14.05.2023
08./09. Mai 1945 - 08./09. Mai 2023
78. Jahrestag der Befreiung - Tag des Sieges
Auf dem „kleinen Dienstweg“ ist bei mir eine Bemerkung gelandet, die auf Facebook gemacht wurde. In etwa lautete sie: wenigstens ein Mitglied des Verbandes ist bei der Ehrung der gefallenen Sowjetsoldaten dabei gewesen.
Auf einem Bild oder einer Video-Sequenz ist unser Mitglied Silvio zu sehen.
Ja, Silvio war in Berlin mit dabei. Aber er war nicht der Einzige und er war nicht allein.
Es ist seit Jahren feste Tradition der Regionalgruppe „Marschall der Sowjetunion W. J. Tschuikow“ Berlin, am 9. Mai an der Ehrung der gefallenen Sowjetsoldaten am Ehrenmal im Treptower Park teilzunehmen. Meist treffen wir uns dabei zum gemeinsamen Agieren mit unserer Strausberger Gruppe und auch mit den Kameraden von Fallschirmjägerverband Ost.
Wir wählen diesen Termin immer mit Bedacht, weil zu diesem Zeitpunkt die Russische Botschaft stets diplomatische Vertreter anderer Länder und Militärdiplomaten zum gemeinsamen Defilee an das Ehrenmal Berlin-Treptow einlädt.
Dieses Jahr war uns die Teilnahme schon deshalb wichtig, weil die russophobe Stimmung in unserem Land ungeahnte Ausmaße erreicht hat und wir mit unserer Teilnahme ein Zeichen der Solidarität mit Russland setzen wollten.
Eben aus diesem Grund war es kein Zufall, dass an diesem 9. Mai die Bildzeitung ihre geschätzte Leserschaft wissen ließ, dass die Truppen der USA, Großbritanniens und Frankreich Deutschland 1945 vom Faschismuss befreit hatten.
Eben deshalb betragen wohl die Kriegsofer der USA im 2. Weltkrieg ca. 450.000 Menschen. Was sind da schon die 27 Millionen (ich bring es noch mal als reine Zahl: 27.000.000, das ist das 60-fache) Menschen, die die Völker der Sowjetunion als Blutzoll für ihre Freiheit und die Rettung der Völker Europas von der Geißel des Faschismus bringen mussten.
Um dieses enorme Blutopfer ging es mir insbesondere, als das uns am Ehrenmal begleitende Reporterteam der NDR wissen wollte, ob nicht der Krieg in der Ukraine die Ehrung der gefallenen Sowjetsoldaten beeinträchtige.
Mir war wichtig zu erklären, dass man das eine unbedingt vom anderen trennen muss. Beim ersten geht es um gefallene Soldaten der Sowjetunion (und auch der Berlin mit stürmenden 1. Polnischen Armee). Beim anderen handelt es sich um Russland, das eine Bündnisverpflichtung gegenüber den beiden Donbassrepubliken erfüllt.
Entscheidend und maßgebend ist aber unbedingt, diese 27 Millionen Tote der Sowjetunion dürfen niemals vergessen werden, sie müssen ewige Mahnung und Verpflichtung für Deutschland sein, stets friedliche Beziehungen zu Russland nicht blos anzustreben, sondern zu pflegen. Hier darf es für Deutschland keinen Unterschied zur Schuld gegenüber dem jüdischen Volk und dem Staat Israel geben.
Sichtbar wird aber gerade in jüngster Zeit, dass politisch maßgebenden Kreise in Deutschland versuchen, durch Ausnutzung des Krieges in der Ukraine den 2. Weltkrieg im Nachgang für Deutschand gegen Russland zu gewinnen.
In der Avantgarde dieser Geschichtsumdeuter und Resultatsveränderer handel einst „Grüne“, heute eher „khakifarbene“.
