26.07.2022

Das politische Chaos in Kiew und die Jagd auf Andersdenkende

In der Ukraine läuft eine Hexenjagd, in Nikolajevsk wurde sogar verkündet, die ganze Stadt für Tage zu "sperren", um die Wohnungen nach russischen Kollaborateuren zu durchsuchen.

Von Thomas Röper

Das russische Fernsehen hat in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick über die Woche in der Ukraine berichtet. Dabei kann das russische Fernsehen auf Aufnahmen aus dem ukrainischen Fernsehen zugreifen, weil Russen auch ohne Übersetzung verstehen, was dort vor sich geht. Es handelt sich bei dem, was das russische Fernsehen berichtet, also nicht etwa um russische Propaganda, sondern um Meldungen aus der Ukraine selbst.
Ich habe den russischen Bericht über die Woche in der Ukraine übersetzt.

Beginn der Übersetzung

Die Ukraine führt eine Zwangsmobilisierung durch. Selbst Rentner werden jetzt zu den Waffen gerufen. Angesichts der enormen und sinnlosen Verluste wirkt diese Maßnahme verzweifelt und völlig unnötig. Was die Menschen in der Ukraine brauchen, ist Ruhe und Frieden. Aber auch hier denkt die sinnlose Regierung nur an sich selbst. Das Selensky-Regime scheint vom Krieg zu profitieren, denn im Frieden hat es sich als sehr schwach, wenn nicht gar unbedeutend erwiesen. Unter den Bedingungen des Krieges ist es nicht besser. Er schickt die Männer auf die Schlachtbank. Die Opfer scheinen ihn überhaupt nicht zu kümmern. In seiner Panik entlässt er massenhaft Menschen, die ihm einst nahe standen. Aber mit den Reserven sieht es schlecht aus. Das Oberkommando an der Front ist furchtbar schlecht, ebenso die Versorgung. Und dabei lügen sie über eine bevorstehende siegreiche Offensive.

Ein Bericht über die Lage in der Ukraine.

Verrat in Selenskys innerem Kreis, die Leiter zweier ukrainischer Sicherheitsbehörden wurden per Präsidialdekret entlassen: Der Geheimdienstchef Iwan Bakanow und die Generalstaatsanwältin Irina Wenediktowa.

Bei Iwan Bakanow, Selenskys Jugendfreund, hat das niemand erwartet. Sie wohnten im selben Haus, besuchten dieselbe Schule und Universität. Er war Jurist bei Selenskys Produktionsfirme „Kvartal 95“ und wurde von dort zum Chef des ukrainischen Geheimdienstes SBU befördert. Aber Freundschaft oder nicht, nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten war er auf seinem Posten nicht zufriedenstellend:

„Über 60 Mitarbeiter des SBU in den besetzten Gebieten arbeiten mit Russland zusammen. So eine Menge an Überläufern wirft Fragen an den Vorgesetzten auf“, erklärte Selensky.

Bakanow wurde durch den ideologischen ukrainischen Nationalisten Maljuk, der den Kampfnamen Malysch trägt, ersetzt.

In den Geheimdiensten kam es zu Entlassungen und Verhaftungen, wobei der ehemalige Leiter des SBU der Krim, Oleg Kulinytsch, festgenommen wurde. Es gibt hunderte von Strafverfahren wegen Hochverrats und die Initiative des Präsidenten wird sofort auf lokaler Ebene aufgegriffen – eine noch massivere Verfolgung Andersdenkender wurde angekündigt.

