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Internationale Verbindungen
Gedanken zur Entwicklung
der militär-diplomatischen Beziehungen
der Nationalen Volksarmee der DDR
Angeregt durch den Artikel von Oberst a.D. Joachim Roth über den Besuch einer Militärdelegation der NVA der DDR in der Republik Österreich im Oktober 1984 möchte ich ein paar Gedanken zur Entwicklung der militär-diplomatischen Beziehungen der NVA darlegen.
Ausgangspunkt zur Aufnahme militär-diplomatischer Beziehungen war die Gründung der Nationalen Volksarmee am 1. März 1956. Als erster Militärattaché der NVA der DDR wurde Oberstleutnant Johannes Weinhold am 31.07.1957 bei der Botschaft der DDR in der Volksrepublik China akkreditiert. Noch im gleichen Jahr (03.09.bis 03.10.) besuchte eine Militärdelegation der NVA die Volksrepublik China unter Leitung von Generaloberst Stoph. Weitere Akkreditierungen von Militärattachés der NVA der DDR erfolgten:
| 01.09.1957 | in der Volksrepublik Bulgarien in der Ungarischen Volksrepublik |
| 01.10.1957 | in der UdSSR |
| 01.11.1957 | in der Sozialistischen Republik Rumänien in der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik |
| 17.02.1958 | in der Volksrepublik Polen |
| 01.10.1958 | in der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik |
| 01.10.1960 | in der Sozialistischen Republik Vietnam |
| 22.09.1960 | in der Sozialistischen Volksrepublik Albanien |
| Februar 1964 | in der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien |
| 01.12.1964 | in der Republik Kuba |
In der Folgezeit konnten weitere Militärattaché-Apparate in der Volksrepublik Südjemen, in der Syrischen Arabischen Republik, im Königreich Kambodscha, in der Demokratischen Republik Sudan, in der Republik Irak und in der Demokratischen Republik Algerien installiert werden. Hervorzuheben ist die Aufnahme militär-diplomatischer Beziehungen im Mai 1973 zu Finnland und im Juni 1973 zum Königreich Schweden und der Schweiz.
Nicht unerheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung militär-diplomatischer Beziehungen der NVA war die Aufnahme der DDR in die Vereinten Nationen als 133. Mitgliedsstaat am 18.09.1973. In dessen Folge wurden Militärattachés der NVA der DDR akkreditiert in:
| Indien | im Dezember 1973 |
| im Königreich Belgien, in der Republik Italien sowie in der Republik Österreich |
im Mai 1974 |
| der Volksrepublik Angola | am 01.04.1976 |
| im Kaiserreich Iran | am 22.06.1976 |
| Mexiko | am 01.02.1977 |
| der Republik Zypern | im Juni 1977 |
| der Republik Peru | am 01.04.1979 |
| der Griechischen Republik | am 01.09.1983 |
Das heißt, mit Belgien, Italien und Griechenland hatte die NVA in drei NATO-Ländern Militärattaché-Apparate installiert!
Die Militärattachés der NVA der DDR pflegten die militärischen Beziehungen zu den Streitkräften des jeweiligen Gastgeberlandes, was seinen Ausdruck in einem lebhaften Delegationsaustausch fand. Zugleich informierten sie die Armeeführung über militärpolitische und militärtechnische Entwicklungen im Aufenthaltsland und angrenzenden Regionen und trugen damit zur militärpolitischen Entscheidungsfindung bei.
Horst Kerzig
Kapitän zur See a.D.