11. Kameradschaftstreffen der Havelberger NVA-Pioniere

und

16. Zentrales Pioniertreffen

11.05.2018 – 13.05.2018 in Magdeburg / Barleben

89 ehemalige NVA-Pioniere und Zivilbeschäftigte waren der Einladung des Organisationsstabes gefolgt und nahmen – zum Teil mit ihren Ehefrauen –  an dem Treffen teil. Aus allen Regionen der Bundes-republik waren sie angereist und hatten selbst keine Strapazen gescheut um dabei zu sein. Auch eine kleine Delegation unserer polnischen Freunde von der Pionierkameradschaft Wloclawek unter Leitung von Oberst a. D. Ryszard Chodynicki (Präsident der Pionierkameradschaft) hatte sich auf den über 600 Kilometer langen Weg nach Barleben gemacht und war bei uns zu Gast.

11. Kameradschaftstreffen der Havelberger NVA-Pioniere

Erinnerungsfoto vor dem Hotel „Sachsen-Anhalt“ in Barleben (Foto Uwe Bade)

Dieses Treffen unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Chefs der Verwaltung Pionierwesen im Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR, Generalleutnant Waldemar Seifert, ist mit der 16. bzw. 11. Durchführung zu einem wichtigen Baustein unserer Traditionspflege geworden. Geht es doch nicht zuletzt um die Erinnerung an unsere oft entbehrungsvolle Dienstzeit in den Reihen der Nationalen Volksarmee, die einzig und allein im Bündnis mit den anderen Armeen des Warschauer Vertrages ein wichtiger Beitrag zur Sicherung des Friedens in Europa und der Welt war.

Der Organisationsstab des Treffens – Soldaten und Zivilbeschäftigte der Havelberger NVA-Garnison unter Leitung von Major a. D. Wulf Richter –  hatte ein anspruchsvolles und unterhaltsames Programm vorbereitet. Dazu gehörten die Besichtigung des Druckzentrums Barleben (hier werden die Tages-zeitung „Volksstimme“ und das wöchentliche Anzeigenblatt „General Anzeiger“ hergestellt – beide sind wichtige Partner für unsere Öffentlichkeitsarbeit), die Besichtigung der Festung Mark in Magdeburg, die Schiffsfahrt „Große 8“ und eine kleine Stadtrundfahrt. Natürlich kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Der erlebnisreiche Tag endete mit einem „Pionier-Ball“ bei flotter Musik, der allen Teilnehmern viel Spaß und die eine oder andere Überraschung bot. Viele interessante Gespräche – natürlich über die gemein-same Dienstzeit mit der einen oder anderen Episode – machten die Runde.

Für die Havelberger Teilnehmer hatte dieses Treffen noch eine weitere Bedeutung: Vor genau 50 Jahren, im Mai 1968 wurde mit der Inbetriebnahme der dortigen Dienststelle begonnen, die heute noch durch ein Pionierbataillon der Bundeswehr genutzt wird. Die Geschichte der Hansestadt Havelberg ist eng verbunden mit der Stationierung von militärischen Einheiten sowohl in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches, aber insbesondere seit dem Jahre 1968 bis zum heutigen Tag. Die politische und wirtschaftliche Entwicklung dieser Stadt wurde und wird durch die Stationierung von Truppenteilen und Einheiten der Nationalen Volksarmee der DDR und der Bundeswehr der BRD im nicht unerheblichen Maße positiv beeinflusst.

