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Bündnis Strausberger Vereine 01. Mai 2014
im Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden e.V.
Scharnhorststraße 12
15344 Strausberg
An die
Bundeskanzlerin
der Bundesrepublik Deutschland
Frau Dr. Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10577 Berlin
Offener Brief zur Lage in der Ukraine
Sehr gehrte Frau Bundeskanzlerin,
mit großer Sorge und Betroffenheit verfolgen wir die Entwicklung im östlichen Europa, insbesondere in der Ukraine, und die Rolle, die unsere Bundesrepublik dabei spielt.
Wir sind Bürger aus Märkisch Oderland und Strausberg, die sich in einer öffentlichen Veranstaltung anläßlich des 1. Mai zusammen-gefunden haben. Ältere, die noch als Kinder und Jugendliche den
2. Weltkrieg mit allen seinen Schrecken und den schweren Neuanfang erlebt haben, aber auch Junge, denen diese Erfaahrung erspart blieb. Die Seelower Höhen mahnen uns ständig und wir haben die Forderung „Nie wieder Krieg und nie Faschismus“ verinnerlicht.
Mit dem Ende der Konfrontation zwischen den Weltlagern verstärkte sich unsere Hoffnung, nun gesichert in Frieden und Eintracht mit allen Völkern leben zu können. Die Entwicklung, insbesondere nach der Herstellung der deutschen Einheit, hat uns bitter enttäuscht. Krieg scheint erneut ein probates Mittel, um internationale Probleme zu lösen.
Wie im Koalitionsvertrag der CDU, CSU und SPD festgeschrieben, soll Deutschland die globale Ordnung wieder aktiv mitgestalten.
Wir, die Bürgerinnen und Bürger, sehen aber, dass die Große Koalition die damit verbundenen sogenannten „neuen Risiken und Bedrohungen“ nutzt, um die NATO und die Europäische Union weiter militärisch zu stärken und aufzurüsten.
Wir beobachten mit großer Sorge wie international agierende, weltmarktorientierte Teile des Kapitals die militärische Sicherung und Ausdehnung des Zugangs zu Rohstoffen und Märkten forcieren und damit die Welt an den Rand neuer Kriege manövrieren.
Es ist unübersehbar, das unverhüllte Weltherrschaftsstreben der USA, die offensive Erweiterung des Einflußbereiches der NATO und EU sowie die Mißachtung der Sicherheitsinteressen Rußlands haben in der Ukraine zu einer brisanten Entwicklung geführt, von der eine akute Gefährdung des Friedens in Europa ausgeht.
Wir sind der Meinung, daß der Kriegshysterie unverzüglich Einhalt geboten werden muß und die tägliche Rhetorik des Kalten Krieges sofort zu beenden ist. Wir fordern deshalb die Rücknahme der Sanktionen gegenüber Rußland, den Stopp sämtlicher Rüstungsexporte in die Ukraine und die Distanzierung von der von rechtsradikalen Kräften durchsetzten ukrainischen Übergangsregierung.
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
wir begehen in diesem Jahr den 100. Jahrestag des Ausbruchs des 1. und den 75. Jahrestag des 2. Weltkrieges. Diese Daten stehen für Schmach, Schande und millionenfaches Leid in der ganzen Welt, was vor allem wir Deutschen zu verantworten haben.
Wir bitten Sie, Frau Bundeskanzlerin, Ihren internationalen Einfluß geltend zu machen, um zur Entspannung des Kriegsherdes in der Ukraine beizutragen. Veranlassen Sie, daß Ihre Regierung mit Sorgfalt, Ruhe und Gelassenheit an der Lösung des Konfliktes mitwirkt.
Europa hat ein vitales Interesse an Entspannung, Sicherheit und Frieden. Dazu wird an Ihnen Klugheit, Weitsicht und Zurückhaltung erwartet. So könnten Sie und wir alle den Beweis erbringen, daß wir die Lehren aus der Geschichte gezogen werden.
Walter Müller (im Auftrag)