13.05.2025

Freundschaftsreise nach Moskau im Mai 2025

Würdigung des Sieges über den Hitlerfaschismus und die Befreiung des deutschen Volkes

Oberst a.D. Friedemann Munkelt und OSL a.D. Thomas Schmidt

 

Mit erwartungsvollen Gefühlen, aber auch mit einer Portion Ungewissheit traten wir am 4. Mai unsere Reise an. Unsere – das bedeutete eine Gruppe von ca. 40 Personen, darunter auch wir vier Vertreter unserer beiden Verbände. Organisator war das Mitglied des VTNVAGT, Genosse OSL a.D. Klaus Koch, dem an dieser Stelle ein großer Dank gebührt!

Wir hatten uns in Vorbereitung der Reise die Unterstützung von Genossen Oleg Eremenko gesichert, vielen bekannt als Mitglied von Desant e.V. Sein Großvater, der damalige Kommandeur der 90. Gardeschützendivision der Roten Armee, Generalmajor Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko war entscheidend an der Rettung Greifswalds durch eine kampflose Übergabe beteiligt, im Weiteren war er unser unentbehrlicher Begleiter. Die Bus- und Flugreise via Kaliningrad bis Moskau verlief relativ reibungslos, am 5. Mai abends waren wir müde, aber zufrieden im Hotel „Gamma“ angekommen.

Der 6. Mai war einer internationalen Konferenz gewidmet, Thema: „70. Jahrestag der Gründung der Organisation des Warschauer Vertrages und 80. Jahrestag des Sieges über den Hitler-Faschismus“. Grußworte, eigentlich waren es Beiträge zum Thema, hielten Generalleutnant Nefjodow, Veteranenverband der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland und Generalmajor Djakow vom Allrussischem Veteranenverband. Beide betonten in ihren Beiträgen, dass es im Großen Vaterländischem Krieg um die Vernichtung des Faschismus ging, dass es kein Krieg gegen das deutsche Volk war. Dieser Standpunkt zog sich wie ein roter Faden durch weitere gehaltene Referate zum Thema. Gen. Munkelt sprach zu Fragen der Friedenspolitik des ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staates und seiner Streitkräfte.

Am Rande der Konferenz gab es viele Gespräche mit Pressevertretern, Oberst a.D. Prauß, unser Verbandsvorsitzender, war ein gefragter Gesprächspartner, aber auch die anderen Mitglieder unserer Gruppe mussten Rede und Antwort stehen. Die am häufigsten gestellte Frage war nach den Motiven unserer Anwesenheit in Moskau! Für unsere Antworten, wir glauben an dieser Stelle sie nicht zitieren zu müssen, fanden wir außerordentlich große Anerkennung, verbunden mit viel Gefühl, das nicht so einfach zu beschreiben ist. Da umarmten uns „wildfremde“ Menschen, übergaben uns kleine Souvenire. Um es nicht zu wiederholen: so war es an allen Begegnungsstätten.

In diesen Tagen ist es uns gelungen, ein Bild deutscher Bürger zu vermitteln, das sich grundsätzlich von der verheerenden Politik deutscher Regierungen der letzten Jahre unterscheidet! Ein kleines Kulturprogramm mit Tino Eisbrenner rundete diesen Tag ab. Dabei erhielt er noch kurzfristig Unterstützung durch Schüler einer Moskauer Musikschule, die mit ihrer Stimme zu begeistern wussten.

Am 7. Mai hatte Oleg Eremenko ein Sonderprogramm für uns vier organisiert. Es begann am „Museum des Sieges“ mit einer Kranzniederlegung am „Ewigen Feuer“ für die sowjetischen Opfer des Krieges. Auch hier zeigte sich deutlich, dass es für groß und klein ein echtes Bedürfnis ist, die Helden des Sieges über den Faschismus zu ehren. Dem schloss sich ein Autokorso des Verbandes „Offizier Russlands“ zum „Park Patriot“ an, geschätzt etwa 100 Fahrzeuge, geschmückt mit russischen Flaggen und Fahnen dieses Verbandes. Der Park befindet sich ca. 80 km von Moskau entfernt in Kubinka.

