Gedanken einer standhaften Kampfgefährtin zum Jahreswechsel – lesenswert, beeindruckend, anregend

 

Umbruch am Horizont  

 

Jahresendzeitliche Erwägungen von Irene Eckert

 

Ausgangslage

 

Erderwärmung.Flüchtlingsdramen. Kriege in der südlichen Hemisphäre ohne Ende in Sicht. 

In den westlichen Metropolen aber findet ein manchmal grotesk anmutender Weihnachtsrummel statt, so als sei nichts gewesen. 

Leider fehlt es vielen Menschen der nördlichen Hemisphäre gegenwärtig an einem Gewahrsein dessen, was um sie herum in der Welt vorgeht. Es fehlt an Verständnis dafür, wie unser relativ gutes Leben verknüpft ist mit dem Elend der Anderen. Was vor allem viel zu vielen fehlt, ist die Einsicht in die historisch-politische Verantwortung, die jeder Bürger doch am Schicksal der Erde mitträgt, so oder so. Die Blickschärfe für die Zusammenhänge und für das erforderliche Verantwortungsbewusstsein wird uns allerdings tagtäglich, stündlich, ja minütlich durch ein schier undurchdringliches Lügengespinst verstellt. Der jüdisch-britische Autor Harold Pinter hat vor zehn Jahren in seiner Nobelpreisrede noch darauf Bezug genommen. Der in diesem Frühjahr verschiedene deutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass wurde noch kürzlich dafür öffentlich hingerichtet, dass  er mit 'letzter Tinte' ein mahnendes Poem auf die den Weltfrieden bedrohende Rolle Israels zu publizieren wagte. Vergessen der eine, verdrängt die Worte des anderen. Ein solcher Umgang mit bekannten Persönlichkeiten schreckt intuitiv ab. Mächtig und einschüchternd tritt die Lobby jener global agierenden Eliten auf, die von dem Unheil, das sie stiftet, stets profitiern. 

Für die paar übrig Gebliebenen, die trotz aller zielgerichteten Blendung etwas ahnen von dem Geschick, in das wir alle verstrickt sind und die vor allem etwas dagegen tun wollen, fehlt es spätestens seit 1989 an positiven Visionen. Das Vertrauen darauf, dass sich nachhaltig und konstruktiv eingreifen lässt in ein durchaus abwendbares Verhängnis, hat deutlich nachgelassen. 

 

Globale Überwindungsbemühungen

 

Dennoch zeichnen sich jenseits von Niedergang und kriegerischer Versrickung seit einigen Jahren auch konstruktive Umbrüche in der Welt ab und zwar wider alle Blindheit der Mehrheitsgesellschaft im globalen Norden und ihrem irrsinnigen Weiterso. Diese langfristig wirkenden, positiven Entwicklungen sind nicht mehr aufhaltbar. Der Wiedereintritt Russlands in die Geschichte seit dem Abtritt des Alkoholikers und West-Lakeien Jelzin vor nunmehr 15 Jahren ist ein Meilenstein auf dem Wege zu einer kooperativen, multipolaren Weltordnung. Die geschickte, wohlüberlegte Bündnispolitik der multiethnischen und multireligiösen Russischen Föderation unter Putins umsichtiger Führung verdeutlicht nachhaltig die Möglichkeit zu einer anderen, konstruktiveren Weltordnung. Der größte Flächenstaat der Erde mit den umfänglichsten Naturressourcen kann und wird an der Seite des volkreichsten und revolutionären Staates China, die Welt in eine bessere Zukunft führen. Beide große Kulturnationen wissen, warum sie zusammenarbeiten müssen. Sie haben viele Gemeinsamkeiten und sind der gemeinsamen umfassenden Bedrohung durch imperiale Einkreisung ausgesetzt. Vor allem aber verfügen sie beide über eine reiche revolutionäre Erfahrung. Im Bunde mit allen fortschrittlichen, anti-imperialen Staaten der Erde bilden diese Länder daher schon eine ganze stille Weile ein konstruktives Gegengewicht zum hegemonialen Vorherrschaftsstreben der USA und ihrer verblendeten Vassallen. Während die westliche 'Staatengemeinschaft' des NATO-Kriegsbündnisses und die 'Koalition' von ihm unterworfener Völker ein fragiles Gebilde darstellen, das im Grunde nur durch erpresserische Gewalt zusammengehalten wird, verbindet die BRICS-Gemeinschaft das befreiende Interesse am Aufbau eines globalen Gegengewichts. Das Acronym BRICS bedeutet in sinngemäßer Übersetzung ziegelrote Bausteine. In der Tat bauen unter dem BRICS-Siegel Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika an einer kooperativen Weltordnung. Stein auf Stein entsteht so ein globaler Zusammenhalt, der ohne Drohgebärden auskommt und ohne pseudo-humanitäre Intervention. Die streng am Völkerrecht der UN-Konventionen orientierte Zusammenarbeit respektiert die nationale Souveränität und die Vielfalt fremder nationaler Gebilde. Die Islamische Republik Iran steht daher fest an der Seite der BRICS-Staaten. Auch dieses Land hat sich seit 1979 mühsam aus imperialen Fesseln zu befreien vermocht. 

