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- Aus der Geschichte des Militärbezirkes Leipzig
Mit der Gründung der Nationalen Volksarmee am 01. März 1956 wurden auf der
Grundlage des Befehls Nr. 3/56 die ersten Truppenteile und Einheiten des
Militärbezirkes Leipzig (Süd.) aufgestellt.
Dazu gehörte eine Mechanisierte Division (MD) in Halle (später 11. MSD), eine
Infanteriedivision (ID) in Erfurt (später 4.MSD) und eine Panzerdivision (PD) in
Dresden (später 7.PD)
Am 18. August 1956 erfolgte durch den damaligen Minister für Nationale
Verteidigung, Generaloberst Willi Stoph, die Vereidigung der Angehörigen der
Panzerdivision im Truppenlager NOCHTEN.
Die Führung des Militärbezirkes wurde standhaften Kommunisten und erprobten
Kämpfern gegen den Hitlerfaschismus übertragen. An der Spitze standen in den
ersten Jahren Generalmajor Johne und Generalmajor Wagner.
Die erste Führung des Militärbezirkes mit den sowjetischen Beratern (1. Reihe, 2. v.
l. Generalmajor Johne)
Sie und viele Gleichgesinnte boten die Gewähr dafür, dass die Armeeangehörigen im
Geiste des Antifaschismus und Antimilitarismus erzogen wurden, und der
Militärbezirk als Teil sozialistischer Militärmacht des Friedens entstand. Die Führung
durch die SED und der konsequente Antifaschismus, der selbstlose Kampf zur
Erhaltung des Friedens und andere wichtige Prinzipien des Aufbaus sozialistischer
Streitkräfte haben das politische und militärische Wirken aller Soldatengenerationen
durchdrungen und wurden entscheidende Traditionen.In den folgenden Jahren erhielt die Mehrzahl der aufgestellten Regimenter ihre Truppenfahnen als Symbol militärischer Ehre, Tapferkeit und des Ruhmes.
Vereidigung der 7.PD am 18.August 1956 im Truppenlager Nochten. Anwesend der
der Minister für Nationale Verteidigung, Generaloberst Willi Stoph
Ausdruck der humanistischen Traditionen des deutschen Volkes sowie der
Traditionen der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung und des proletarischen
Internationalismus war die Verleihung von Ehrennamen an vorbildliche Truppenteile
in Anerkennung ihrer Leistungen in der politischen und Gefechtsausbildung.
Auf Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung wurden an 56 Truppenteile des
Militärbezirkes Leipzig u. a. solche Namen wie Willi Bredel, Otto Brosowski, Georgi
Dimitroff, Leo Jogiches, Wilhelm Liebknecht, John Schehr, Ludvík Svoboda und
Karol Swierczewski verliehen.
Die Namensverleihung war verbunden mit einem intensiven Vertrautmachen mit den
Biographien der Namensgeber und der Pflege von Kontakten zu noch lebenden
Angehörigen.
Auch die Verbindung zu den Institutionen und Bürgern der Standorte war ständiges
Anliegen der politischen Arbeit. Tage der offenen Tür, Patenschaften mit Betrieben,
Brigaden und Schulen gehörten zum Alltag. Unterstützung der Bevölkerung in
Notfällen war jederzeit gewährleistet, Wintereinsätze in der Braunkohle haben viele
Angehörige des MB-III geleistet.
Anzeige im „Patriot“, der Zeitung des Verbandes in Erfurt vom 21.08.1959.
Übergabe der Truppenfahne an den Truppenteil „Kurt Kresse“ (FR-3) durch den Chef
des Militärbezirkes, Generalmajor Friedrich Johne, am 1. März 1957
Diese hohe Ehre wurde stets als Verpflichtung verstanden, Schulter an Schulter mit
den Waffenbrüdern hohe Leistungen beim zuverlässigen militärischen Schutz des
Sozialismus und des Friedens zu vollbringen. Anspruchsvolle Vorhaben im sozialistischen Wettbewerb, effektive
Ausbildungsmethoden sowie die Arbeit zahlreicher militärtechnischer, kultureller und
sportlicher Zirkel kenzeichneten die Tätigkeit der Kollektive.
Der Chef des Militärbezirkes, Generalmajor Hans Ernst, verleiht einem Artillerie-
truppenteil den Ehrennamen „Willi Bredel“, 1. März 1966
Schrittmacherdienste leistete dabei das mot. Schützenbataillon von Hauptmann
Lothar Gehrmann. Mit ihrem Wettbewerbsaufruf unter der Losung: „Soldaten
entscheiden durch Taten! Die Ultras kommen nicht durch!“ lösten sie im August 1961
zahlreiche Initiativen in der NVA aus. In solchen traditionsreichen Wettbewerbs-
aktionen, wie
wurde der Kampf um stabile Ergebnisse in der politischen und Gefechtsausbildung
erfolgreich fortgesetzt. Dafür standen auch die Leistungen des Ausbildungsjahres
1987/88 unter der Losung:
„Soldatentat XI. Parteitag!