Als Gen. Munkelt in den 70-er Jahren an der „Lenin-Akademie“ studierte, erfolgte hier die Ausbildung im Gelände. Jetzt ist es ein riesiger Museumspark. Drei Stätten möchten wir hervorheben. Da ist ein Museum „1418 Tage zum Sieg“. Hier ist in Bild, teilweise in Ton und in plastischen Darstellungen jeder Tag des Krieges dokumentiert, Ereignisse an der Front, namentlich die Gefallenen des Tages und die Leistungen, die hinter der Front erbracht wurden. Es könnte ein Lehrpfad für deutsche und heutige europäische Politiker sein, eine Pflichtaufgabe! Dann befindet sich dort die wichtigste Kirche der russischen Streitkräfte, so gibt eine Bodenplatte vor der Kirche Auskunft. Es ist bekannt, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche in Russland eine große Rolle spielt, so auch in den Streitkräften. Dann besuchten wir noch eine Ausstellungsfläche, auf der vernichtete Militärtechnik der Ukraine im Verlaufe der militärischen Sonderoperation gezeigt wurde. Aufschlussreich, wer da alles Waffen liefert. Angesichts der Ausstellungsstücke und der weiter dargestellten logistischen Unterstützung, z. B. Starlink, kann man die Diskussion ob die NATO, incl. Deutschland, Kriegsteilnehmer sind oder nicht, getrost zu den Akten legen. In ständiger Begleitung dabei waren Oleg Eremenko und eine russische Journalistin namens Femida, sehr gut deutsch sprechend und interessiert an unserer Arbeit. Wie ein Talisman begleitete uns auch die historische Fahne unseres Genossen OSL a.D. Harald Hentschel, die den Weg von Stalingrad bis Thüringen mit der 8. Gardearmee zurückgelegt hat. An verschiedenen Stellen, so auch hier, ließ sie Harald signieren.

Am 8. Mai schlossen wir uns wieder der Gruppe an, diesmal erfolgte ein Museumsbesuch im Museum des Sieges. Hatten wir am Tag zuvor die Außenflächen besucht, ging es jetzt in die Innenräume. Durch die Ausstellung führte uns ein junger Mann, hervorragend ausgebildet, bereit auf jede Frage zu antworten. Den Abschluss bildete eine Kranzniederlegung unserer Delegation im Trauersaal. Von dort fuhren wir zu unserem Partnerverband auf dem Gogol-Prospekt. Dort erwartete uns Genosse Witali Gorschkow und informierte uns stimmungsvoll über den Verband. Etwas später begrüßte uns Generalmajor Djakow und ging auf die Bedeutung des Kampfes gegen den Faschismus in der Gegenwart ein. Während wir auf den Verbandsvorsitzenden, Generaloberst Asarow, warteten, informierte Genosse Munkelt die übrigen Delegationsmitglieder über die Zusammenarbeit unserer Verbände.

Dann kam es zur Gesprächsrunde mit Generaloberst Asarow. Er legte seine Position zu diesem bedeutenden Jubiläum dar und dankte für unsere Teilnahme! Auch zur Spezialoperation äußerte er sich, es geht vor allem darum, den Faschismus in der Ukraine zu vernichten, es sei kein Kampf gegen Zivilisten! Man wisse sehr gut, dass auf der anderen Seite Brüder und Schwestern seien. Anschließend überreichte er den Mitgliedern der Delegation eine Erinnerungsmedaille des Verbandes aus Anlass des 80. Jahrestages des Sieges, darunter wir Vertreter der NVA und der Grenztruppen der DDR. Der Vorsitzende unseres Verbandes, Oberst a.D. Prauß, bedankte sich und überbrachte die Grüße unserer beiden Verbände. Eine eigens für den Jahrestag erstellte Urkunde wurde an General Asarow übergeben, zusammen mit der Uhr zum 65. Jahrestag der NVA. Den Abschluss bildete ein geselliges Beisammensein mit Verpflegung, incl. Wässerchen, vielen individuellen Gesprächen und Gesang.

