Zum 50. Jahrestag der Gründung der Offiziershochschule der Landstreitkräfte der NVA der DDR am 2. Dezember 1963

Die Gründung der Offiziersschule der Landstreitkräfte der NVA „Ernst Thälmann“ jährt sich zum

50.Mal. Dieser Jahrestag wird in der Garnisonstadt Zittau am 18. September 2013 mit einer festlichen Veranstaltung durch ehemalige Angehörige dieser Bildungseinrichtung begangen.

Durch die Veränderungen im Militärwesen, den damit verbundenen höheren Anforderungen an  das Ausbildungssystem in der NVA wurde bereits 1962 im Ministerium für Nationale Verteidigung der Beschluss gefasst, die politische und militärische Ausbildung an den Offiziersschulen zu verändern und ein neues Bildungssystem einzuführen.

Am 13.06.1963 wurde dieser Beschluss auf der Tagung des Nationalen Verteidigungsrates der DDR beraten und die Bildung von vier zentralen Offiziersschulen in der NVA (LaSK, LSK/LV, VM, GT) und den Grenztruppen der DDR festgelegt. Bereits am 17. 06.1963 erteilte der Minister für Nationale Verteidigung mit Befehl 45/63 die Aufgabe zur Umgliederung und Schaffung der zentralen Offiziersschulen.

In den Befehlen 69/63 und 98/63 des Ministers für Nationale Verteidigung wurden die Verlegung der bisherigen Offiziersschulen der Landstreitkräfte in  die Standorte Löbau und Zittau, und der Beginn der Ausbildung auf den 02.12.1963 festgelegt.

Die Verlegung der bisherigen acht Offiziersschulen der Landstreitkräfte -  Infanterieschule I Plauen; Infanterieschule II Frankenberg;Panzerschule Großenhain; Artillerieschule Dresden; Pionierschule Dessau; Nachrichtenschule Döbeln; Schule Rückwärtige Dienste Erfurt;  Kraftfahrzeugtechnische Schule,Stahnsdorf, - erfolgte in der Zeit vom 22.Oktober bis 30.November 1963. Am 02. Dezember 1963 vollzog der Minister für Nationale Verteidigung Armeegeneral Heinz Hoffmann, die feierliche Eröffnung der neuen Offiziersschule mit einer richtungsweisenden Vorlesung.

Fünf Kommandeure bestimmten in den 27 Jahren ihres Bestehens die Entwicklung der Offiziersschule zur Offiziershochschule und zur bedeutendsten Ausbildungsstätte junger Militärkader.

Unter Führung des 1. Kommandeurs Oberst Leopold Gotthilf, bisher Kommandeur der 1. MSD (ab 07.10.1968 Generalmajor), begann die planmäßige Ausbildung der jungen Offiziere an der neuen Offiziersschule in acht Fachrichtungen. Am 01. März 1964 wurde der Offiziersschule die Truppenfahne und der Ehrenname „ Ernst Thälmann“ verliehen. Unter Generalmajor Gotthilf wurde der Übergang zur Hochschulausbildung vorbereitet, im Januar 1971 vollzogen und die Ausbildung in den neu gebildeten Sektionen begonnen.

Ab 01.12.1971 führte Generalleutnant Hans-Georg Ernst, bisheriger Chef des MB III, die OHS.. Unter seiner Führung wurde die materiell-technische Basis bedeutend erweitert und mit der Übernahme der Offiziershochschule in die Verantwortung der 1972 gebildeten Landstreitkräfte eine verbesserte praxisnahe Ausbildung gesichert.

Ab 01.04.1977 übernahm Generalmajor Werner Winter (ab 07.10 1977 Generalleutnant) , bisher 1. Stellvertreter des Chefs der Landstreitkräfte,  das Kommando an der Offiziershochschule. Unter seiner Führung wurde langfristig die vierjährige Hochschulausbildung mit Diplom vorbereitet.

Am 18. April 1983 wurde Generalmajor Horst Sylla, bisher Kommandeur der 9. PD, Kommandeur der Offiziershochschule. Unter seiner Führung begann die vierjährige Diplomausbildung der Offiziersschüler.