In Nikolajevsk kündigte der Chef der Verwaltung an: „Wie haben 18 Briefe mit Daten über alle möglichen Verräter und Kollaborateure bekommen, die wir bearbeiten. Wir werden die Stadt für ein oder zwei Tage sperren, das kündigen wir mit der Armee vorher an, damit die Menschen das planen und sich rechtzeitig mit Lebensmitteln eindecken können. Und wir werden die Adresse abarbeiten, die wir gerade analysieren.“

Ein weiteres Dekret von Selensky ist geheim und nicht auf der offiziellen Website verfügbar, aber Mitglieder der Werchowna Rada haben sich eine Kopie beschafft und veröffentlicht. Das Dekret legt fest, wem die ukrainische Staatsangehörigkeit entzogen werden soll. Auf der Liste stehen der Oppositionsabgeordnete Rabinowitsch, der Leiter des Dnipropetrowsker Territorialverteidigung Korban und der Oligarch Kolomoisky. Das ist kaum zu glauben, denn die ukrainische Verfassung sieht ein solches Verfahren überhaupt nicht vor, aber Gennady Korban, der nach Polen ausgereist war, wurde nicht wieder ins Land gelassen. Ihm wurde Staatsangehörigkeit entzogen, sein ukrainischer Pass wurde annulliert und er wurde direkt an der Grenze abgewiesen. Dabei es waren diese Leute – Kolomoisky und Korban -, die Selensky an die Macht gebracht haben. Sie haben den Präsidenten im Büro besucht, wobei er den Wählern nach solchen Treffen beweisen mussten, dass er das Land selbst nicht schlecht regieren kann.

Selensky erklärte nach einem solchen Treffen zu Beginn seiner Präsidentschaft: „Es heißt, unter Selensky wird es Chaos geben. Es wird unter Selensky Krieg geben. Nichts davon ist geschehen.“

Zwei Jahre später hat sich alles erfüllt.

In dieser Woche ließ die ukrainische Nationalbank die Griwna frei handeln, woraufhin die Währung sofort zusammenbrach. „Dieser Schritt hilft der Wirtschaft und den Menschen“, erklärte der Chef der ukrainischen Zentralbank.

Nur hat es niemandem geholfen. Der Dollar ist um ein Viertel gestiegen, aber zu auch diesem Preis kann man in den Wechselstuben einfach keine Dollar bekommen. Konnte der Präsident eine so kurzsichtige Entscheidung treffen? Vielleicht ist er einfach nur krank und liegt auf der Intensivstation, hat Radio Melody in Kiew vermutet. Und wie schon während seiner gesamten Präsidentschaftskarriere musste er die Öffentlichkeit von seiner Handlungsfähigkeit überzeugen.

In einer Videoansprache reagierte er: „Also: Ich bin in meinem Büro. Ich fühle mich so stark, wie noch nie. Und die schlechte Nachricht für alle Feinde ist: Ich bin nicht allein, so geht es 40 Millionen von uns.“

Selensky empfängt in Kiew einen weiteren US-Kongressabgeordneten, der schon mehrmals in der Ukraine war. Was die finanzielle und militärische Hilfe betrifft, so gibt es Zweifel:

„Wir geben in der Ukraine, die nicht den besten Ruf genießt, Milliarden von Dollar aus. Sie haben noch nicht einmal einen Staatsanwalt für Korruptionsbekämpfung. Sobald unsere Waffen die Grenze überschreiten, wissen wir nicht, was mit ihnen geschieht“, sagt Victoria Spartz, Mitglied des US-Repräsentantenhauses.

Dafür weiß Europol es: „Der EU-Polizeibehörde Europol liegen Daten vor, die auf Fälle von Waffenschmuggel aus der Ukraine durch kriminelle Gruppen hinweisen.“ Selbst der ukrainische Transporter An-12, der in Griechenland abgestürzt ist, hat fast zwölf Tonnen ausländische Munition irgendwohin geliefert. Und die Ukraine bittet um immer mehr und füttert den Westen mit Fabeln über eine kommende Gegenoffensive.

„Wir rücken vor bis zu den Grenzen von 1991. Punkt!“, erklärte der ukrainische Verteidigungsminister.

Der Reporter fragte: „Das schließt die Krim und den Donbass ein?“

„Ja!“

Doch diese Gegenoffensive fängt und fängt nicht an.

Ende der Übersetzung

https://www.anti-spiegel.ru/2022/das-politische-chaos-in-kiew-und-die-jagd-auf-andersdenkende/
24.7.2022

 

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