Jederzeit gefechtsbereit für Frieden und Sozialismus!“
Mit überdurchschnittlichen Leistungen stellten sich oftmals Truppenteile bzw.
einzelne Kollektive des Militärbezirkes mit neuen Initiativen an die Spitze des
sozialistischen Wettbewerbs in der NVA. Zu ihnen gehören die Angehörigen der
Truppenteile:
„Paul Hornick“(PR-15,7.PD) 1965/66, „August Bebel“(PR-4,4.MSD) 1967/68, „Robert
Uhrig“(MSR-16,11.MSD) 1974/75 und 1982/83, „Anton Saefkow“(MRS-23,4.MSD)
1978/79, „Leo Jogiches“(PR-16,7.PD) 1981/82 und 1986/87, „Willi Bredel“(AR-4,
4.MSD) 1984/85.
Der „Rote Kampfwagen“ der Märzkämpfer des Jahres 1921 – Symbol für den
sozialistischen Wettbewerb im Ausbildungsjahr 1967/68
An ihrer Spitze bewährten sich die Parteimitglieder als Inspiratoren und
Organisatoren der militärischen Kollektive. Das politische Rüstzeug zur
Verwirklichung der führenden Rolle der marxistisch-leninistischen Partei erwarben sie
sich in den Grundorganisationen und Parteigruppen der SED. Errungene
Wettbewerbsbanner und Fahnenschleifen zeugten in den Traditionskabinetten und
Regimentsklubs von den beispielhaften Ergebnissen der Truppenteile und Einheiten.
Besuch des Sekretärs des ZK der SED, Erich Honecker, im TT „Otto Schlag“
(MSR-18, 11.MSD). Neben ihm der Chef des Stabes des MB, Oberst Hellmut Arnold
und der Kommandeur des Truppenteils, Oberstleutnant Günter Hack.)
Eine bedeutende Rolle bei der Mobilisierung der Armeeangehörigen zu vorbildlichen
Leistungen spielten die FDJ-Organisationen der Truppenteile und Einheiten.
Jugendobjekte zu Themen wie das gefechtsmäßige Verhalten bei Übungen, zur
Pflege und Wartung der Kampftechnik und zur Übernahme von Patenschaften,
standen oftmals auf der Tagesordnung und waren den Kommandeuren eine
wirksame Unterstützung bei der Erfüllung der gestellten Aufgaben.
Genosse Egon Krenz zeichnet die FDJ-Organisation des TT „John Schehr“ aus.
(MSR-24, 4.MSD)
Untrennbar mit dem Aufbau und der Entwicklung des Militärbezirkes war die sich
ständig festigende Klassen- und Waffenbrüderschaft. Sie war uns stets
Herzenssache.
Brüderliche Beziehungen pflegten unsere Kollektive mit dem ruhmreichen
Belorussischen Militärbezirk der Sowjetarmee, dem Slasker Militärbezirk der
polnischen Armee, dem Westlichen Militärbezirk der Tschechoslowakischen
Volksarmee und den in der DDR stationierten Waffengefährten der GSSD.
Dank der internationalistischen Hilfe der sowjetischen Klassen- und Waffenbrüder
konnten unsere Truppenteile und Einheiten stets mit modernen Waffen und neuer
Kampftechnik ausgerüstet und für deren meisterhafte Beherrschung ausgebildet
werden.
Ab 1961begann die Ausbildung in der Unterwasserfahrt der Panzer (UF), zuerst im
TT „Paul Hornick“( PR-15, 7.PD). Im Bild Panzer des TT „Leo Jogiches“ (PR-16,
7.PD)
Viele Führungskader des Militärbezirkes erwarben sich ihr politisches, militärisches,
militärtechnisches und ideologisches Rüstzeug an sowjetischen Hochschulen und
Militärakademien.
Unvergessen ist bei unseren Armeangehörigen die Tätigkeit der sowjetischen
Berater und Militärspezialisten, an ihrer Spitze die sowjetischen Kommunisten:
Generalleutnant L. A. Kolobow, Generaloberst W. S. Archipow, Generalleutnant W.
S. Sedow, Generalleutnant A. N. Potjomkin, Generalleutnant W. I. Krapiwin,
Generalleutnant J. P. Terentjew und die Tätigkeit des Genossen Generalleutnant B.
P. Plotnikow.
Erfahrungsaustausche, Leistungsvergleiche, gemeinsame Ausbildungsmaßnahmen
und Begegnungen auf kulturellem und sportlichem Gebiet gehörten immer zu
unserem Soldatenalltag.
