Die Steiger-Kaserne in Erfurt 1948 – 1990

Zu den Publikationen, die sich mit der Geschichte der preußisch-deutschen Garnisonsstadt seit Erfurt ab 1803 beschäftigen, hat sich in diesem Jahr eine Arbeit von Peter Schreiber hinzugesellt. Die bundesdeutschen Autoren klammern aber die Zeit von 1948 bis 1990 mehr oder weniger aus.

Dies war für den Oberstleutnant a.D. der NVA Peter Schreiber Anlaß, sich intensiv mit der Geschichte der verschiedenen Kasernen Erfurts in 40 Jahren DDR auseinanderzusetzen. In diesem Jahr nun legte er als erstes das Buch über die Steiger-Kaserne vor, dem Standort des Mot. Schützenregiments (MSR) 24 „John Schehr“ und der Selbständigen Raketenabteilung 4 „Hugo Gräf“ - beides Truppenteile der 4. Mot. Schützendivision (MSD).

Peter Schreiber will in erster Linie die Kasernen und die dort untergebrachten Truppenteile in einem zeitlichen Ablauf vorstellen.  Nicht alles konnte er aufnehmen, da die Quellenlage sich sehr differenziert zeigt. Er erhebt für sein Buch auch deshalb nicht den Anspruch als wissenschaftliche Dokumentation. Vielmehr geht es um persönliche Erinnerungen von einigen, die dort ihren Dienst verrichtet haben. Auf Bewertungen verzichtet er deshalb bewußt.

Die Geschichte der 1934/35 errichteten Kaserne bis 1948 wird nur kurz gestreift. 1951 wurde die Kaserne von der Kasernierten Volkspolizei (KVP) übernommen und diente zunächst bis 1961 als Artillerie- und Panzertechnische Schule bzw. als Infanterie-Offizierschule II der KVP bzw. der 1956 gegründeten Nationalen Volksarmee (NVA).

Seit 1961 war die Steigerkaserne dann Standort des MSR 24 und ab 1969 auch der Raketenabteilung 4.

Schreiber beleuchtet die für beide Truppenteile wichtigsten Ereignisse, wie Namensverleihungen, Besuche von Politikern und hohen Militärs aus der DDR und dem Ausland, diverse Manöver und Truppenübungen bis hin zur Auflösung der NVA. Vorgestellt werden ferner die Kommandeure und weitere Stabsoffiziere. Das Buch vermittelt darüber hinaus Informationen über Strukturen und Stärken, Waffensysteme und den alltäglichen Garnisonsdienst.

Eine Vielzahl von Fotos illustrieren die kurzen, aber aussagekräftigen Texte.

Der Autor (Jg. 1940) trat am 5. April 1959 seinen Dienst in der NVA an. Zunächst als Artillerist, dann ab 1960 bei den Rückwärtigen Diensten (RD). Seit 1971 diente Schreiber in Erfurt u.a. als Stellvertreter des Kommandeurs RD und schließlich bis zur Versetzung in die Reserve zum 1. März 1990 als Oberoffizier für Planung und Beschaffung bzw. Leiter der Unterabteilung Verpflegung im Stab der 4. MSD.

 

Siegfried R. Krebs


Peter Schreiber: Die Steiger-Kaserne in Erfurt 1948 – 1990. 150 S. brosch. Verlag Rockstuhl. Bad Langensalza 2015. 19,95 Euro. ISBN 978-3-86777-974-6

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