Wieweit diese Politik in Deutschland schon voran geschritten ist, zeigt sind in der Antragstellung der Berliner Polizeipräsidentin, dem Agieren der Berliner Polizei an diesem Tag und der Entscheidung des Berliner Oberverwaltungsgerichtes, den ukrainischen Nationalisten das Zeigen ihrer Farben und Symbole zu erlauben, der russischen Seite entsprechendes zu verbieten.
So kam es, dass den Zugang zum Ehrenmalkomplex kontrollierende Polizisten selbst nicht davor zurückschrecken, Bekleidung zu beschlagnahmen, wenn sie nur die Farben Weiß-Blau-Rot enthielten.
Auch ein Teilnehmer unserer Gruppe musste seinen Pulli ausziehen, der von den Polizisten in einen großen Kleidersack gesteckt wurde.
Unwürdig war auch das Handeln der Polizei gegenüber den Teilnehmern des Marsches des Unsterblichen Regiments.
Von Leipzig angereist war Friedemann, der aufgrund der sich daraus ergebenden zeitlichen Zwänge das Sowjetische Ehrenmal im Berliner Tiergarten aufsuchte, sich dort mit Achim Roth und Gerhard Matthes von der RG Strausberg traf und auch dort ein Blumengebinde nieder legte.
Gerhard nahm daran anschießend am Marsch des unsterblichen Regiments teil.
Einer kleinen Gruppe von Mitgliedern unseres Verbandes war es möglich, am Empfang in der Russischen Botschaft teilzunehmen.
In seiner Ansprache wies der Botschafter darauf hin, dass die Duma der Russischen Föderation die 27 Millionen Tote der Sowjetunion infolge des Krieges Hitlerdeutschlands als Völkermord wertet. Er kritisierte zugleich aktuelle Versuche, die Geschichte und die Ergebnisse des 2. Weltkrieges umzudeuten.
Emotional beeindruckend war die Übergabe von persönlichen Schreiben des russischen Präsidenten durch den Botschafter an Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges, konkret waren das in diesem Fall 8 in der Botschaft anwesende Überlebende der Blockade Leningrads.
Um Euch einen möglichst umfassenden Blick auf diesen 9. Mai zu ermöglichen, füge ich einen Videobeitrag unseres Freundes Alexander sowie zwei Beiträge von RT.de an
Siegfried Eichner
Link zum Video
Kranzniederlegung am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park in Berlin am 9. Mai 2023
In Berlin versuchte die Polizei den Marsch des "Unsterblichen Regiments" zu behindern
Die Rede des Botschafters der Russischen Föderation in Deutschland Sergej Netchajew bei dem Empfang anlässlich des 78. Jahrestages des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg von 1941-1945.
Liebe Veteranen, liebe Landsleute!
Exzellenzen! Sehr geehrte Gäste!
Liebe Freunde!
Gestatten Sie mir, Ihnen von ganzem Herzen zu dem Feiertag zu gratulieren, der für unser Heimatland heilig ist — zum Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg!
Der Tag des Sieges liegt einem jeden von uns sehr am Herzen. In Russland und in den Republiken der ehemaligen Sowjetunion wird sich keine einzige Familie finden, die von der Feuerbrunst des Großen Vaterländischen Kriegs nicht betroffen war. Heute zollen wir Soldaten und Arbeitern im Hinterland unseren größten Respekt und unsere innigste Dankbarkeit. Mit Bitterkeit gedenken wir aller, die das Kriegsende nicht mehr erleben durften. Die Todesmaschinerie des deutschen Nazismus kostete 27 Millionen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger das Leben. Die Staatsduma der Föderalen Versammlung der Russischen Föderation hat Verbrechen der der deutsch-faschistischen Eindringlinge und deren Helfershelfer gegen die Zivilbevölkerung der UdSSR als Genozid am den Völkern der Sowjetunion eingestuft.
