17.06.2025
Ehrung Generaloberst Nikolai Bersarin
Am 16.6.2025 trafen sich an der Bersarinbirke in Berlin Fiedrichsfelde Mitglieder des Arbeitskreises 8.Mai des BDWO e.V., russische Freunde/Vertreter des russischen Militärattache und Sympathisanten von Nikolai Bersarin , um im achtzigsten Jahr der Befreiung vom Hitlerfaschismus an ihn zu erinnern der an dieser Stelle und diesem Datum 1945 tragisch verunglückte. Noch vor der bedingungslosen Kapitulation am 8.Mai 1945 durch Nazi -Deutschland wurde Nikolai Bersarin vom Marschall der Sowjetunion Schukow zum ersten Stadtkommandanten von Berlin eingesetzt.
Von unserer Regionalgruppe Berlin waren die Genossen Hellmuth Krug, Wolfgang Herzig, Torsten Postrach, Ernst Hornig und Andreas Reinicke dabei gewesen.
Die Veranstaltung wurde sehr interessant von Brigitte Großmann des Arbeitskreises 8. Mai zusammengestellt. Es wurde gesprochen über die Ehrenbürgerschaft von Nikolai Bersarin, die zeitweise ausgesetzt war. Auch
wurde ausführlich über den Gedenkort in Berlin Friedrichsfelde gesprochen, über deren Entstehung und Erweiterung im Verlaufe der Jahre. In diesem Jahr haben bereits an verschiedenen Orten Bersarin-Gedenken stattgefunden, unter anderem durch den Besuch der Ehrengalerie im Abgeordnetenhaus. Unser Mitglied des Traditionsverbandes Andreas Reinicke hat zum Thema "Wie wurde zur Versöhnung durch Nikolai Bersarin beigetragen", gesprochen. Sein Redebeitrag ist hier im Artikel über die Veranstaltung enthalten. Im Anschluß daran wurden zahlreiche Blumengebinde und Blumensträuße zu Ehren von Nikolai Bersarin niedergelegt.
Wir verneigten uns vor ihm und halten sein Andenken stets in Ehren.
Liebe Genossen und Genossinnen, liebe russische Freunde und Sympathiesanten von Nikolai Erastowitsch Bersarin,
wir haben uns heute hier am Unglücksort von Nikolai Bersarin zusammengefunden wo er am 16.Juni 1945 tödlich verunglückte um ihn und seine Verdienste im achtzigsten Jahr der Befreiung vom Hitlerfaschismus besonders zu würdigen.
Generaloberst Nikolai Erastowitsch Bersarin hat im Grossen Vaterländischen Krieg große persönliche Verdienste errungen auf dem Weg nach Berlin. So war er unter anderem am Kampf um Küstrin entscheidend beteiligt, wo von Mitte März 1945 bis Ende März 1945 große Kämpfe stattgefunden haben.
Am 21.April 1945 erreichte Generaloberst Nikolai Bersarin als erster sowjetischer Verband mit der 5.Stoßarmee den östlichen Berliner Stadtrand in Marzahn.
Marschall Schukow ernannte Generaloberst Nikolai Bersarin am 24.April 1945 zum Stadtkommandanten von Berlin und Chef der sowjetischen Garnision in Berlin.
Der Hauptsitz des Stadtkommandanten war hier in Berlin Friedrichsfelde in der Straße Alt Friedrichsfelde 1 und das Hauptquartier der sowjetischen Garnision befand sich nur unweit von hier, in Berlin Karlshorst.
Uns beschäftigt heute die Frage, wie die Versöhnung mit der deutschen Bevölkerung stattgefunden hat.
