29.09.2022

Doppelte Standards –
charakteristisches Merkmal „Westlicher Werte“

Oberst  a.D. Friedemann Munkelt, 29.09.22

Obwohl die Zeit schnelllebig ist, heute steht vor allem der Anschlag auf Nordstream 1 und 2 im Mittelpunkt des Interesses, möchte ich auf die „Leipziger Volkszeitung“ vom 26.09.22 zurückkommen. Dort stand die Reise des Bundeskanzlers in die arabische Welt im Fokus. In einem Leitartikel äußerte sich dazu die stellvertretende Chefredakteurin, Frau Quadbeck, unter der Überschrift „Balanceakt bei schwierigen Partnern“ dazu. Ein erstes Zitat: „Man nennt sie „schwierige Partner“ – jene Länder auf der Welt, die Deutschland für seine eigenen außenpolitischen und ökonomischen Interessen braucht (Unterstreichung durch mich).,.. deren Staats-und Gesellschaftsordnung aber im Kontrast stehen zu unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Kanzler Scholz besuchte an diesem Wochenende gleich drei dieser sogenannten schwierigen Partner, für die skrupellos wohl die zutreffende Beschreibung ist“ Weiter wird auf die wirtschaftlichen Interessen und das Ziel der Reise eingegangen. Dann wird es wieder interessant: „Wie kann der Kanzler nur einem Menschen die Hand schütteln, an dessen Fingern Blut klebt? Die Antwort ist kompliziert. Wenn es eine Skala für Schurkenstaaten gibt, dann steht seit dem Überfall auf die Ukraine Russland ziemlich einsam am Ende der Skala.“ ……. „Es klingt zynisch, aber Putins ungeheuerliches Vorgehen relativiert die Tatsachen, dass Saudi-Arabien den Jemen-Krieg lange mit befeuert hat, dass in dem Golfstaat die Menschrechte nicht geachtet werden, dass die Saudis den Islamismus in Afrika mit ihrem Geld befördern ……“. Dann wird geschlussfolgert: „Der Westen muss die Kontakte zum Königshaus wieder intensivieren, damit Putins Strategie nicht aufgeht, wonach er den globalen Westen gegen den Rest der Welt ausspielen möchte.“ Ein jeder denke sich seinen Teil zu solch moralisch wertvollen Aussagen. Ich habe in Kurzform meine Position dazu in einem Leserbrief (nicht veröffentlicht) zum Ausdruck gebracht.

 

an Leserbriefe (Mail)

Dass die Reise des Kanzlers in die arabische Welt nicht einfach war, versteht sich von selbst. Über Erfolg oder Misserfolg urteile jeder selbst. Den Ukrainekrieg allerdings zum Maßstab (oder wie formuliert) zur Skala für Schurkenstaaten zu erklären ist an Doppelzüngigkeit nicht zu überbieten. Schade, dass damit ein weiteres Mal den unterschiedlichen Standards das Wort geredet wird. Sind tote Kinder und zerstörte Häuser im Jemen weniger Wert als in der Ukraine? Wo blieb hier der Ruf nach Sanktionen? Es wurde aber auch tunlichst auf Bilder des Krieges aus dieser Region verzichtet, ganz im Gegensatz zum Kriegsgeschehen in der Ukraine.
Werte Frau Quadbeck, Krieg ist Krieg, hier gibt es nichts zu relativieren oder auf eine Skala zu setzen, ansonsten macht man sich der Doppelmoral schuldig.

Friedemann Munkelt
04158 Leipzig

 

Noch ein kleiner Nachtrag, da sprach Herr Habeck unlängst von einer brennenden Hütte, da habe ich eine Vermutung, wer da gezündelt hat.

 

 

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