Gerhard Matthes,  Strausberg, den 01. 02. 2021
Parkstraße 9
15344 Strausberg

Bemerkungen zum

Zeitzeugenbericht  –  6. Flottille Stoßkräfte der Volksmarine

Entsprechend der Bitte, habe ich den Bericht durchgearbeitet. Nach meiner Auffassung ist der Bericht sehr aussagekräftig, gibt einen umfassenden Überblick über den Auftrag, den Einsatz und die Entwicklung der Stoßkräfte in der Zeit ihres Bestehens in der Volksmarine, aber auch über die Aufgaben, die Ausbildung und die Anforderungen an Offiziere in den verschiedenen Führungsebenen.
Aus dieser Sicht ist der Bericht sehr wertvoll. Er gibt auch für Außenstehende einen guten Einblick in die an Angehörige der Volksmarine gestellten Forderungen und den von ihnen  im Rahmen der verbündeten Ostseeflotten geleisteten Beitrag zur Erhaltung des Friedens.
Ich halte die Idee einen solchen Bericht vorzulegen auch deshalb für so wertvoll, weil erstmals so umfassend über die Volksmarine, speziell über die Stoßkräfte und aus persönlichem Erleben, berichtet wird.

 

Zum Zeitzeugenbericht über die Entwicklung der 6.  Flottille
von Kapitän zur See a.D. Werner Murzynowski

Den Bericht des Genossen Kapitän zur See Murzynowski habe ich mit großem Interesse gelesen, beschreibt er doch sehr anschaulich das Werden und Wachsen unserer Marine und ihrer Stoßkräfte von den ersten Anfängen bis zur Auflösung nach dem Anschluss unserer Republik an die BRD. Wer den Bericht liest, wird sicherlich an so manches eigene Erlebnis im Dienst oder an Parallelen in seiner Entwicklung erinnert.
Ich möchte in meinem kurzen Beitrag auf die von Genossen Murzynowski geschilderte Episode beim gemeinsamen Raketenschießen vor Baltijsk eingehen. Seit Anfang der 1970er Jahre hatte ich nahezu jährlich die Gelegenheit an den Beratungen der Chefs der drei verbündeten Flotten teilzunehmen, auf denen Probleme der Vervollkommnung der operativen und Gefechtsausbildung, des Zusammenwirkens, des Gefechtsdienstes und anderes behandelt wurden. Zunehmend wurde Wert auf die Führung gemischter Gruppierungen der drei Flotten bei der Erfüllung von Gefechtsaufgaben und in der Ausbildung gelegt. Dieses Thema war neben anderen Beratungspunkten, auch Gegenstand der Zusammenkunft leitender Kader der verbündeten Flotten im Jahre 1980, an der der Stellvertreter des Oberkommandierenden der Vereinten Streitkräfte für Seestreitkräfte, Admiral Michailin, der Chef der Baltischen Flotte, Admiral Sidorow, der Chef der Volksmarine, Admiral Ehm und der Chef der Polnischen Seekriegsflotte, Admiral Jansczycin sowie Vertreter des Stabes der Vereinten Streitkräfte und der Stäbe der drei Flotten teilnahmen.
Den Abschluss der Beratung bildete eine Fahrt mit dem Führungsschiff des Chefs der Baltischen Flotte, dem Kreuzer „Oktjabrskaja Revolutzija“, in das Seegebiet im Raum Baltijsk zur Zieldarstellung für gemeinsame Raketenschläge von Schiffsschlaggruppen der drei Flotten.
Diese demonstrativen Raketenschläge wurden nach den Angaben eines Fühlungshalters, wie vom Genossen Murzynowski geschildert, auf den Kreuzer geführt.
Nach der Ankunft im Schießgebiet wurde dem Chef der Baltischen Flotte das Aufklärungsschiff „Oste“ der Bundesmarine gemeldet, das sich trotz Bekanntmachung der Sperrung des Seegebietes dort widerrechtlich aufhielt und damit das Raketenschießen behinderte. Es bedurfte mehrerer Warnungen, bis sich der Aufklärer so weit von der Scheibe entfernte, dass das Raketenschießen wie geplant ablaufen konnte.
Zur großen Freude des Stellvertreters des Ministers und Chefs der Volksmarine, Admiral Ehm, erreichte beim praktischen Schießen, die von der Schiffschlaggruppe der Volksmarine auf die Seezielscheibe gestartete Rakete erfolgreich das Ziel und damit das Ergebnis ausgezeichnet. Der Chef der VM erhielt die Glückwünsche des Stellvertreters des Oberkommandierenden für Seestreitkräfte als auch der Chefs der Baltischen Flotte und der Polnischen Seekriegsflotte für die hervorragenden Leistungen der Kräfte der Volksmarine beim Raketenschießen und die erfolgreiche Führung der Kräfte der drei Flotten durch den Chef der Schiffsschlaggruppe der Volksmarine, Fregattenkapitän Murzynowski.

Gerhard Matthes
Kapitän zur See a.D.

 

an Bord des Kreuzers Komsomolsk
An Bord des Kreuzers „Oktjabrskaja Revolutzija"
(von links) Admiral Janszcycin, Admiral Michailin, Admiral Sidorow, Admiral Ehm
 
Raketenschießen
Admiral Ehm wird über die Lage im Übungsgebiet informiert
 
Raketenschießen
Die Oste wird aus dem Schießgebiet verwiesen 
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