16.03.2023

Zur Sprengung von Nord-Stream


Artikel aus dem Russischen

Übersetzung

Wladimir Kornilow (RIA-N. 09.03.23)


Man kann sich freuen, die Sprengungen von Nord-Stream sind aufgeklärt. Die New York Times hat einfach und leicht bewiesen, unter Bezugnahme auf „vertrauenswürdige Quellen amerikanischer Geheimdienste“, dass eine „Gruppe proukrainischer Aktivisten“ die Gasleitung gesprengt hat, die in keiner Beziehung weder zu Washington noch zu Kiew steht. Besonders wurde unterstrichen, dass unter den amateurhaften Diversanten weder Bürger der USA noch Britanniens waren.

Es fällt ins Auge, das die NYT ihre unglaublichen Erkenntnisse mit einem, dem gesunden Verstand widersprechenden Argument begründet: „Die Ukraine und ihre Verbündeten betrachten es am wahrscheinlichsten, dass irgendwelche Leute ein potentielles Motiv für den Angriff auf die Gasleitung hatten“. Aber die amerikanische Zeitung riskierte es nicht, daran zu erinnern wer von den Verbündeten Kiew`s sich vor allem gegen den Bau von Nord-Stream widersetzte – es wäre nicht gut gewesen, mit dem Finger auf Washington als den Hauptverdächtigen zu zeigen. Politisch nicht korrekt!

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Tatsache, dass diese lächerliche Information ruckartig alle wichtigen westlichen Massenmedien erfasste, die bemüht waren, sie zu vertiefen und weitere Einzelheiten hinzuzufügen. So haben die deutschen Staatskanäle ARD, SWR und die Zeitung „Die Zeit“ sofort die Resultate ihrer gemeinsamen „Aufklärung“ veröffentlicht (syncron zusammenfallend mit den Eröffnungen amerikanischer Geheimdienste!) Aus ihnen folgt, dass die Gasleitung durch eine Gruppe von sechs Leuten gesprengt wurde (es werden sogar Einzelheiten berichtet, dass es fünf Männer und eine Frau waren): ein Kapitän, 2 Taucher, 2 Assistenten und ein Arzt. Für den Anschlag hätten sie eine Jacht genutzt, in Polen basiert, Besitzer zwei Bürger der Ukraine.

Wie erfolgreich das alles zusammenpasst! Die Jacht ist bekannt, sie wurde schon untersucht, die Namen der Besitzer sind bekannt, bekannt ist die Zusammensetzung der Diversionsgruppe, auch der Sprengstoff wurde gefunden. Aber jetzt wäre es an der Zeit, dass Journalisten logische Fragen stellen: sind denn schon Haftbefehle für die Diversanten ergangen? Wurde schon festgestellt wie über die Grenzen in Europa ungehindert eine beträchtliche Menge von Sprengstoff transportiert wurde? Wurden schon alle die an diesem Terrornetzwerk beteiligt sind verhört? Wenn aber nicht, was hindert es zu tun? Aber warum verbreitet die amerikanische, die deutsche, die britische Presse wie auf Kommando (oder auch nicht „wie“?) diese irrige Version ohne kritisch nachzufragen? Solche Fragen werden nicht gestellt.

Erinnert sei, wie die Presse lange bemüht war, die bei Weitem gewichtigeren und wahrscheinlicheren Untersuchungen des Pulitzer Preisträgers Seymour Hersh totzuschweigen. Aber hier haben die einflussreichen Ausgaben einmütig es als eine nicht zu glaubende Geschichte bezeichnet. Daraus kann man nur eine Schlussfolgerung ziehen, die schon der Pressesprecher des russischen Präsidenten ausgesprochen hat: „Die Urheber des Terroraktes wollen offensichtlich die Aufmerksamkeit ablenken. Offensichtlich ist das koordiniert in die Massenmedien getragen worden.“ Es scheint, dass die Enthüllungen von Hersh die amerikanischen Auftraggeber und die Ausführenden der Diversion gegen die kritische Infrastruktur Europas dermaßen alarmierten, dass es erforderlich war, diese unsinnige Geschichte buchstäblich „auf Knien“ auszugraben. Das beweist ein weiteres Mal, dass die westlichen Regierungen und Massenmedien ihr Publikum für primitive Wesen halten, die Fakten nicht zu verbinden können.

Nehmen wir jetzt nur mal an (rein hypothetisch versteht sich), dass irgendwer die die transatlantischen Kabel zwischen den USA und Britannien unterbricht, kritisch wichtige für die westlichen Geschäfte, oder sprengt die norwegischen Unterwassergasleitungen, die Europa versorgen. Allen ist verständlich, wie die westlichen Massenmedien eine Veröffentlichung aufnähmen (unter Bezug auf „äußerst kompetente anonyme Quellen“ versteht sich), dass die Diversion durch proargentinische Aktivisten durchgeführt wurde, die davon träumen die Falklandinsel von der britischen Okkupation zu befreien, oder eine Laiengruppe der Anhänger der schottischen Unabhängigkeit. Verständlich, dass ähnliche wilde Versionen überhaupt nicht erörtert würden. Natürlich, in einem solchen Falle würde man augenblicklich Russland beschuldigen, unabhängig vom Vorhandensein oder Fehlen irgendwelcher Beweise. Wir erinnern uns an die magische Wortverbindung „sehr wahrscheinlich“.

Nebenbei bemerkt, in diesen Tagen ist der rätselhafte Vorfall in Salesbury 5 Jahre her. Das könnte für die britischen Massenmedien ein hinreichender Anlass sein, an diese Geschichte zu erinnern, zumal sie ja Russland schon lange als schuldig betrachten, sie könnten Fragen über den Gang der Aufklärung stellen und sich für das Schicksal Skrikals interessieren. In Russland wurde dieses Jubiläum deutlich ausführlicher beleuchtet als in England. Dort schrieb die Ex-Premierministerin Theresa May in berührenden Erinnerungen darüber, wie nach Washington telefonierte als sie von dem chemischen Überfall erfuhr. Und damit war die Sensation erledigt.

Beeindruckend die Koordination und Einheit mit der die westlichen Massenmedien einen Sturm entfachen, oder im Gegenteil, bei dem einen oder anderen Zwischenfall, Terrorakt, Diversion, Vergiftung, Mord schweigen. Deshalb brüllen sie einhellig „sehr wahrscheinlich“ wenn jegliche Beweise fehlen und haben im Gegenteil Schaum vor dem Mund, wenn man ihnen Fakten offeriert, die in keiner Weise zu dem beschriebenen Bild „der regelbasierten Welt“ passt. Einer Welt, in der der Hegemon das Recht hat beliebige Verbrechen an beliebigen Orten des Planeten, sogar auf dem Territorium seiner vermeintlichen Verbündeten.

 

 

Unsere Webseite verwendet für die optimale Funktion Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.