Sowjetische Soldaten verzichteten auf Vergeltung. Die Sowjetunion reichte den Deutschen die Hand der Freundschaft. Nikolai Bersarin verzichtete auch auf Vergeltung. Er rettete vielen Berlinern das Leben in dem er die Lebensmittelversorgung und den Wiederaufbau der Infrastruktur sicherstellte. In diesem Zusammenhang muss man erwähnen, dass die Erinnerungskultur zum 8. und 9.Mai 1945 von der jetzigen Politik eingeschränkt und einem verdrehen von Tatsachen der tragischen Geschichte gekennzeichnet ist. Man verdrängt einfach die Übernahme der Verantwortung und die Verpflichtung die richtigen Lehren aus der deutschen Geschichte zu ziehen. Getragen vom Aufbauwillen Bersarins konnte die Notlage schnell überwunden werden. Es konnte verhindert werden das Seuchen und anderes sich hier ausbreiteten. Die Krankenhäuser wurden recht schnell wieder in Betrieb genommen.
Es wurde sichergestellt das Kinder unter 8 Jahren Milch erhalten haben.
Der Nachschub hierfür erfolgte auf Kosten der Ressourcen der Roten Armee und wurde teilweise aus der Sowjetunion mit Schiffen und Zügen herangeholt. Sowjetische Spezialisten haben dabei geholfen Kraftwerke und den öffentlichen Nahverkehr wieder herzustellen.
Es musste dabei sehr viel Zerstörtes beseitigt werden denn die Innenstadt war bis zu 70% schwer beschädigt, ein Drittel der Straßen sahen so aus als wären es nie Straßen gewesen. Erste praktische Maßnahmen waren der Aufbau einer neuen Stadtpolizei, die Wiederinbetriebnahme von Gas, Wasser und Energieanlagen und der Neubeginn der Schule.
Am 10. Mai 1945 versammelten sich alle Bezirksbürgermeister in Berlin Friedrichsfelde, sie wurden per Handschlag verpflichtet. Am 12.Mai 1945 setzte Bersarin die vorgeschlagenen Mitglieder des neuen Magistrats zusammen und setzte sie in ihre Ämter ein.
Am 25.Mai 1945 begann dann das Auspumpen der vollgelaufenen S-Bahn- und U-Bahn-Schächte, dass war eine langwierige Angelegenheit die sich hingezogen hat über einen Zeitraum von zirka sechs Monaten.
Bersarin bemühte sich auch um eine Wiederbelebung des kulturellen Lebens in Berlin. Dafür wurde "Ernst Legal" er war Schauspieler, zum Generalintendanten von Berlin ernannt, er war somit der verantwortliche Leiter aller Theater und der darstellenden Kunst.
Bersarin war ein Bewunderer von Kunst und Kultur. Es fanden wieder Konzerte statt und es öffneten wieder die Theater und Kinos. Zeitschriften konnten wieder erscheinen. Die Berliner legten ihre Vorurteile ab und lernten die Russen zu schätzen.
Bersarin fand lobende Worte für die Bevölkerung, für deren großen Eifer bei der Erfüllung aller vorgegebenen Aufgaben. Die Berliner machten es ihm leicht weil sie mit ihm übereinstimmten. Vor dem Eintreffen der Roten Armee starben massenhaft Zivilisten an Hunger und Krankheiten. Bersarin hatte das Ziel eine Gesellschaft zu schaffen ohne die Ideen des Nationalsozialismus.
Wie ihr in meinem Kurzvortrag erkennen konntet hat die schnelle und entschlossene Handlungsweise von Nikolai Bersarin entscheidend dazu beigetragen, in der schwierigsten Zeit, als bei der Stunde Null nach dem Ende des zweiten Weltkrieges begonnen wurde, wieder ein Leben aufzubauen. Daraus ergibt sich für mich, das Nikolai Bersarin für uns alle eine riesige Vorbildfunktion hat und das wir ihm für immer dafür dankbar sein werden sowie sein Andenken stets in Ehren halten.
Auf so einer Grundlage konnte im Verlaufe der Jahre eine deutsch sowjetische Freundschaft entstehen, die noch heute aktueller ist als je zuvor.
Andreas Reinicke, Hptm. a.D. / VTNVAGT