25.05.2023

Jahreshauptversammlung der Kameradschaft "Florian Geyer"

 

Dermbach. Die Kameradschaft "Florian Geyer" e.V. richtete traditionell auch ihre diesjährige Jahreshauptversammlung in der Rhönlandscheune der hiesigen Agrargenossenschaft aus.

Ihr Vorsitzender Harald Hentschel begrüßte dazu am 13. Mai 2023, einem Sonnabend, viele ehemalige Angehörige der Grenztruppen der DDR, die im Grenzregiment-3 "Florian Geyer" zumeist bis zum Jahr 1990 ihren aktiven Dienst geleistet hatten. Nicht wenige von ihnen waren mit Ehepartnerinnen erschienen. Einige Teilnehmer waren aus anderen Bundesländern angereist und hatten dafür sogar Übernachtungen in verschiedenen Rhönorten gebucht.

Besondere Gäste der Zusammenkunft waren in diesem Jahr die ehemaligen Generalmajore Janshen und Engelhardt.
Letzterer General a.D., aus Chemnitz angereist, hielt auf Wunsch seiner Gastgeber den Hauptvortrag an diesem Tag und gab darin zusammenhängende historische, politische und sogar persönliche Einblicke in seine fast dreißigjährige Aufgabenerfüllung für die Friedens- und Sicherheitspolitik der DDR. Später signierte er am Tagungsort seine Buchpublikation "Der letzte Mann" für zahlreiche seiner Zuhörer.
Heinz Engelhardt war im November 1989 von der Modrow-Regierung mit der Gründung eines Verfassungsschutzes der DDR beauftragt worden, zu der es dann jedoch nicht mehr kam.

 Generalmajor a.D. Heinz Engelhardt während des Hauptvortrages der Jahreshauptversammlung der Kameradschaft "Florian Geyer" e.V. am Rednerpult (r. daneben Vorsitzender Harald Hentschel) Aufn.: B. Kößler

In mehreren Wortmeldungen bekundeten Mitglieder wie Gäste auf der Jahreshauptversammlung ihren festen Vorsatz, auch künftig solide Traditionspflege durch wahrhaftige Erinnerungsarbeit zu gestalten und zu fördern.

Das älteste, anwesende Kameradschaftsmitglied Ewald Fritz, längst im zehnten Lebensjahrzehnt angekommen und im März 1950 im Kommando Klings in den Grenzdienst eingetreten, trat ebenso mit einer Mitteilung an das Rednerpult wie einer von jenen Gästen, die an diesem Tag Neumitglied in der Kameradschaft geworden sind.

Die Tagungsteilnehmer entschieden sich auch für eine Bildungsreise im Frühherbst dieses Jahres mit einem Museumsbesuch, die in das Ruhrgebiet führen wird.

Zum Abschluss ihrer Jahreshauptversdammlung fuhren zahlreiche Kameradschaftsmitglieder zu den Gedenksteinen in den Rhöndörfern Buttlar und Wiesenfeld.
Hier erinnerten sie an die im Dienst an der Staatsgrenze West von einem spanischen Offizier bzw. von einem BGS-Beamten aus der BRD in den Jahren 1956 und 1962 ermordeten Genossen, den Grenzpolizisten Waldemar Estel und den NVA-Grenzoffizier Rudi Arnstadt, mit Blumensträußen und verharrten in einer Schweigeminute.

Das Kameradschaftsmitglied Horst Olak aus Erfurt, nunmehr 88 Jahre alt und Zeitzeuge des Mordgeschehens an jenem 3. September 1956 in der Gemarkung der Gemeinde Buttlar, berichtete in ergreifender Weise am Tatort über das damals Erlebte. Horst Olak diente damals wie alle Angehörigen der Deutschen Grenzpolizei freiwillig und leistete seinen Ehrendienst zum Zeitpunkt des Verbrechens im Grenzkommando Buttlar. Der Mörder hatte unerlaubt die Staatsgrenze, aus Westdeutschland kommend, überschritten und war nach dem mit mehreren Schüssen verübten Mord am Gefreiten Waldemar Estel wieder ungehindert über die Grenze auf das Territorium der BRD geflüchtet.  

Vorstand und Mitglieder der Kameradschaft "Florian Geyer" e.V.  bedanken sich herzlich für ihre freundliche Aufnahme zur Jahreshauptversammlung in der Rhönlandscheune und die zuvorkommende Bedienung durch alle Mitarbeiterinnen.  

Rainer Döhrer

 

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