03.04.2024

Notiz zur Geschichte und
der Umgang mit der Wahrheit

Oberst a.D. Friedemann Munkelt

 

Am 2. April 2024 vermeldete das Öffentlich-rechtliche Fernsehen den Tod des letzten Überlebenden des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor (Lou Conter) im Alter von 102 Jahren. Anmoderiert wurde die Meldung mit dem „japanischen Überraschungsangriff“ auf Pearl Harbor. Nun hätte es eigentlich zur journalistischen Sorgfalt gehört, darüber aufzuklären, dass dieser Überfall für die amerikanische Regierung keinesfalls eine Überraschung war! Bereits im Vorfeld war es dem US-Marinegeheimdienst gelungen, die Verschlüsselung des Funkverkehrs der Japaner zu knacken, die amerikanische Regierung war über die japanischen Pläne bestens informiert, allerdings war der Personenkreis der Kenntnis der sogenannten „Magic“-Daten hatte sehr begrenzt. Den militärisch Verantwortlichen auf Pearl Harbor, Admiral Kimmel und Generalleutnant Short wurden die „Magic“-Daten vorenthalten. Immerhin veranlasste der Operationschef der US-Marine, Admiral Stark, der zu dem eingeweihten Personenkreis um den US-Präsidenten gehörte, die Verlegung der zwei auf Pearl Harbor stationierten Flugzeugträger in ein anderes Gebiet, zurück blieben veraltete Kriegsschiffe.

Nun muss man wissen, dass im Herbst 1941 die Stimmung in der US-Bevölkerung noch gegen einen Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg war. Nach dem japanischen Angriff am 7. Dezember 1941 sollte sich diese Stimmung komplett ändern, 2403 tote Amerikanische Soldaten, 164 zerstörte Flugzeuge und 18 versenkte Schiffe führten in der öffentlichen Meinung zu diesem Stimmungswechsel. Natürlich wurden auch die „Schuldigen“ ermittelt! Ein vom Präsidenten eingesetzter Untersuchungsausschuss ermittelte die bereits genannten militärischen Vorgesetzten vor Ort als die Verantwortlichen für die Niederlage und warf ihnen Pflichtversäumnisse vor, beide wurden in den Ruhestand versetzt, was einer Bestrafung gleich kam. Eine Rehabilitierung erfuhren beide Militärs erst nach ihrem Tode! Am 25. Mai 1999 verabschiedete der US-Senat eine Resolution, in der er eingestand, dass den Offizieren wichtige Informationen vorenthalten wurden. Weitere vorliegende Einzelheiten würden den Umfang einer Notiz sprengen.

(Quelle: „Imperium USA“, Daniele Ganser, ISBN: 978-3-280-05708-7)

 

Unsere Webseite verwendet für die optimale Funktion Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.