25.05.2022

Liebe Genossen und Freunde,
die Russophobie und der Hass auf alles was mit Russland zusammenhängt, ist im Augenblick so groß, dass deren Träger blind sind gegenüber Veränderungen in der Welt, die sich andeuten. Markus Wehner, politischer Korrespondent in Berlin, scheint ein Musterexemplar dieser Spezies zu sein.
Was bitte hat die Würdigung des historische Ereignis der kampflosen Übergabe der Stadt Greifswald an die Sowjetarmee vom 29. April 1945 mit den aktuellen Ereignissen in der Ukraine zu tun?

Vielleicht hätte Selenski und seine militärische Führung, vom Naziregiment Asov hätte man es sowieso nicht erwarten können, im Interesse der Vermeidung von Leid der Zivilbevölkerung und der unnötigen Zerstörung der Stadt Mariupol den Mut eines Oberst Petershagen zeigen und die Stadt kampflos übergeben sollen.
Aber dazu hätte es militärischen Ehrgefühls bedurft.

Das kann aber ein Herr Wehner nicht nachvollziehen. Vielleicht liest er aber mal die jüngsten Artikel seiner Berufskollegen der New York Times zum Ukraine-Krieg. Die beginnen schon deutlich weiterzudenken, als die ach so freien Journalisten in Deutschland.

Wer sich mal richtig gruseln möchte liest hier den Artikel von Markus Wehner in der FAZ.

Siegfried Eichner

„OFFIZIERE RUSSLANDS“: 
Schwesig und ein ominöser russischer Verein

VON MARKUS WEHNER, BERLIN
AKTUALISIERT AM 24.05.2022-18:03

 

Vor einem Jahr nahm Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an einer Gedenkveranstaltung in Greifswald teil. Initiiert hatte sie ein russischer Ukraine-Hasser und Stasi-Freund, der einen dubiosen Verein vertritt.

Vor gut einem Jahr, am 29. April 2021, wurde in Greifswald der kampflosen Übergabe der Hansestadt am Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht. Dabei wurde eine Gedenktafel eingeweiht, die an den Kommandeur der 90. Schützendivision der Roten Armee erinnert, Generalmajor Nikolaj Ljaschtschenko. Er hatte sich damals vom Greifswalder Stadtkommandanten Rudolf Petershagen überzeugen lassen, dass sich die Stadt ohne Widerstand ergeben werde.


Markus Wehner
 
Politischer Korrespondent in Berlin.

Initiiert hatte die Einweihung der Gedenktafel der Russe Oleg Eremenko, ein Enkel des sowjetischen Generalmajors. Auch das Anbringen einer 30 mal 40 Zentimeter großen Gedenktafel hatte Eremenko sich ausgedacht, die Stadt Greifswald ließ sie anfertigen, sie fand neben dem Büro des Oberbürgermeisters ihren Platz, „weil in diesem Raum der formelle Akt der kampflosen Übergabe vollzogen wurde“, wie die Stadt mitteilt. Eremenko verlieh auch der Stadt Greifswald eine Medaille „Für Offiziersehre“, postum an Rudolf Petershagen, wie die Stadt auf ihrer Internetseite berichtet.

Anwesend bei der Zeremonie waren der Oberbürgermeister (OB) von Greifswald, Stefan Fassbinder von den Grünen, der promovierter Historiker ist, der russische Botschafter Sergej Netschajew und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig von der SPD. Ein Foto zeigt Schwesig mit dem OB, dem Botschafter und Eremenko vor dem Greifswalder Rathaus. Schwesig, die auf zahlreichen Veranstaltungen wie den Russlandtagen in Mecklenburg-Vorpommern mit dem russischen Botschafter aufgetreten ist, hielt eine kleine Rede. Sie sagte darin, das Gedenken trage dazu bei, „dass die Geschichte mit ihren vielen Facetten aufgearbeitet wird und in Erinnerung bleibt“.

Facetten hätte es auch zu entdecken gegeben, was die Person des Initiators des Gedenkens angeht. Denn Oleg Eremenko arbeitet in Berlin für einen ominösen russischen Verein, der sich „Ofizery Rossii“, zu deutsch Offiziere Russlands, nennt. Er selbst nennt sich ausweislich seiner Visitenkarte „Offizieller Vertreter der Allrussischen Organisation ‚Offiziere Russlands‘ in Deutschland“. Die „Offiziere Russlands“ teilten dann auch nach der Veranstaltung auf ihrer Internetseite mit, dass ihr Verein in Greifswald eine Gedenktafel angebracht habe, nicht etwa die Hansestadt selbst.

Unter Berufung auf diesen Verein sammelte Eremenko in den vergangenen Jahren zahlreiche Gelder in Deutschland, unter anderem für die „Verteidiger des Donbass“, also für die separatistischen „Volksrepubliken“ in Donezk und Luhansk. Um Geld für sowjetische Veteranen des Zweiten Weltkriegs zu sammeln, arbeitete er mit dem ehemaligen DDR-Topagenten Rainer Rupp zusammen, der unter dem Decknamen „Topas“ von 1977 bis 1989 für den Warschauer Pakt das NATO-Hauptquartier ausspioniert hatte. Rupp verteidigt heute als Publizist die Politik Putins und bezeichnete die Ukraine unlängst als das „faschistischste Land in Europa“.