Hunderttausende Sowjetbürger haben ihre letzte Ruhestätte fernab ihrer Heimat u.a. hier in Deutschland gefunden. Wir danken deutschen Gemeinden und Vertretern der deutschen Öffentlichkeit für den fürsorglichen Umgang mit den Soldatengräbern, für die Unterstützung bei der Suche nach unseren Helden und bei ihrer Identifizierung und für den praktischen Beitrag zur Sache der Versöhnung. Wir bedauern, dass man im Westen diesen Prozess konsequent erodieren lässt.
Der Sowjetunion spielte bei der Zerschlagung Hitlerdeutschlands, bei der Befreiung Europas und der Welt vom Nazi-Wahn eine entscheidende Rolle. Dank des Mutes und der Aufopferungsbereitschaft des multinationalen Volkes der Sowjetunion, das die hauptsächliche Kriegslast schultern musste, konnte der Europäische Kontinent den Weg der Gestaltung und der Partnerschaft einschlagen.
In Russland hat man den Sieg niemals in eigen und fremd eingeteilt. Stets schätzen wir den Beitrag der Alliierten aus der Anti-Hinter-Koalition, der Widerstandskämpfer und aller, die geschlossen gegen den Nazismus und für die Freiheit und Gerechtigkeit kämpften. Auch aktuellen Versuchen, unseren gemeinsamen Sieg zu nationalisieren und die Bedeutung der Heldentaten der Menschen in der Sowjetunion zu relativieren, stehen wir ablehnend gegenüber.
Mit Bedauern stellen wir fest, dass mit dem Tod von Vertretern älterer Generationen die Wirkung des auf den Nürnberger Prozessen entwickelten Vakzins gegen das Nazi-Virus nachlässt. Es wird verstärkt versucht, die Geschichte zu Gunsten der aktuellen politischen Konjunktur zu verdrehen, Opfer und Henker sowie Sieger und Besiegte gleichzusetzen. In einigen Ländern werden Nazis und ihre Helfershelfer als nationale Helden gefeiert, der Heldenmut der Roten Armee wird diskreditiert, sowjetische Soldatenfriedhöfe werden geschändet, Denkmäler zerstört, Symbole des Landes verboten, das den höchsten Preis für den Sieg über den Nazismus gezahlt hat. Das kann man nicht hinnehmen. Dem Nazismus darf keine einzige Chance aufs Wiederaufleben geben auch nicht als Russophobie.
Ich möchte an dieser Stelle unseren Landsleuten, Vertretern der GUS-Staaten und unseren deutschen Freunden danken, die das Gedenken an die Ereignisse jener Kriegsjahre fürsorglich aufbewahren. Ihrem Herzen folgend reihen sich heute viele von ihnen in die Umzüge des «Unsterblichen Regiments» ein, verneigen sich vor den Toten an Obelisken und Gedenkstätten, zünden Gedenkkerzen an und legen dort Blumen und Kränze nieder. Ich bin sicher, dass Ihre Kinder und Enkelkinder diese Tradition fortsetzen werden.
An diesem denkwürdigen Tag möchte ich den überlebenden Veteranen, Überlebenden der Blockade von Leningrad, ehemaligen KZ-Häftlingen, Arbeitern des Hinterlands und Kindern des Krieges beste Gesundheit, langes Leben und alles erdenklich Gute wünschen!
Unsere Verantwortung als dankbare Nachkommen bleibt unverändert - das Gedenken an die heldenhaften Vorfahren und die Wahrheit über die Kriegsereignisse aufzubewahren. Das soll uns inspirieren, Zusammenhalt stiften und verlässlichen moralischen Kompass bieten!
Gestatten Sie mir im Auftrag des Präsidenten der Russischen Föderation den hier anwesenden Veteranen des Großen Vaterländischen Kriegs persönliche Glückwunschschreiben von Präsident Putin zu überreichen.
Ich bitte Sie nun, mit mir das Glas zu erheben und einen Toast auszubringen: auf den Tag des Sieges, auf das heroische multinationale Volk des Siegerlandes, auf die Veteranen, auf unsere Mitstreiter und Freunde!
Link zum Originalbeitrag