 

Begründete Hoffnung auf eine alternative Weltordnung

 

Es gibt also eine relativ neue, vom Westen zwar allseits und bei jeder Gelegenheit diffamierte, auf globaler Ebene auch im Rahmen der UNO zusammenwirkende Staatengemeinschaft. Dieser lockere Staatenverbund verkörpert die Hoffnung für die Menschheit.

Das Wissen darum, dass eine andere Welt nicht nur nötig, sondern auch möglich ist, ist ein notwendiger Faktor für all jene Individuen und Völker, die erkannt haben, dass die Welt mit ihrem derzeitigen Kurs keine Aussicht auf Fortbestand hat. Die Hoffnung ist aber ein unverzichtbarer Kraftspender. Ohne Hoffnung verfallen wir entweder in Resignation oder in sinnlosen Lebenstaumel.

 

Gemeinsames Interesse an systemischer Veränderung

 

Während die herrschenden Eliten zu keiner Zeit ein Interesse an systemüberwindender Veränderung hatten, sind es die kolonial bedrängten Völker und die verlendeten Massen die einen Ausweg aus ihrer Misere herbeisehnen. Während die Oberen alles zu tun bereit sind, um sich potentiellen Systemveränderungen in den Weg zu stellen, gibt es ganz unten die Sehnsucht und den Willen nach etwas Besserem als den Tod. Die da ganz oben verbreiten deshalb Hoffnungslosigkeit und Chaos, um  Oberwasser zu behalten. Zu ihren Methoden gehört in Zeiten schwerer Bedrängnis der Aufkauf verelendeter Elemente und deren Anstiftung zum die übrigen einschüchternden Terror. Es ist wichtig,  ihre Machterhaltungsstrategien zu erkennen. Nur wenn wir erkennen, wer hinter dem desaströsen Terror steckt, können wir ruhig und gelassen ihre niederträchtigen Pläne durchkreuzen. 

Während also in diesem Jahrtausend die noch herrschende Wirtschaftsunordnung weltweit zu Barbarei, Dekadenz, Krieg und um sich greifender Niedertracht geführt hat, wachsen an anderen Stellen die heilsamen Kräfte hervor und erstarken. Denn wo da Gefahr ist,wächst das Rettende auch, wir müssen es nur erkennen und beim Schopfe fassen. Jedem innehaltenden und nachdenklichen Menschen kann heute bewusst werden, dass buchstäblich alle Welt von der Ablösung dieser Unordnung nur noch profitieren kann. Das westlich angeführte hegemoniale System lässt sich im von ihnen noch beherrschten Teil der Erde nur noch mittels rücksichtlosester Gewalt aufrechterhalten. Jeder, der sich ihren Zielen in den Welt stellt, gerät gnadenlos ins Visier und man versucht ihn oder sie zu beseitigen. Dafür werden Milliardenbeträge anderweitig nicht mehr profitabel investierbarer Gelder eingesetzt. Jene Gebilde auf die wir Unteren unsere Hoffnung setzen, versucht man auszumerzen. Mit den schwächsten Kettengliedern wird begonnen.

Aber wir sehen überdeutlich, ihre Strategie greift nicht mehr. Eigentlich greift sie schon lange nicht. Kleinere Gebilde hat man niedergewalzt und atomatisiert: Jugoslawien exisistert nicht mehr , in Afghanistan beherrschen die Drogenbarone mehr oder weniger das angerichtete Chaos. Auf dem Schlachtfeld des einst prosperienden Ölstaates Irak mästen sich Terrorgebilde und nennen sich in gotteslästerlicher Weise „Islamischer Staat“. Auf dem ehemaligen Staatsgebiets des ehedem wohlhabenden Libyen und im armen Yemen geht es ähnlich zu. Flüchtlingsströme aus den bewusst vom Imperium USA samt Anhang zugrunde gerichteten Staaten bedrängen nunmehr auch den reichen Norden.

Die Vereinigten Staaten weit weg vom Chaos, das sie angestiftet haben, fordern von ihren europäischen Partnern nunmehr die Öffnung ihrer Grenzen und fördern so den grenzüberschreitenden Terror.