Zur gleichen Zeit überbrachte der Genosse Schmidt im Rahmen einer Festveranstaltung des Verbandes „Offiziere Russlands“ im zentralen Kulturhaus der Streitkräfte Russlands die Grüße und Glückwünsche beider Verbände zum 80. Jahrestags des Sieges über den Faschismus an den Vorsitzenden des Verbandes, Held der Russischen Föderation, Generalmajor Sergeij Anatoljewitsch Lipowoij und zeichnete ihn mit der Erinnerungsmedaille des Fallschirmjäger-Traditionsverbandes Ost aus.

Die Militärparade am 9. Mai erlebten wir, sowie viele andere Gäste, an diesem Tage im Hotel am Großbildschirm. Bei einem anschließenden Rundgang in der Nähe unseres Hotels konnten wir Volksfeststimmung genießen, mit Gesang und Spiel, aber auch interessanten Gesprächen. Eine Bootsfahrt auf der Moskwa mit Feuerwerk beschloss die erlebnisreichen Tage in Moskau. Den Weg zum Anleger nutzte unser russischer Begleiter, um uns noch das am Ufer gelegene Verteidigungsministerium zu zeigen und kurz in den Gorki-Park zu gehen.

Am 10. Mai ging es zunächst per Flug nach Kaliningrad. Da wir dort noch einige Stunden Zeit hatten, führten Freunde von Oleg mit uns eine Stadtbesichtigung durch. So besuchten wir das Fort Nr. 5, eine dreistöckige Befestigungsanlage, die die deutsche Wehrmacht im April 1945 vehement verteidigte, bis der kommandierende General Lasch die Waffen niederlegen ließ. Insgesamt gab es einen Ring von 11 solcher Anlagen.

Das Beeindruckendste an dieser Reise war die Dankbarkeit und Zuneigung unserer Gesprächspartner und der vielen Menschen auf der Straße, dass wir in diesen Tagen den großen Sieg über den Hitlerfaschismus mit ihnen gemeinsam begingen. Sie sprachen uns spontan an und begrüßten und umarmten uns, wenn sie bemerkten, dass wir deutsch sprachen. Das waren Erlebnisse, die uns alle sehr berührten.

Bei all unseren russischen Freunden, die uns begleiteten, bei unseren Gesprächspartnern und dem Organisator der Reise möchten wir uns auf das Herzlichste bedanken, pflegen wir die Freundschaft mit unseren ehemaligen Waffenbrüdern und tun wir alles, zur Freundschaft zwischen unseren Völkern beizutragen. Nie wieder Faschismus!

Uns ist bewusst, dass in diesem Beitrag nicht alle Details aber auch Empfindungen wiedergegeben werden können, deshalb erklären wir, eingeschlossen die Genossen Prauß und Hentschel, unsere Bereitschaft, in den Regionalgruppen, Kameradschaften und korporativen Mitgliedern auf Einladung darüber zu berichten, auch über Begegnungen, die hier keinen Platz gefunden haben.

 

01-Auf_der_Konferenz
01b-Tino_Eisbrenner
02-Am_Museum_des_Sieges
03-Ewige_Flamme_Gebinde_verband
05-Am_Verteidigungsmuseum
06-Kirche_im_Park_ Patriot
08a-Kranzniederlegung_im_Trauersaal
08b-Die_Traditionsfahne
08c-Die Traditionsfahne2
08d-Die Traditionsfahne3
09-Im_Gespraech_mit_GM_Djakow
10-GO_Asarow_und_sein_Stellvertreter
11-Erinnerungsmedaille
12-Uebergabe_der_Urkunde
13-Moskau_am_Abend
14-Auf_der_Moskwa
15-Fort_5
01/17 
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Auch auf der Homepage unseres Partnerverbandes wurde von dem Treffen berichtet:
Встреча с немецкими антифашистами в Российском Союзе ветеранов | Российский Союз ветеранов

 

 

 

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