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Hielt alle Organisationsfäden für das Pioniertreffen in der Hand: Major a. D. Wulf Richter (rechts)
Die Registrierung der angereisten Teilnehmer übernahmen Stabsoberfähnrich a. D. Roger Meyer und Oberstleutnant a. D. Peter Axt (Bildmitte)
Empfang und Begrüßung unserer polnischen Freunde aus Wloclawek
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Begrüßung der Teilnehmer durch Major a. D.
Wulf Richter
Eröffnung des Treffens durch Generalleutnant a.D. Waldemar Seifert
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Oberst a. D. Rolf Zander verliest eine Grußadresse des letzten MfNV und Chef der NVA Admiral a. D. Theodor Hoffmann  Oberst a. D. Ryszard Chodynicki bei seiner Rede vor den anwesenden NVA-Pionieren
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Der Saal des Hotels ist mit 110 Personen bis auf den letzten Platz besetzt Oberstleutnant a. D. Michael Ast erinnerte mit einem Dia-Vortrag an seine Dienstzeit im PoR-5 sowie an Ausbildungshöhepunkte im Rahmen von Übungen und Manövern
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Zwei gestandene Pioniere: Generalleutnant a. D. Waldemar Seifert (rechts) und Oberst a. D. Horst Friedel Oberst a. D. Ryszard Chodynicki zeichnet Generalleutnant a. D. Waldemar Seifert mit der Ehrenmedaille der Pionierkameradschaft Wloclawek aus.

Diese Auszeichnung erhielten auch: Oberst a. D. Horst Friedel (ehemaliger Chef Pionierwesen im Kommando des Militärbezirkes V), Oberstleutnant Karl Wronski (ehemaliger Leiter der Pionierschule Dessau – mit 98 Jahren ältester Teilnehmer an dem Pioniertreffen) und Major a. D. Wulf Richter.

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Oberst a. D. Dieter Beutling bekommt von Ryszard Chodynicki ein Anerkennungsschreiben des Oberbürgermeisters der Stadt Wloclawek, Dr. Marek Wijtkowski, anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Havelberger Pioniergarnison überreicht.

Dieses Anerkennungsschreiben erhielten auch Oberst a. D. Michael Ahlendorf und Oberstleutnant a. D. Manfred Ramm. In seinem Schreiben verweist Dr. Wojtkowski auf die Traditionen, die mit dem 50-jährigen Jubiläum in Verbindung stehen und auf die Verdienste um die Freundschaft zwischen den beiden Pionierkameradschaften in Wloclawek und Havelberg. Er betont, dass diese Freundschaft und Zusammenarbeit ein Beispiel für eine „Internationale Pionier-Familie“ ist, die sich weiter entwickeln möge.

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Die Pionierkameradschaft Havelberg erhält ein Ehrengeschenk von den polnischen Freunden,
das ihr Vorsitzender Oberstleutnant a. D.
Manfred Ramm (links im Bild) entgegennimmt.
Die Marschbereitschaft ist hergestellt. Pünktlich
um 08.30 Uhr sowie um 09.00 Uhr fuhren die
Busse mit den Teilnehmern des Treffens zur
Besichtigung des Druckzentrums Barleben bzw.
der Festung Mark in Magdeburg vom Hotel ab.
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Viel Interessantes über die Geschichte und die heutige Nutzung der Festung Mark war während der Führung durch die ehemalige „Defensivkaserne“ der Festung Magdeburg zu hören.

In den Jahren 1863 bis 1865 entstand die Defensionskaserne Mark. Als letztes stadtseitiges Hindernis diente sie der Verteidigung der Stadt. Sie entstand in der letzten Ausbauphase der Festung Magde-burg. In ihr waren bis zu 800 Soldaten untergebracht. 
In den 1920-er Jahren diente das Gebäude als Arbeitsamt. Mehrere soziale Einrichtungen wurden hier untergebracht, u. a. das städtische Gesundheitsamt. Für ca. 600 italienische Arbeitskräfte wurde die Kaserne Mark während des Zweiten Weltkrieges zur Wohnstätte. Diese arbeiteten in der Friedrich Krupp AG Grusonwerk Magdeburgs. Durch Bombentreffer erlitten die Gebäude zum Teil erhebliche Schäden. Die Reste des Ostflügels wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges abgetragen.

Ab 1947 zogen erste Klein- und Handwerkerbetriebe in den westlichen, unzerstörten Teil des Gebäu-des ein. Später folgten u. a. eine Bürstenfabrik und eine Korbflechterei. Bereits 1987 entstand die Idee, die Kaserne Mark in ein studentisches Kulturzentrum umzuwandeln. Durch die politische Wende 1989/90 wurden diese Pläne fallen gelassen. Die Gewerke verließen die Kaserne.

