Anlage 1 (Plan „Walküre“)

Der Plan „Walküre“ war ein Plan der Wehrmacht, ausgearbeitet auf Weisung Hitlers nach der ersten Katastrophe im Winter 1941 an der Ostfront. Er sollte zur Unterdrückung möglicher Aufstände der Zivilbevölkerung sowie von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen durch das Ersatzheer dienen.
Dazu sollten spezielle  Einheiten aus dem Ersatzheer, den Ausbildungseinrichtungen und aus den sich im Urlaub befindlichen Soldaten im Reich –  das waren immerhin über 300 000 Soldaten – aufgestellt und eingesetzt werden.
Die Auslösung des Unternehmens konnte nur durch Hitler und dem Oberbefehlshaber des Ersatzheeres durch das Codewort „Walküre“ (von Hitler ausgewählt) erfolgen.

Henning von Treskow und Klaus Stauffenberg erkannten die Möglichkeit,“ Walküre“ für ihren Umsturzplan  entsprechend auszunutzen und dementsprechend zu überarbeiten.

Walküre

Walküre

Dazu musste der Plan überarbeitet und konkret auf die neuen Aufgaben präzisiert werden.  
Es galt festzulegen, welche Objekte, Dienststellen  wie Kasernenanlagen, Waffenlager,  Rundfunk- und Nachrichtenanlagen, Ministerien und die  Behörden der SS, Gestapo und des Parteiapparates, sofort  zu besetzen , sowie welche  der wichtigsten Personen der Waffen-SS, der Gestapo, des  Parteiapparates und der Regierung sofort zu verhaften sind.
Außerdem galt es die Nachrichtenverbindungen zur Zentrale  des Aufstands  abzusichern und die des Führerhauptquartiers auszuschalten. Diese Aufgabe wurde vom General der Nachrichtentruppe  Erich Fellgiebel, dem Chef des Nachrichtenwesens des OKW, der in die Umsturzpläne eingeweiht war, vorbereitet.

Überarbeitet wurde auch der Plan der vorgesehenen Einsatzkräfte. Waren vorher nur Einsatzkompanien, bzw. Bataillone vorgesehen, so bezog jetzt Stauffenberg  das gesamte Ersatzheer in die Planung ein.
Es wurden verstärkte Einsatzregimenter und Kampfgruppen gebildet, die durch vorbereitete, geheime Einsatzbefehle mit Auslösung von „Walküre“ zu handeln hatten. Alle 17 Wehrkreise  und der Wehrbereich „Böhmen und Mähren“ wurden in die Einsatzplanung einbezogen. Die Absicherung erfolgte über Vertrauenspersonen, sogenannte Verbindungsoffiziere und Beauftragte in den jeweiligen Wehrkreisen.
Hierzu waren über  20 Vertrauenspersonen, Offiziere und Zivilpersonen, ausgesucht und eingewiesen.

Wehrkreise nach 1939

Wehrkreis Gebiet Hauptquartier Besetzt mit Vertreter
I Ostpreußen Königsberg Heinrich Graf v. Dohna
II Pommern, Mecklenburg Stettin Oberlandforstm. Willisen.+ 1 * von Kleist- Schmenzin
III Altmark, Neumark, Brandenburg Berlin durch AHA
IV Sachsen, Ost-Thüringen, Nord-Böhmen nördliches Sudetenland Dresden Direktor W. Kramer
V Elsass, Baden, Württemberg Stuttgart Baurat A. Fischer
VI Westfalen, nördliches Rheinland, Ost-Belgien Münster Hptm.d.R. B. Fischer
VII Süd-Bayern München Reichswehrmin. a.D. O. Geßler
VIII Schlesien, östliches Sudetenland Breslau RA Dr. H. Fischer + noch 2
IX Hessen, West-Thüringen Kassel Reichswehrm. a.D. G. Noske +1
X Provinz Schleswig-Holstein, nördliches Hannover Hamburg G. Dahrendorf + 1
XI Braunschweig, Anhalt, südliches Hannover Hannover O-bürgerm.a.D. Dr. A Menge + 1
XII südliches Rheinland, CdZ-Gebiet Lothringen,
Pfalz, Luxemburg
Wiesbaden Staatsrat a.D. L. Schwamb  + 1
XIII Nord-Bayern, nordwestliches Sudetenland    Nürnberg G. Böhme, Gewerkschaft
XVII Gaue Wien, Niederdonau, Oberdonau
(mit südlichem Sudetenland)
Wien Bürgerm. a.D. K. Seitz +1
XVIII Gaue Salzburg, Tirol/Vorarlberg, Kärnten, Steiermark (mit nördlichem Slowenien) Salzburg Landeshptm. a.D. F. Rehrl + 1
XX Reichsgau Danzig-Westpreußen, westl. Ostpreußen Danzig Ob.präsident a.D.H.von Lüninck
XXI Reichsgau Wartheland Posen unbesetzt, durch AHA
  Reichsprotektorat Böhmen und Mähren Prag unbesetzt

* + 1  bedeutet,  dass  noch ein Beauftragter  ausgewählt und eingesetzt war.

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