Erklärung  der Vollversammlung des
Verbandes zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee
und der Grenztruppen der DDR

Wir, Mitglieder des Verbandes, ehemalige Angehörige der NVA und der Grenztruppen sowie der weiteren bewaffneten Organe der DDR, erklären mit großer Sorge:
Der Frieden in Europa ist in Gefahr!

Militaristische und kriegerische Optionen, Aufrüstung und Waffenhandel, der Kampf um Einflusssphären, Ressourcen und Absatzmärkte, bewirken in zunehmendem Maße eine Barbarisierung der internationalen Verhältnisse. Durch die Osterweiterung der NATO und die Missachtung der Sicherheitsinteressen der Russischen Föderation ist in der Ukraine ein geostrategischer Konfliktherd geschaffen worden, von dem aus tagtäglich akute Gefahren eines verheerenden Weltbrandes ausgehen.
Mit ihrer Politik militärischer Stärke und Konfrontation hintertreibt die oligarche Herrschaftselite in Kiew die Minsker Vereinbarungen, hat sie gemeinsam mit nationalistischen und neofaschistischen Gesinnungsgenossen eine neue gefährliche Phase des Kalten Krieges ins Leben gerufen.
Führende US-Militärs wie der Oberbefehlshaber der NATO in Europa, General Philip M. Breedlove, der Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa, General Ben Hodges u.a. befeuern gegenwärtig eine Kriegshysterie, die, bar jeder menschlichen Vernunft, auf einen militärischen Schlagabtausch mit Russland hinausläuft. Ein Krieg in Europa, der nach dem heutigen Stand moderner Kriegführung ein mit konventionellen oder atomaren Waffen ausgetragener Konflikt zwischen NATO- Staaten und Russland sein würde, hätte nicht nur für Deutschland unabsehbare katastrophale Folgen.
Alle zivilisatorischen Errungenschaften, Leben, Gesundheit und Zukunft von Millionen Menschen, wären vom Inferno eines solchen Konfliktes existentiell betroffen. Gefahren für die Sicherheit und das Weiterbestehen europäischer Werte resultieren zur Zeit vor allem aus einer Politik, die auf eine Schwächung Russlands, auf die Veränderung der militärstrategischen Stabilität zugunsten einer vom Weltmachtstreben getriebenen US-Administration gerichtet sind.
Wir sind der Überzeugung, dass von Russland keine Kriegsgefahr ausgeht.
Es ist hohe Zeit, dass die deutsche Bundesregierung entsprechend dem Friedensgebot des Grundgesetzes unverzüglich handelt und mit konkreten Taten zur Entspannung der Lage und zur Wiederherstellung respektvoller und vernünftiger Beziehungen zwischen Deutschland und der Russischen Föderation beiträgt. Schulmeisterliche Belehrung, Erpressungs- und Bestrafungsaktionen halten wir dabei genau so für ungeeignet, wie demonstrative Kraftmeierei US-amerikanischer und westeuropäischer Militärs, die Entfaltung von NATO-Gefechtsführungszentren und Stützpunkten in unmittelbarer Nähe der Grenzen der Russischen Föderation.
Wir müssen uns schämen, wenn heute, 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, die Lehren aus der deutschen Geschichte nicht gezogen und der 8. Mai 1945 aus unserer Erinnerungskultur gestrichen werden soll, wenn der Schwur der Überlebenden des Konzentrationslagers von Buchenwald, die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln, die Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit, noch immer unerfüllt geblieben ist.
 
Heinrich Mann hat uns die mahnenden Worte hinterlassen:
„Der Krieg mit all seinen Opfern wäre nie gekommen, hätten wir es ihm nicht erlaubt. Seine Vorbereitung und sein Ausbruch hängen ausschließlich vom Willen des Menschen ab.“

Es ist hohe Zeit, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger unseres Landes zusammentun, die Gefahren eines bewaffneten Konfliktes mit Russland sofort abwenden und einen dauerhaften Frieden in Europa erzwingen.  

Die  Mitgliederversammlung unterstützt die gemeinsame Initiative von ISOR  und unserem Verband „Soldaten der  NVA und der Grenztruppen der DDR für den Frieden“ und alle weiteren Initiativen im Sinne dieser Erklärung.