14.09.2024
50stes Jubiläum
Die PJA-8 aus Schwerin Stern Buchholz feierte 50. Jahrestag der Aufstellung
Am 1.Mai 1974 wurde mit Befehl 23/74 des Kommandeurs der 8. MSD die PJA – 8 im Standort Schwerin aufgestellt.
Die 7. Batterie des AR- 8 aus Rostock wurde nach Schwerin Stern Buchholz verlegt und zur Abteilung aufgebaut.
Im April 2014 besuchte die korporative Gruppe der Panzerjäger die Stadt Güstrow.
Major a.D. Reiner Parchmann und OFä. a.D. Volker Schellenberg hatten die Besichtigung alter militärhistorischer Stätten organisiert.
Interessant, dass in einem ehemaligen Krankenhaus und jetzigen Polizeirevier bereits in den 50-iger Jahren eine PJA – 8 disloziert war.
Im Zuge der Formierung der 8. Infanteriedivision wurde aus der S - 4 Abteilung Prora eine PJA - 8 aufgestellt und in Güstrow stationiert. Durch die Umstrukturierung der 8. Infanteriedivision zur 8. MSD wurde diese im Herbst 1956 aufgelöst.
Es blieb nur eine Batterie über, die ab 1971 die 7. Batterie des AR – 8 wurde.
Schnell waren sich die ehemaligen Panzerjäger einig, dieses kleine Jubiläum zu würdigen und zwar diesmal mit den Frauen.
OSL a.D. Schwarzer und Hptm. a.D. Schulze organisierten für den 24.08.2024 das „3. Seeschießen“ der korporativen Gruppe, PJA – 8.
Kurz nach dem Mittag traf sich die Gruppe im Vereinshaus des Anglervereins Angler II .
22 Personen stachen mit der „Adler“ unter Führung von Kapitän Reinhard Brandt in See.
Warum nennen wir diese Ausfahrten auf den Schweriner See „Seeschießen“?
Bereits im September 1974 nahmen Teile der PJA -8 an der Seelandeabwehrübung „VAL -74“ teil und 1980 gab es das 1. Gefechtsschießen einer Panzerjägerabteilung auf See Ziele während der Seelandeabwehr in Peenemünde im Verlaufe des Manövers Waffenbrüderschaft“. - Note 1 war Ehrensache.
Während der 2- stündigen Rundfahrt über den Schweriner- und Ziegelsee servierte Ruth Kaffee und Kuchen sowie auch kühle Getränke.
Die Besatzung der „Adler“ und die Panzerjäger sind alte Bekannte. Man kennt sich von den „Seeschießen“.
Schwarzer und Schulze gaben die Erklärungen der Sehenswürdigkeiten, besonders für die Frauen.
Schweriner Schloss, Stadthafen, neue Marinas, neuer Anleger auf der Insel Kaninchen Werder und vieles mehr waren zu zeigen.
Die Sonne strahlte in vollen Zügen und rundete die Ausfahrt damit ab.
Wieder im Vereinshaus angelandet trat der Grund des Treffens in den Vordergrund.
Bei Wasser, Bier und Wein zeigte OSL a.D. Schwarzer eine Präsentation über die 16 Jahre Panzerjägerabteilung – 8.
Für die aktiven Panzerjäger und die ehemalige Zivilbeschäftigte Hannelore Bruder von der Finanzstelle, nichts Neues aber für die Ehefrauen mal eine ganz andere Sicht auf die vergangene Tätigkeit ihrer Männer.
Im Mai 1974 verlegte die 7. Batterie das AR – 8 von Rostock nach Schwerin.
Major Siegfried Schmidt, bis dahin Batteriechef der PALB des MSR – 27 und später StKSC der PJA wurde mit der zeitweiligen Führung und gemeinsam mit dem BC der 7. Bttr. -Major Koch, später StKA mit dem Aufbau der neuen Abteilung beauftragt.