Armeeangehörige des Truppenteils „Max Roscher“ beim Leistungsvergleich mit
Waffenbrüdern
Ausdruck der engen Waffenbrüderschaft war auch der Besuch des ersten Deutschen
im All in unserem Militärbezirk, des Fliegerkosmonauten Oberst Sigmund Jähn,
Absolvent einer sowjetischen Militärakademie und im All gemeinsam mit dem
Fliegerkosmonauten der UdSSR, Waleri Bykowski.
Oberst Siegmund Jähn am 26.02.1980 im Kommando des MB-III ,rechts von ihm der
Chef des MB, Generalleutnant Horst Skerra, links der Stellv. und Chef der Politischen
Verwaltung des MB, Generalmajor Heinz Bilan.
Schulter an Schulter mit den Klassen- und Waffenbrüdern bewiesen die Angehörigen
des Militärbezirkes ihre Bündnistreue, politische Bewusstheit und militärische
Meisterschaft bei den Manövern „Waffenbrüderschaft“, in den Jahren 1970 und 1980,
bei Truppenübungen wie „Quartett“ 1963, „Oktobersturm“ 1965, „Moldau“ 1966,
„Schild“, „Hauptstoß“, „Jug“ und anderen militärischen Examen.
Stets betrachteten sie diese und weitere Bewährungsproben als internationalistische
Pflichterfüllung.
Panzer des Truppenteils "August Bebel" (PR-4, 4.MSD) beim Manöver "Oktobersturm“ im Oktober 1965
Besondere Höhepunkte der brüderlichen Beziehungen zwischen der Sowjetarmee
und der Nationalen Volksarmee stellt die jährliche „Woche der Waffenbrüderschaft“
dar. Sie wurde erstmals 1967 begangen und im selben Jahr erlebte die Bezirksstadt
ERFURT am 29. Oktober eine eindrucksvolle „Parade der Waffenbrüderschaft“.
In Würdigung der gezeigten hohen Leistungen bei der Erfüllung des von der Partei
gestellten Klassenauftrages erhielten Verbände, Ausbildungszentren, Wehrbezirks-
kommandos und Truppenteile folgende staatliche Auszeichnungen verliehen:
Ein traditionsreicher, ein erfolgreicher Entwicklungsweg, den unser Militärbezirk in
über 30 Jahren zurückgelegt hat. Er fand in der Verleihung der höchsten
Auszeichnung der DDR, dem „Karl-Marx-Orden“, anlässlich des 60. Jahrestages der
Großen Sozialistischen Oktoberrevolution seine hohe Wertschätzung durch die
Partei- und Staatsführung unseres Landes.
Dem Militärbezirk Leipzig wird am 27. Oktober 1977 der „Karl-Marx-Orden“ durch den
Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann, verliehen.
Diese Auszeichnung war Ansporn und Verpflichtung, alles dafür zu tun, um den Krieg
im Frieden zu besiegen und zu verhindern, dass die Waffen sprechen.
Bei einer der letzten gemeinsamen Übungen „DRUSHBA‘88“ erwiesen sich die
Angehörigen des Militärbezirkes Leipzig erneut ihrer Traditionen und ihrer
Geschichte würdig.
Im Zeitraum 1989/90 vollzogen sich in der NVA und damit auch im Militärbezirk III
gravierende Veränderungen. Ende 1989 werden die Partei- und FDJ-Organisationen
in den TT/E aufgelöst und an das Territorium verwiesen.
Mit Befehl 06/90 des Ministers für Nationale Verteidigung vom 16.01.90 wurden die
Politorgane aufgelöst und durch Organe sogenannter „Staatsbürgerlicher Arbeit“
ersetzt, die später ebenfalls aufgelöst wurden.
Am 02.10.1990 endete die Geschichte des Militärbezirkes III.
Zu jeder Zeit wurden seine Angehörigen, ob General, Offizier, Fähnrich,
Unteroffizier, Soldat oder Zivilbeschäftigter, den von der Gesellschaft gestellten
Aufgaben gerecht.
Sie waren Angehörige einer echten „Volksarmee“, erfüllten treu ihre Bündnispflichten
und trugen maßgeblich dazu bei, dass in der Zeit ihrer Existenz, ihres Wirkens von
deutschem Boden kein Krieg ausging!
Dieser Zustand sollte sich nach Vollzug der „Deutschen Einheit“ gravierend ändern.
Allein über 50 Tote der Bundeswehr in Afghanistan sollten zum Nachdenken
anregen, über das „wofür“ und „warum“.
Auch die Rolle Deutschlands als drittgrößter Waffenexporteur der Welt spricht eine
deutliche Sprache.
Ehemalige Angehörige des Militärbezirkes III, Ihr könnt stolz auf den von Euch, unter
nicht immer einfachen Bedingungen, geleisteten Dienst sein!