Wirtschaftliche starke Partner und eigenständige Gegenüber können sie nicht gebrauchen. Ihre absichtsvolle Strategie heißt 'divide et impera', wie einst im antiken Rom. Selbsbewusste Repräsentanten stolzer Völker sind ihnen ein Graus. Damit schaufeln sie sich aber am Ende ihr eigenes Grab. Sie zerstören jene Partner, die sie in ihrem unabweisbaren Fall noch stützen könnten. 

 

Syrien und Ukraine Haupszenarien von Widerstand

 

Während das einst stolze Sowjetrußland beginnend mit 1953 von innen mittels ausländischer Unterstützung zielgerichtet kaputtgemacht und in Einzelteile zerschlagen wurde, schaffte es die Russische Föderation dank kluger Führung ab der Jahrtausendwende wieder auf die Beine zu kommen. Das einst russische Kernland Ukraine aber wurde vom Westen, vor allem von US-amerikanischen Planern und Interventen zerrüttet. Immerhin wehrten sich die mehrheitlich von Russen besiedelten Gebiete im Osten des Landes mit nachbarschaftlicher Hilfe tatktäftig gegen ihre ethnische und physische Vernichtung. Die stragegisch bedeutsame Halbinsel Krim kehrte nach einer positiven Volksabstimmung zurück ins Mutterland der Russischen Föderation. Von Völkerrechtsbruch keine Spur. Die westliche Welt aber entdeckte mit dem Abfall der Krim von ihrer Bevormundung das Völkerrecht wieder. Auch das lässt sich als Fortschritt werten.

Während das Minsker Abkommen von Kiew mit westlicher Unterstützung nicht eingehalten wird und das ganze Land weiter verelendet, ist die Ukraine aus dem Fokus westlicher Medien verschwunden. Das unter dem Augenarzt Bashar Al Assad dem Terror seit vier Jahren die Stirn bietetende Syrien hält weiter stand. Erst der angeforderte und erfolgreiche Einsatz modernster russischer Bomber für die Zerstörung der Infrastrukturen des Terror auf syrischem Boden bringt endlich  das Thema Syrien wieder auf die internationale Agenda und befördert gar eine einmütige UN-Resolution. Der US-Außenminister Kerry ersuchte in Moskau um eine Audienz, die ihm von höchster Stelle gewährt wurde. Das angeblich isolierte Russland macht Weltpolitik und dient wieder einmal dem Frieden. Die effektive Bekämpfung des Terrors muss zumindest verbal auch vom Westen als Priorität Nummer eins anerkannt werden, obwohl dessen Züchtung zur Beseitigung unliebsamer Regime des Hegemons ureigenstes Werk ist. Nicht mehr dessen Lieblingsforderung „Assad muss gehen“ bestimmt heute die Agenda, sondern der Kampf gegen den Terror und die von Moskau und Peking stets kompromiß bereit angestrebte, politische Suche nach einer Beendigung des unheilvollen „Syrienkonflikts“. 

 

Die Politik des 'Regime Change' in der Sackgasse

 

In Syrien ist die von den Vereinigten Staaten eingeführte, unheilvolle und völkerrechtswidrige Politik des von außen verordneten Regimewechsels definitiv in eine Sackgasse geraten, aus der sie sich nicht mehr wird befreien können. Das Schicksal des Niedergangs der einst stolzen, auf demokratische Werte verweisende US-amerikanische Nation wurde von dem ersten schwarzen Präsidenten in der Landesgeschichte nicht abgewehrt. Solches von ihm zu erwarten wäre auch unrealistisch gewesen. Der scheidende Juraprofessor und noch Landeschef befindet sich fest im Zangengriff der die Nation beherrschenden Eliten. Er hat nicht einmal die Kraft sich voll und ganz hinter seinen um Ausgleich mit Russland bemühten Außenminister zu stellen. Seine mögliche weibliche Nachfolgerin im Amt Hillary Clinton wird das Land nur noch tiefer in Schuld verstricken und den Rutsch in den Abgrund beschleunigen. Die Politik der einst mächtigsten Nation der Erde wird nicht wie das Alternativgebilde BRICS und co von um Ausgleich und Völkerfrieden bemühten Politikern gelenkt, sondern von egoistischen, mächtigen Interessengruppen, die sich untereinander nicht grün sind.

Diese Situation ist gefährlich und dem Weltfrieden nicht dienlich. Allerdings ist das ideologische Kapital der USA und des Westens verspielt. Sie haben keine Trümpfe mehr im Ärmel. Ihre blutige Hand wird vor der Weltöffentlichkeit immer deutlicher sichtbar, ebenso wie die unblutige Alternative.