Am 01. September 1985 folgte ihm Generalmajor Ulrich Bethmann (ab 07.10.1988 General-leutnant), bisher Stellvertreter des Chefs  und Chef des Stabes des MB V. Unter seiner Führung wurden wichtige Forschungsergebnisse zur Vervollkommnung der Lehre übernommen. Ihm oblag aber auch die unangenehme Aufgabe, die erfolgreiche Arbeit der Offiziershochschule zu beenden und sie abzuwickeln.

Die Offiziershochschule der Landstreitkräfte hat in ihrer 27- jährigen Geschichte hervorragende Leistungen vollbracht. Mit ihrer Bildung wurde ein qualitativ neuer Abschnitt in der Ausbildung des Offiziersnachwuchses eingeleitet. In jedem Jahr ihres Wirkens wurden den Einheiten und Truppenteilen der Landstreitkräfte immer besser ausgebildete junge Offiziere zur Verfügung gestellt, die wesentlich die hohe Gefechtsbereitschaft sicherten. Jahr für Jahr wurden den Einheiten und Truppenteilen der Landstreitkräfte gut ausgebildete und hoch motivierte junge Offiziere für die 1. und 2. Offiziersdienststellung zugeführt.

Als ehemaliger Chef Ausbildung des MB III von 1985 bis 1990 konnte ich mich bei Inspektionen, zahlreichen Übungen, Überprüfungen und in der täglichen Ausbildung davon überzeugen. Diese jungen Zugführer und Kompaniechefs waren der Garant für die guten Ausbildungsergebnisse ihrer Einheiten, Truppenteile und Verbände.

Erfahrene Truppenkommandeure, hochqualifizierte und erfahrenen Lehrkräfte gewährleisteten diese sich ständig verbessernde Ausbildung. Ende1989 lehrten an der Offiziershochschule z. B. sieben Professoren, fünf Dozenten, 93 Lehrkräfte mit der Promotion A und 9 mit der Promotion B.. Fast 80 % des Lehrkörpers waren Absolventen militärischer oder ziviler Hochschulen. Die Offiziershochschule der Landstreitkräfte hat, wie auch die Offiziershochschulen der anderen Teilstreitkräfte, die Geschichte der NVA mitgeschrieben.

Buch Offiziershochschule der Landstreitkräfte “Ernst Thälmann“

Das  wurde in dem 2013 veröffentlichten Buch:

Offiziershochschule der Landstreitkräfte “Ernst Thälmann“

durch ein Autorenkollektiv unter Leitung des letzten Kommandeurs, Generalleutnant a. D. Ulrich Bethmann sehr gut dokumentiert. Hier werden all die Leistungen der Soldaten, Unteroffiziere, Fähnriche, Offiziere  und Generale sowie Zivilbeschäftigen in der Ausbildung, Lehre und Forschung gewürdigt, die die Offiziershochschule zu einer geachteten Bildungsstätte geführt haben.

Im Vorwort zu diesem Buch würdigt der ehemalige Chef der Landstreitkräfte Generaloberst a.D. Horst Stechbarth diese Leistungen.

Die Truppenfahne der Offiziershochschule der Landstreitkräfte „Ernst Thälmann“ wurde mit Wehmut, aber mit erhobenem Haupt eingeholt. Geblieben sind die Menschen mit ihrer friedfertigen Vergangenheit und ihren Zukunftswünschen, denen ich mich aufrichtig verbunden fühle.

Respekt und Dank gebührt all denen, die mit großen Anstrengungen und vielen Belastungen an der Offiziershochschule der Landstreitkräfte ihren Beitrag zur Sicherung des Friedens leisteten.

Besonderer Dank gebührt den Autoren und Mitgestaltern dieses Buches. Sie haben damit einem großen Kreis ehemaliger Soldaten ein Stück Soldatsein mit Lebensrückblick   und Zukunftsmut gegeben, wie es im Buch geschrieben steht.

Auch wir wünschen allen Angehörigen und  Absolventen der Offiziershochschule der Landstreitkräfte  alles Gute. Mögen sie sich gern an diese Zeit erinnern und mit Stolz sagen, es war meine Schule, eine Schule fürs Leben.

 

Sebald Daum
Generalmajor a.D.

 

 

     

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