Standpunkte und  Arbeitsweise der Regionalgruppe Bautzen

 

Wir schreiben den 01.03.2013.

In einem Raum, in dem eigentlich 20 bis 25 Personen Platz haben, stehen oder sitzen dicht gedrängt 53 Männer, Frauen, ältere wie auch jüngere .Gebannt hören sie den Worten Rainer Langeners zu.

Rainer Langener,Oberst a.D. Der Nationalen Volksarmee und letzter Kommandeur der Offiziershochschule der Luftstreitkräfte für Militärflieger „Otto Lilienthal “ in Bautzen, liest aus seinem eben erschienenem Buch „Meine Jahr im Schleudersitz “.

Eingeladen zu dieser Veranstaltung im Bürgerbüro „ Die Linke “ hatte der „Verband zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR e.V. Regionalgruppe Bautzen. Gegründet wurde dieser Verband am 26. Januar 2013.

Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur den „Traditionsverband der NVA e.V.“ Warum gibt es heute neben dem Traditionsverband der NVA e.V. auch den Verband zur Pflege der Traditionen der NVA/ GT e.V.?

Die Vorgeschichte verknappt:
In der Führungsriege, sprich Präsidium des Traditionsverbandes der NVA e.V., gab es unterschiedliche Auffassungen in der Grundausrichtung des Verbandes. Sie wurden sichtbar im Satzungsänderungsentwurf, aber auch  im Vorschlag über die personelle Zusammensetzung des zu wählenden Präsidiums. Die verbale Auseinandersetzung hatte im Herbst 2012 einen Punkt erreicht, an dem eine Entscheidung gefällt werden  musste. Die Fronten innerhalb des Präsidiums waren derart verhärtet, dass es nur die Möglichkeit gab:

Trennung, Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung und Gründung eines eigenständigen Verbandes.

Selbst nach der Trennung vom Traditionsverband NVA e.V. haben die Nachwehen uns lange zu schaffen gemacht. So erfolgte z.B. am 20.08.2013 im Zuge eines Ermittlungsverfahrens, auf Beschluss des Amtsgerichts Tiergarten, die Durchsuchung der Wohnungen von 4 Mitgliedern unseres Verbandes. Sie wurden verdächtigt, gemeinsam mit Mitgliedern des Traditionsverbandes NVA e.V. gegen Bestimmungen des Versammlungsgesetzes verstoßen zu haben. Ihnen wurde vorgeworfen, am 09. Mai 2013 gegen 10 Uhr am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin – Treptow, entgegen den Festlegungen im Versammlungsgesetz, in Uniform und teilweise unter Mitführung von Waffen eine Versammlung abgehalten zu haben. Dem ersten Schreck folgten, Gelassenheit und Solidarität unsererseits mit den 4 zu Unrecht verdächtigten Mitgliedern unseres Verbandes.

Nach Prüfung durch die zuständigen Organe, erwiesen sich die erhobenen Vorwürfe als haltlos.

Mancher wird sich noch der bunten Bilder mit den dazu gelieferten Texten der illustren Truppe am sowjetischen Ehrenmal erinnern. Auch mit Abstand betrachtet, haben die Freunde vom Traditionsverband NVA e.V. mit ihrem Aufmarsch und in ihrer, höflich ausgedrückt, sehr bunten Anzugsordnung dem Ansehen der ehemaligen NVA einen schlechten Dienst erwiesen. Für alle Sowjetsoldaten, die für die Befreiung Deutschlands vom Hitlerfaschismus ihr Leben gelassen haben und am Ehrenmal beigesetzt sind, ist so ein Auftritt gelinde ausgedrückt eine Beleidigung. Die Menschen unseres Landes haben die NVA anders in Erinnerung.

Nach gut einem Jahr und all dem Anfangswirren kann man heute konstatieren: Der Verband NVA/GT e.V. befindet sich in ruhigem Fahrwasser und die viel beschworene „Handbreit Wasser unterm Kiel“ ist garantiert. Und das vorallem, weil der Vorsitzende des Verbandes,  Admiral a.D. Theodor Hoffmann, ein kluger und besonnener Leiter ist.

Natürlich hat auch der Verband NVA/GT e.V. eine Satzung, in der Grundsätze, Ziele und Aufgaben des Verbandes wie auch Rechte und Pflichten der Mitglieder formuliert sind.

Der Verband ist dem Grundgesetz der BRD verpflichtet. Er versteht sich als ein parteipolitisch unabhängiger, demokratischer, antifaschistischer und antimilitaristischer Verband zur Pflege der revolutionären und humanistischen Traditionen der NVA und GT der DDR. Der Verband sieht die historischen Wurzeln der NVA/GT in den Kämpfen und im Wirken der Ideen und Bewegungen sozialer Gruppen und in Persönlichkeiten, die sich für den Progress der Geschichte, für Demokratie und Humanität  sowie für eine Erneuerung der gesellschaftlichen Ordnung eingesetzt haben. Dazu gehören unter anderem:

  • der Bauernaufstand unter Thomas Müntzer,
  • die Rebellion der Kommunarden in Paris 1871,
  • das Wirken der preußischen Reformer,
  • die bürgerliche Revolution 1848,
  • der Kieler Matrosenaufstand 1918,
  • der Kampf der spanischen Interbrigadisten gegen Franco,
  • der illegale Widerstand gegen den Faschismus in Deutschland und selbverständlich der Kampf der Antihitlerkoalition, besonders der Sowjetarmee, bei der Zerschlagung des Hitlerfaschismus.

Das Feuer des 2.Weltkrieges war noch nicht einmal richtig erkaltet, schon haben Vertreter des Großkapitals daran gearbeitet die Ergebnisse des 2.Weltkrieges in Frage zu stellen.

