Mamajew-Kurgan in Stalingrad beigesetzt werden……Von diesem Platz hört man das Rauschen der Wolga, die Geschützsalven und den Schmerz der Stalingrader Ruinen, dort sind tausende Soldaten, die ich befehligt habe, beerdigt.“ Diesem Wunsch entsprechend, erfolgte seine Beisetzung am 23. März 1982 auf dem von ihm gewünschten Ort.

 Zur Geschichte der Familie Tschuikow gibt es noch eine ganz außergewöhnliche Geschichte. Die Mutter, Jelisaweta Fjodorowna, verabschiedete acht Söhne in den Krieg zur Verteidigung der Heimat, alle kehrten gesund zurück.

Marschall Tschuikow23. März 1982, Beisetzung auf dem Mamajew

Viel Zeit ist seit dieser Zeit vergangen, die Schrecken des Krieges liegen zum Glück weit zurück. Unvergessen sind aber die Millionen von Opfern, die dieser Krieg auf allen Seiten gefordert hat! Versuche, die Geschichte des 2. Weltkrieges umzuschreiben, die entscheidende Rolle der Sowjetunion bei der Zerschlagung des Faschismus zu negieren, gibt es schon seit der unmittelbaren Nachkriegszeit. Jetzt scheint aber für die NATO-Staaten die Zeit gekommen zu sein, ganz massiv in dieser Richtung tätig zu werden. Bezogen auf die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wird von der „Befreiung durch die Alliierten“ gesprochen, Denkmäler, die an die Heldentaten und gewaltigen Verluste der Roten Armee erinnern, werden in Polen und im Baltikum geschliffen. Ehemalige Angehörige der SS erhalten deutsche Renten!

Im Fahrwasser der USA schwimmend, wird Russland, neben China, zum Feind Nummer eins erklärt, die Rüstungsindustrie freut es. Zugleich dient die immer wieder zitierte Bedrohungsgefahr durch Russland natürlich auch der Manipulation der Bevölkerung und dies nicht ohne Erfolg. Dies zeigt sich auch in der innenpolitischen Debatte in Deutschland. Rechte Ideen gewinnen zunehmend wieder Platz in der Gesellschaft. Man sagt ja immer, Geschichte wiederholt sich nicht. Aber ein Selbstläufer ist es nicht, es gibt ja diesen schönen Spruch: „wehret den Anfängen“, über die Anfänge sind wir schon lange hinaus! Jetzt gilt es Front zu machen gegen jegliche Art der Geschichtsvergessenheit, gegen Hetze und Kriegstreiberei! Es sollte Pflicht für Politiker werden, die Gedenkstätte auf dem Mamajew-Kurgan mit der letzten Ruhestätte Marschall Tschuikows zu besuchen, eine Kranzniederlegung auf dem russisch-deutschen Soldatenfriedhof Rossoschka könnte ein Zeichen der Trauer und der Demut sein. Dieser Friedhof ist eine Geste der Versöhnung des russischen Volkes mit dem einstigen Aggressor. Diese Geste und viele andere Vorschläge Russlands warten noch auf adäquate Antworten deutscher Politik, die Pflege von Feindbildern und aggressiven Kriegsspielen sollten nicht dazu gehören! Mobilisieren wir alle Kräfte für eine friedliche Zukunft, in der DDR gab es an einer solchen Politik keinen Zweifel, hatten alte und neue Nazis keine Chance!

Marschall TschuikowMarschall Tschuikow

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