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- Bericht über eine Polenreise
von OSL a.D. Siegfried Eichner
Seit geraumer Zeit bemühte sich unser Verband um Kontakte zu polnischen Traditionsverbänden. Längere Zeit ohne Erfolg.
Der polnischen Prof. Dr. Zbigniew Wiktor, der regelmäßig für den „Rotfuchs“ geschrieben hat, vermittelte uns den Kontakt zu Oberst a.D. der polnischen Streitkräfte, Tadeusz Kowalczyk. Oberst Kowalczyk ist Ehrenpräsident des „Verbandes der Erben der polnischen Kämpfer des 2. Weltkrieges“.
Im Namen seines Verbandes lud er uns für den 4. und 5. September dieses Jahres zu einer Veranstaltung nach Kedzierzyn-Kozle, Wojewodschaft Opole, ein.
Zur Aufnahme des Kontaktes nahmen Siegfried Eichner und Uwe Laasch diese Einladung an und reisten nach Polen.
Bei der Veranstaltung handelte es sich um die feierliche Umbettung sterblicher Überreste von Soldaten der Roten Armee, die im Verlauf der Breslauer Operation ihr Leben gelassen hatten. Die Umbettung erfolgte auf den Sowjetischen Soldatenfriedhof in Kedzierzyn-Kozle auf dem etwa 18.200 Sowjetsoldaten und etwa 200 „unbekannte“ Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Diese Umbettung, die vom polnischen Pendant des „Volksbundes“ getragen wurde, fand unter Leitung des Vorstehers der Orthodoxen Gemeinde von Kedzierzyn-Kozle statt.
Der Friedhof befand sich in einem akzeptablen Zustand und zeigte keinerlei Beschädigungen oder Schmierereien.
Offensichtlich steht er unter dem „Schutz“ der Orthodoxen Gemeinde.
Nach Aussage unserer Gastgeber gibt es in jeder Wojewodschaft einen derartigen Sowjetischen Soldatenfriedhof.
An der Veranstaltung nahmen Vertreten der Botschaften der Russischen Föderation und der Republik Belarus, Vertreter deren Militärattachéapparate, Mitglieder des Verbandes der Erben der Kämpfer des 2. Weltkrieges und Bürger von Kedzierzyn-Kozle teil.
Alle Teilnehmer hatten die Möglichkeit zu einer kurzen Ansprache.
Unisono wurde dabei die Waffenbrüderschaft polnischer und sowjetischer Soldaten bei der Zerschlagung des deutschen Faschismus betont. Selbst der Vorsteher der Orthodoxen Gemeinde übte starke Kritik an der aktuellen Politik Polens gegenüber Russlands und Belorusslands.
Nach dieser Veranstaltung bis zur Rückreise am 5.9. nutzten Gen. Eichner und Laasch die Möglichkeit, unseren Verband vorzustellen und sich mit dem Zielen des „Verbandes der Erben der polnischen Kämpfer des 2. Weltkrieges“ vertraut zu machen. Diesem geht es vor allem darum, die Wahrheit über den Beitrag polnischer Patrioten an der Seite der Sowjetarmee im Kampf um die Befreiung Polens und zur Zerschlagung des deutschen Faschismus wach zu halten und gegen Verfälschungen zu schützen.
Großes Interesse fanden Musterexemplare unseres KOMPASSES. Gelobt wurde der Informationsgehalt, Vielschichtigkeit und Qualität der Aufmachung.
Beide Seiten bekundeten ihr Interesse an der Entwicklung des Kontaktes.
Bei den Fahrten zu interessanten Plätzen wurde auch in Ujazd Halt gemacht. Dort war eine Gedenktafel für „Opfer der deutschen Bevölkerung durch Angehörige der Roten Armee im Januar 1945“ angebracht.
Diese Tafel stellt offensichtlich für unsere Gastgeber ein sehr großes Ärgernis dar. Gibt es doch keinerlei Aufzeichnungen, auch keine Augenzeugen mehr, die ein derartiges Handeln von Angehörigen der Roten Armee (oder vielleicht auch von polnischen Einheiten) gegen die deutsche Zivilbevölkerung bezeugen könnten.
Es kann nicht einmal das Woher und Wieso dieser Gedenktafel geklärt werden.
Aktuell wird der zentrale Platz von Ujazd neu gestaltet, möglicherweise verschwindet die lästige Tafel auf diese Weise (Prinzip „e v s").
Unsererseits sehe ich hierzu keine Möglichkeit zur Aufklärung dieses Sachverhaltes beizutragen.