Der kalte Krieg war eröffnet!

Die Wiederaufrüstung wurde voran getrieben, und mit der NATO entstand ein ernst zu nehmendes Bedrohungspotenzial. Das 40-jährige Bestehen der DDR und die zu ihrem äußeren Schutz geschaffenen bewaffneten Organe, allen voran die NVA, beweisen eindeutig: Frieden war die Lebensmaxime der DDR. Nicht einen Tag hat die DDR Krieg geführt und kein Soldat der NVA war für kriegerische Aktionen im Ausland eingesetzt. Dies gehört vorrangig dazu, wenn wir von Traditionspflege sprechen. Traditionen sind immer gesellschaftlich determiniert und militärische Traditionen im besonderem. In der DDR kam die Verbundenheit zwischen Volk und Armee in vielfältiger Weise zum Tragen. Wer erinnert sich nicht gern anVeranstaltungen des Erich-Weinert-Ensembles, an historische Militärkonzerte auf dem Berliner Gendarmenmarkt oder an den wöchentlichen Großen Wachaufzug am Mahnmal Unter den Linden.

In der ländlichen Bevölkerung werden sich viele, vorwiegend ältere Menschen daran erinnern, dass es Soldaten der NVA waren, die bereit standen, wenn die Bauern die Ernte nicht alleine bewältigten.

Denken wir an den Wintereinbruch zum Jahreswechsel 1978/79! Für Industrie und Landwirtschaft war er eine besondere Herausforderung. Ohne die Hilfe der Armeeangehörigen, ohne den Einsatz schwerer Technik, ohne den Einsatz von Hubschraubern der NVA, wäre die angespannte Lage wohl mit höheren materiellen Verlusten verbunden gewesen.

Aus eigenem Erleben denke ich heute noch an den Einsatz unserer Offiziersschüler der OHS Kamenz im Braunkohlentagebau Bärwalde. Die Angehörigen der NVA und der GT erfuhren in der Öffentlichkeit hohe Wertschätzung. Man kann heute mit Fug und Recht sagen: Die Verbundenheit zwischen Volk und Armee war weder aufgepfropft, befohlen noch durch Parteibeschlüsse herbei geführt worden. Diese Verbundenheit war Teil des gesellschaftlichen Lebens in der DDR. Die zu Beginn genannten revolutionären Traditionen spiegeln sich auch in der Vergabe von Traditionsnamen an Verbände, Truppenteile, Kasernen, Lehreinrichtungen u.a. wieder. Nur 3 Beispiele :

  • das MSR/1 in Oranienburg erhielt am 01.03.1966 den Ehrennamen „Hans Beimler“,
  • das Ausbildungszentrum in Burg am 01.03.1986 den Ehrennamen „Carl von Clausewitz“,
  • das Aufklärungsbattaillon 1 in Beelitz am 07.10.19 87 der Ehrennamen „Richard Sorge“.

Als Regionalgruppe in Gründung orientierten wir uns vorrangig auf die Gewinnung neuer Mitglieder. Neben der bereits genannten Buchlesung war der Besuch des ersten und einzigen Kosmonauten der DDR, Generalmajor a.D. Dr. Siegmund Jähn, ein besonderer Höhepunkt unseres Verbandslebens. Eine Fahrt ins Luftwaffenmuseum Berlin Gatow und ein ausführlicher Spaziergang durch die Landesgartenschau in Löbau gehörten ebenfalls zu unseren Aktivitäten.

Das Jahr 2014 ist vor allem gezeichnet durch eine Reihe ruhmloser Jahrestage:

  • Der Beginn des 1.Weltkrieg vor 100 Jahren mit 20 Millionen zu beklagenden Toten.
  • Der Beginn des 2. Weltkrieges vor 75 Jahren – 60 Mill. Tote.

Als Verband VT NVA/GT e.V.wollen wir einen bescheidenen Beitrag in Wort und Schrift leisten um deutlich zu machen:

  • Der Krieg ist kein Gesetz der Natur und der Frieden kein Geschenk.
  • Im Dichterwort „Der Schoß ist fruchtbar noch...“ steckt wohl mehr Wahrheit, als den meisten von uns lieb ist.
  • Aktuell gibt es weltweit 34 bewaffnete Konflikte. Terrorismusbekämpfung, ethnische Auseinandersetzungen, Sicherung des ökonomischen Wachstums und nicht zuletzt die meist gebrauchten Worte des Bundespräsidenten Gauck, der Kampf um Freiheit und Menschenrechte, sind die gebräuchlichsten Formulierungen.

Die Soldaten der Bundeswehr, die einmal ausgezogen sind nach Afghanistan als „ Brunnenbauer“, kommen nach Deutschland zurück. Im Gepäck ein Krieg,  der nicht zu gewinnen war und mit über 50 Zinksärgen,von denen schon ein Einziger zuviel ist. Die Karawane, sprich Bundeswehr, zieht weiter in Richtung Afrika. Angeführt von einer Frau, die es eigentlich besser wissen müsste, denn über 60% der Bundesbürger lehnen den Einsatz deutscher Soldaten im Ausland ab. Wir Mitglieder des VT NVA/GT e.V. gehören dazu.

Doch, wie bereits gesagt, der Krieg ist kein Gesetz der Natur und der Frieden kein Geschenk. Wir wollen unser Mögliches dafür tun, dass auch in Zukunft die Mütter ihre Söhne nicht beweinen müssen. Seid wachsam!

 

Kontaktadressen des Verbandes :

  Postanschrift:
Verband NVA/GT
Postfach 1109
15331 Strausberg
E-Mail: info(at)vtnvagt.de
Bautzen Gründungsadresse:
Axel Müller
Löbauer Str.125
02625 Bautzen
Tel.: 03591–606589
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