In den 1990er Jahren wurde mehrfach der Versuch unternommen, die „Kaserne Mark“ umzunutzen oder an Investoren zu veräußern. Alle Anstrengungen scheiterten. Am 17. September 2001 hob der Stadtrat den Beschluss zum Verkauf der Liegenschaft wieder auf. Zeitgleich legte die Kulturszene-Magdeburg e.V. dem Stadtrat ein Konzept für die Umwandlung zur „KulturFestung für Magdeburg“ vor. Bereits Ende des Jahres begannen erste Aufräumarbeiten, die in den Folgejahren fortgesetzt wurden. Seit 2001 ist der KulturSzeneMagdeburg e.V. Träger der Initiative Kaserne Mark - Die Kulturfestung für Magdeburg. In Zusammenarbeit mit Vertretern von Stadt, Universität, Hochschulen, Studentenwerk, regionaler Wirtschaft und Kulturanbietern wird der weitere Ausbau und die Sanierung der Anlage betrieben.  Seit 2002 wird die „Festung Mark“ für Kulturveranstaltungen genutzt. Dazu zählen die mehrmals im Jahr stattfindenden Führungen, jährlich stattfindende Festivals sowie Ausstellungen, Theatervorstellungen, Konzerte und Märkt.

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Im Innenhof der Festung befindet sich ein Café. Hier kann man sich bei Kaffee und Kuchen entspannen und die Eindrücke der interessanten Führung nochmal auf sich wirken lassen.

 

„Heut‘ geht es an Bord …“
Denn Pioniere und Wasser kann man nicht voneinander trennen.

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Die MS „Präsident“ der Reederei Kaiser erwartete uns um 12.00 Uhr am Schiffshebewerk Magdeburg. Imposant ist die Schiffsfahrt „Große 8“, die über das Wasserstraßenkreuz bei Magdeburg führt.

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Die Stimmung an Bord war hervorragend und die Fotoapparate wurden emsig betätigt.
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Die durch deutsche Ingenieurskunst entstandenen technischen Bauwerke – Schiffshebewerk Magdeburg-Rothensee, Doppelschleuse Hohenwarthe, Trogbrücke über die Elbe – wurden von allen bewundert.
 
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Den krönenden Abschluss des Kameradschaftstreffens bildete der „Pionier-Ball“, der von Oberst a. D. Dieter Beutling (Kommandeur des PoR-5 von 1979 bis 1988) eröffnet wurde. Stimmung pur bei allen Teilnehmern
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Oberst a. D. Rolf Zander (letzter Kommandeur der 8. Mot. Schützendivision und Ehrenpionier der Pionierkameradschaft Havelberg) verkaufte während des „Pionier-Balls“ zehn seiner Bildbände mit dem Titel „PANZER MARSCH“. Den Erlös von insgesamt 100 Euro spendete er für den Solidari-tätsfond der Pionierkameradschaft Havelberg.

   

Und auch für die Sicherheit war gesorgt …

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Der ABV hatte während des „Pionier-Balls“ alles und alle ständig im Blick und sorgte mit seinen humoristischen Einlagen für viel Lachsalven.

Erlebnisreiche und unterhaltsame Stunden und Tage lagen hinter uns. Am  Sontag Morgen hieß es Abschied nehmen – von Magdeburg und von den Kameraden der NVA-Pioniertruppen – aber nicht für immer. Wir sehen uns wieder, im nächsten Jahr an einem anderen Ort. Denn unser Credo lautet: „Wir halten zusammen bis der Letzte geht, Kameradschaft pflegen ist es nie zu spät!“

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Ein großes „Dankeschön“ sei an dieser Stelle dem Major a. D. Wulf Richter ausgesprochen. Er hat mit viel Engagement dieses Treffen vorbereitet und dabei sehr viel persönliche Freizeit geopfert.

Danke, Wulf, und weiter so !

 

 

 

 

 Fotos: Oberstleutnant a. D. Dietrich Biewald, Oberstleutnant a. D. Manfred Ramm, Major a. D. Wulf Richter
Text: Oberstleutnant a. D. Manfred Ramm