In einem Film über Rupp auf Youtube ist zu sehen, wie er Eremenko vor einer Russlandreise vor dem Abflug aus Berlin umarmt. Dank Rupps Engagement konnte Eremenko große Summen entgegennehmen. Rupp hatte Ende 2020 über das Portal KenFM, das in Kreisen von Verschwörungsanhängern bekannt wurde, zu Spenden für die letzten lebenden sowjetischen Veteranen des Zweiten Weltkriegs aufgerufen. Am 5. Januar 2021 wurde nach Rupps Angaben ein Scheck von gut 100.000 Euro am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten an Eremenko übergeben. Mit der Aktion solle auch ein Zeichen „gegen eine Außenpolitik der Sanktionen“ gegenüber Russland gesetzt werden, sagte damals Uli Gellermann von KenFM in einer Rede.

Verbindungen unterhält Eremenko auch zu Veteranenvereinen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR. Zu ihnen gehört der „Verband zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR“. In einem Brief an den Verband, der auf dessen Internetseite veröffentlicht ist, schrieb Eremenko im Januar dieses Jahres in gebrochenem Deutsch, dass er mit dem gesammelten Geld auch Veteranen „in faschistischer Ukraine und Baltikum“ unterstützen wolle, denn sie würden da „nichts als Helden, sondern als Verraeter verhandelt“. Eremenko, der sich im Internet offensichtlich als Bewunderer der russischen Geheimdienste FSB und GRU zeigt, trat am 28. Januar 2021 in Auschwitz vor prorussischen Bikern auf. In seiner Rede beschuldigte er Polen, auf staatlicher Ebene Mythen über den Zweiten Weltkrieg zu verbreiten. Die Sowjetunion und die Befreier würden dabei „auf eine Stufe mit den Naziverbrechern gestellt“.

Ließ man die russische Botschaft Regie führen?

In der Heimat setzen sich die „Offiziere Russlands“, die Verbindungen zu Geheimdiensten haben, auch für die Wiedererrichtung des Denkmals für Feliks Dzierżyński ein, den Gründer und Leiter des bolschewistischen Geheimdienstes Tscheka, der den „roten Terror“ in der frühen Sowjetunion organisierte, dem Zehntausende zum Opfer fielen. Seine Statue am Lubjanka-Platz in Moskau vor dem Sitz des Geheimdienstes KGB wurde 1991 entfernt.

Bei einem Runden Tisch der „Offiziere Russlands“ in Moskau zu dem Thema wurde ein Brief von ehemaligen Mitarbeitern des „Wachregiments Feliks Dzierżyński des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR“ vorgebracht, die mit Stolz darüber berichteten, dass ihr Regiment den Namen des Tscheka-Gründers tragen durfte. In einer Zeit, in der Russland diskreditiert werde, müsse man im Kampf mit den Feinden Russlands dem Beispiel Dzierżyńskis folgen. Die Wiedererrichtung des Denkmals wird befürwortet; dies trage dazu bei, die „positiven tschekistischen Traditionen für die heutigen Generationen“ zu bewahren.

Die Stadt Greifswald gibt auf die Frage der F.A.Z., ob ihr die Aktivitäten Eremenkos und seines Vereins bekannt waren, keine Antwort. Sie teilt nur mit, dass die Gedenkveranstaltung „letztendlich in Absprache mit der russischen Botschaft stattfand“. Man kann vermuten, dass man der russischen Botschaft und Eremenko die Regie überlassen hat, offenbar war das Vertrauen dafür groß genug. Auf ihrer Internetseite lobte die Stadt Greifswald Eremenko jedenfalls dafür, dass er sich nicht nur in Greifswald „mit großem Engagement für eine würdige Erinnerung an seinen Großvater“ einsetze, sondern auch in der russischen Stadt Wyborg, für die Greifswald besondere Beziehungen als „Freundschaftsstadt“ unterhält. Heute teilt die Stadt indes mit, die kampflose Übergabe der Stadt am Ende des Krieges sei von „fundamentaler Bedeutung für die Geschichte Greifswalds und wirkt bis heute positiv nach“. Bei der Gedenkveranstaltung sei es „um dieses besondere historische Ereignis, nicht um Personen“ gegangen. Dass ein Stasi-Freund und Ukraine-Hasser das Gedenken initiierte, scheint die Stadt nicht zu interessieren.

Der Sprecher der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern teilt auf Anfrage der F.A.Z. mit, Schwesig habe weder Eremenko noch dessen Aktivitäten gekannt. In der „ursprünglichen Einladung der Hansestadt Greifswald“ finde sich kein Hinweis auf dessen Teilnahme, im Ablaufplan der Hansestadt zur Veranstaltung sei er schlicht als Enkel des Generalmajors aufgeführt gewesen. Es sei nicht erkennbar gewesen, dass er für einen Verein namens „Offiziere Russlands“ auftrete. Sollten die in diesem Artikel aufgeführten Aussagen über die Aktivitäten des Vereins zutreffen, „so lehnen wir die Arbeit vollständig ab und finden seine Aussagen widerwärtig“, teilt Schwesigs Sprecher weiter mit.

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