 

Bedeutung einer kritischen Öffentlichkeit

 

Die Art und Weise wie US-Amerika bemüht ist, all seinen Einfluss geltend zu machen, um die tonangebenden Medien der Welt auf ihre Seite zu ziehen und ihr Lied zu singen, ist Ausdruck der Defensive in die sie längst geraten sind. Ihre Methode der Diffamierung etwa von RT international, das mit seinem Motto „mehr Fragen“ stellen und einer höchst professionellen Darbietung ein Millionenpublikum anzieht, deutet ebenso daraufhin, dass ihnen der Schwund ihres Einflusses sehr bewusst ist. 

Um so bedeutender wird in der nahen Zukunft der Einfluss einer kritischen, unabhängigen Öffentlichkeit, die sich vom Einfluss des Imperiums zu lösen versteht. Dazu gehört auch, das wir uns vom Einfluss gekaufter NGOs, gekaufter und nur pseudo-unabhängiger Alternativmedien und „Bewegungen“, die längst zu Salzsäulen erstarrt sind, freischaufeln. Es gibt sie aber, die wirklich unabhängigen Stimmen. Man erkennt sie daran, dass sie die falsche Äquidistanz zwischen Freund und Feind, zwischen Opfer und Täter aufgegeben haben. Sie beten nicht mehr die falschen Töne der imperialen Stimmleiter nach. Diese wartet noch immer mit Stichworten auf wie das 'Unrechtsregime Assad', 'der grausamer Diktator, der sein Volk verheizt', 'die Fassbomben und Giftgaseinsätze des arabischen Dikators' oder sie palavern weiter von der 'unrechtmäßigen, völkerrechtswidrigen Aneignung der Krim durch den russischen Aggressor' oder sie unterstellen die Möglichkeit der Unterscheidung von 'moderaten und rabiaten Terroristen'.

Manchen fällt auf einmal ein, dass der Koran vielleicht doch eine lehrreiches Buch sein könnte, zur Unzeit möchte meinen.

Wir müssen stattdessen lernen, uns argumentatativ schützend vor jene Länder zu stellen, die auch für uns den Kopf hinhalten, die an einer Alternative arbeiten, auch wenn sie den Fenzielen manches linken Visionärs nicht zu entsprechen vermag.

 

Oköpazifisten oder Anhänger radikaler Gewaltfreiheit

 

Ähnliches gilt für Oköpazifisten oder Anhänger radikaler Gewaltfreiheit.

Das etwa unter ökologischen Aspekten heftig kritisierte China hat sich zur Priorität gesetzt sein Volk zu ernähren und zu einem bescheidenen Wohlstand zu führen. Alles spricht dafür, dass dieses Ziel in allernächster Zukunft voll umfänglich erreicht sein wird. Das rohstoffarme, bevölkerungsreiche Land arbeitet auch zielstrebig an einem ökologischen Umbau. Noch ist es auf die Nutzung des Energieträgers und Umweltverschmutzers Kohle angewiesen. Die Problematik der Luftverschmutzung ist der Leitung des großen Landes durchaus bewusst und wird planerisch angepackt. Der größte Umweltverschmutzer weltweit bleibt allerdings nach wie vor der Westen unter Führung der Vereinigten Staaten. Auch die lange Dauer der Erdbelastung in Anbetracht der Kolonialgeschichte seitens jener Länder muss mitgedacht wetden. Die Umzingelung Chinas und sein vergleichsweise geringes Militärbudget möge all jenen Kritikern ins Bewusstsein gerufen werden, die China hegemoniale Bestrebungen unterstellen.

Wer in Anbetracht unmittelbarer Aggression, in Anbetracht kololonialer Besatzung oder vor dem Hintergrund terroristischer Angriffe aus dem Hinterhalt die Opfer zur Gewaltfeiheit auffordert, macht sich mitschuldig an der Auslöschung menschlicher Existenzen.

Es gibt Widersprüche und Widersprüche. Manche Widersprüche haben einen vorantreibenden, potentiell befreienden Charakter, andere wiederum halten die Menschen vom befreienden Handeln ab. Auf alle Fälle hilft die Aufarbeitung der Geschichte von unten her, aus der Perspektive der Unterdrückten. Es hilft der befreite Blick, der sich von der Gängelung durch die jahrzehnte währende Gewaltherrschaft löst.

In diesem Sinne gilt es anzupacken und das uns jeweils Mögliche zu tun.

Frohe Weihnacht  und neue Energie für ein besseres Neues Jahr!

 

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