Ende 1974 wurde Major Uwe Gloede als 1. Kommandeur der PJA -8 eingesetzt.
Uwe Gloede war bei diesem Treffen übrigens zur Freude aller persönlich anwesend.
Ende 1975 war die Abteilung mit 3 Batterien (18 Kanonen T 12), Stab, Führungszug, Transport- und Versorgungszug und
Med.-Punkt komplett.
In diesem Bestand nahm sie erfolgreich an vielen militärischen Höhepunkten teil.
Genannt seien nur „VAL -74, Zyklon -79, Waffenbrüderschaft -80“, Abschlussprüfungen, Inspektionen, Gefechts-und Mobilmachungsübung des Standortes Stern Buchholz und andere.
1976 wurde die Abteilung mit der Ehrenurkunde des ZK der SED ausgezeichnet.
1978 erhielt die Abteilung aus den Händen des Chefs des MB -V, Generalleutnant Goldbach, die Truppenfahne.
1978 wurde die FDJ- Grundorganisation mit dem Wanderbanner der FDJ -Bezirksleitung Schwerin ausgezeichnet verbunden mit einer Reihe von Vorführungen vor dem Sekretariat.
1988 erhielt die Abteilung den Ehrennamen “Heinrich Dollwetzel“.
1978 erfolgte die Ausrüstung der Abteilung mit einem neuen Kettenzugmittel, dem MT – LB.
Dieses Zugmittel erhöhte nicht nur die Kampfkraft der Abteilung, sondern bewährte sich auch in der Schneeschlacht des Winters 978/79.
Eine Besatzung rettete eine Dialysepatientin und eine schwangere Frau aus dem zugeschneiten Grenzgebiet.
Die Besatzung wurde als „Aktivist“ ausgezeichnet und übernahm die Patenschaft über das Neugeborene.
1981 wurde die 3. Batterie von Kanone MT -12 auf Panzerabwehrlenkrakete „Maljutka“ auf SPW 40P2 umgerüstet und nahm in diesem Bestand an der letzten Ehrenparade der NVA im Oktober 1989 teil.
Nach der Umbenennung der PJA -8 in Panzerabwehrabteilung am 1.12.1989 und der Auflösung der 8. MSD endete auch die kurze Geschichte der PJA -8 am 05. Oktober 1990.
Der geschichtliche Exkurs der Präsentation war begleitet von vielen Fragen, Ergänzungen sowie persönlichen Berichten.
OSL a.D. Schwarzer hatte einen Tisch mit alten Festzeitungen der Abteilung zwei Jahrgängen vom Kompass sowie sonstiger Literatur der NVA vorbereitet.
Es gab also eine breite Grundlage für die Gespräche über Geschichtliches aber auch über die aktuelle politische Lage.
Durch alle wurde die aggressive, antirussische Propaganda der deutschen Medien und die Kriegsunterstützung der Ukraine durch die deutsche Regierung entschieden verurteilt.
Alle waren für eine Rückkehr zur Diplomatie zur Beendigung des Krieges.
An der längsten Friedensperiode in Europa nach dem 2. Weltkrieg hatte die NVA und damit auch die PJA-8 ihren konkreten Anteil.
Gerade an der Nahtstelle zur NATO war eine zuverlässige Panzerabwehr von immenser Bedeutung.
Dieser Verpflichtung sind die Panzerjäger wie auch alle anderen Angehörigen der NVA gemeinsam mit ihren sowjetischen Waffenbrüdern stets gerecht geworden.
Hptm. a.D. Roland Schulze hatte ein zünftiges Catering für den Abend organisiert.
Es wurde schon dunkel als man sich trennte, denn Einige hatten einen weiten Heimweg.
Über eins war man sich einig. Ein toller Nachmittag, mit vielen Erinnerungen und nächstes Jahr sehen wir uns wieder.
Das Lob der Frauen war der schönste Lohn für die Organisatoren.
von OSL a.D. Bodo Schwarzer