9. Mai 2022 – Tag des Sieges in Moskau


Sehr kurzfristig ergab sich für unseren Verband die Möglichkeit, einigen Mitgliedern auf Einladung der NGO „Unsterbliches Regiment“ die Teilnahme an den Veranstaltungen zum Tag des Sieges in Moskau zu ermöglichen. Reisebereit waren letztendlich die Genossen Matthes, Postrach und Eichner.
Unter Zeitdruck mussten Visa beschafft werden.  Ein PCR-Test war erforderlich, der nicht zu früh, aber auch nicht zu knapp vor der Abreise erstellt sein durfte.
Für unsere beiden Brandenburger war dies schon mal in ihren Heimatkreisen unmöglich, also mussten Teststellen in Berlin in Anspruch genommen werden. Schon mal eine echte Herausforderung.
Auf Bitte der Organisatoren übermittelten unsere Reisenden Exposés Verwandter und Vorbildern, die in der Zeit des 2. Weltkrieg in unterschiedlicher Form gewirkt oder gekämpft hatten.
Spannend war auch die Route für die Anreise.
Klar war, aufgrund der Sanktionen gab es keine Direktflüge. Die Organisatoren vom „Unsterblichen Regiment“ schickten uns von Berlin via Istanbul nach Moskau. Liest sich viel einfacher als dann realisiert. Einer von uns konnte erst am Abend des 7. Mai losfliegen und kam deshalb auch erst am Mittag des 8. Mai in Moskau an und ordnete sich gleich vom Flughafen weg in das Programm unserer Gruppe ein. Der Zwischenstopp in Istanbul dauerte immer mehrere Stunden, weil kürzere Anschlussflüge schon ausgebucht waren.
Bemerkenswert war auch die Route von Istanbul nach Moskau. Unter normalen Bedingungen ein Flug von reichlich 2 Stunden, ca. 1700 km, bei direktem Überflug der Ukraine.
Völlig klar, keine zivile Airline überfliegt ein Kriegsgebiet. Also wurde ein Umweg geflogen, aber was für einer. Der Flug dauerte nun fast 4 Stunden und überbrückte 2700 km. Überflogen wurde Bulgarien, Ungarn, die Slowakei und Polen. Auf der Höhe von Vilnius wurde nach Osten geschwenkt um nun eigentlich auf jener Trasse zu fliegen, die ein Direktflug von Berlin nach Moskau genommen hätte.
Das Programm war auch nicht in Stein gemeißelt, sondern kurzfristig zusätzliche Punkte eingebaut.
Grund dafür war, dass russische Organisatoren und Vertreter der Medien großes Interesse an Treffen mit unserer, einer deutsch/ slowakischen, Delegation hatten. Neben uns drei Verbandsmitgliedern gehörten auch Klaus Hartmann und ein slowakischer Genosse zur Gruppe. Dieser hatte erst vor kurzem eine neue linke Partei „Slowakische Patrioten“ gegründet, die sich unter anderem die Wahrung der Freundschaft zu Russland zur Aufgabe gemacht hat.
Erster Programmpunkt war der Besuch im Museum des Sieges.
Dort überraschte uns eine umgestaltete Präsentation, bei der durch Kombination von Dioramen und moderner Multimedianutzung die Aussagekraft der einzelnen Themenkomplexe beachtlich verbessert wurde.
Beim anschließenden Treffen mit Vertretern der KPRF war insbesondere die Haltung der russischen Kommunisten zum Krieg in der Ukraine für uns von Interesse und inwieweit die Unterstützung der KPRF für die „Spezialoperation“ die anderen Bereiche der Arbeit der Partei beeinflusst.
Andererseits nahmen die russischen Kommunisten die Position unser Delegationsmitglieder und unseres Verbandes insgesamt zur Situation um die Ukraine sehr interessiert zu Kenntnis.
Im Gespräch wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass es innerhalb der KPRF eine Gruppe von kommunistischen Veteranen der sowjetischen/russischen Streitkräfte gibt. Kontaktdaten wird man uns übermitteln.
Von dort ging es zur „Versammlung der Völker Eurasiens“, einer international agierenden zivilgesellschaftlichen Organisation, die uns zu einer Videokonferenz erwartete. Nichtrussische Vertreter dieser Organisation waren von ihren Wirkungsorten zugeschaltet. Auch hier stand der Krieg in der Ukraine im Mittelpunkt des Gedankenaustausches. Die Haltung unserer Delegationsmitglieder wurden als Beitrag gegen die antirussische Hysterie in Westeuropa hoch bewertet.
Damit war der Tag mehr als ausgelastet gewesen. Das sehr aufmerksame Hotelpersonal hatte das Abendessen bis zu unserem Eintreffen um 22.00 Uhr warmgehalten.
Der 9. Mai begann mit einem kleinen Wehrmutstropfen. Trotz größter Bemühungen konnten unsere Gastgeber nur 3 Tribünenkarten für die Parade auf dem Roten Platz bereitstellen, die personengebunden und nicht übertragbar waren.
Da mit diesen Karten nicht bedacht, entschieden wir Militärs, uns die Parade am Großbildschirm anzusehen. Damit war nicht nur ein sehr guter Überblick möglich. Im Unterschied zu den Tribünenbesuchern konnten wir damit auch „Augenzeugen“ der Kranzniederlegung des Präsidenten am Grabmal des unbekannten Soldaten und der Stehlen der Heldenstädten. Es entstand dabei der Eindruck, dass Putin an diesen bedeutsamen Orten sehr deutlich emotionaler Regungen zeigte.
Nach der Parade ging es zur Hauptmaßnahme – unserer Teilnahme am Marsch des „Unsterblichen Regiments“.
Mittlerweile sind Märsche „Unsterblicher Regimenter“ am 9. Mai in vielen Städten Europas eine Tradition geworden. In Moskau ist dies einfach überwältigend.
Als Augenzeugen schätzten wir die Anzahl der Teilnehmenden auf sechsstellig, wobei die erste Zahl keineswegs eine „1“ war. Es nahmen alte und junge Menschen am Marsch, Familien, Großeltern mit ihren Enkeln und Gruppen von jungen Menschen. Es wurde gesungen und getanzt, so wie unserer Meinung nach Russen einen Feiertag begehen würden, eben mit Stolz und Freude. Es war ein eindeutiges Bekenntnis zur Sowjetunion als der Macht, die den Faschismus besiegt hatte. Und der Marsch war auch ein patriotisches Bekenntnis zu Russland.
Natürlich wurden wir von den russischen Teilnehmern durch unsere mitgeführten Bilder mit Beschriftung in lateinischen Buchstaben als Deutsche erkannt und in freundschaftliche Gespräche verwickelt. Unsere Teilnahme an diesem Marsch des „Unsterblichen Regiments“ wurde mit hoher Dankbarkeit registriert und auch mit Respekt für unsere Entscheidung, die der „offiziellen“ Meinung Deutschlands entschieden entgegensteht.
Unsererseits sind wir den Organisatoren des „Unsterblichen Regiments“ dankbar dafür, dass sie uns die Möglichkeit geboten haben, an diesen Veranstaltungen zum Tag des Sieges teilzunehmen.

Gerhard Matthes
Torsten Postrach
Siegfried Eichner

 

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