Gedanken zum Tag der Einheit des Volkes Russlands

Sebald Daum, Generalmajor a.D.

 

Tag der Einheit des Volkes RusslandsAm 4. November wird in ganz Russland der „Tag der Einheit des Volkes“, (День народного единства) als arbeitsfreier Gedenktag des Militärischen Ruhmes begangen. Dieser Gedenktag wurde 2005 erstmalig in der Neuzeit begangen und gehört zu den 16 „Gedenktagen des Militärischen Ruhmes“ in Russland. Früher wurde er seit 1649 bis zur Oktoberrevolution in Russland alljährlich im Gedenken an die Vertreibung der Polnisch-Litauischen Okkupanten 1612 aus Moskau und als Jubiläumstag zum Gedenken an den Beginn der Herrschaft der russischen Zarenfamilie der Romanows ab 1613, begangen. Nach der Oktoberrevolution wurde dieser Gedenktag gestrichen und der 7. November als der große Feiertag eingeführt. Worin liegen die Gründe für diesen Feiertag auch heute wieder?

Mit dem Tod des Zaren „Iwan dem Schrecklichen“ und seinem Sohn Fodor Iwanowic 1598 trat ein Zerfall in der Zarenherrschaft Russlands ein. Es war die Zeit der „Wirren“, mit einer zusätzlichen Hungersnot Anfang des 16. Jahrhundert. Dies nutzte der König Polen- Litauens, Sigismund der II. aus, um sich Russland zu unterwerfen und selbst russischer Zar zu werden. So begann Polen-Litauen 1609 den Krieg gegen Russland, zerschlug die russischen Truppen bei Smolensk und stand mit einem großen Heer 1610 vor Moskau, dass er auf Grund der Uneinigkeit im führerlosen Russland auch einnahm. Die polnisch-Litauischen Truppen brannten Moskau nieder und besetzten den Kreml und den Stadtteil „Kitai-Gorod“. Dazu kam, dass Russland gleichzeitig im Norden durch die Schweden bedroht wurde, die Nowgorod eingenommen hatten und ebenfalls den Thron in Moskau beanspruchten. Tag der Einheit des Volkes RusslandsNun formierte sich, beginnend in Nischni-Nowgorod, der Widerstand des Volkes gegen die Fremdherrschaft unter Führung des Kaufmanns Kusma Minin und des Nischni-Nowgoroder Fürsten Dimitrij Pozarskij zum Kampf für „Das heilige Russland“, begleitet durch die russische Kirche unter der Ikone der „Gottesmutter von Kasan“. Sie zogen mit dem Volksheer bis Moskau, stürmten am 01. November (22.Oktober nach altem Kalender) 1612 den Kreml und den Stadtteil Kitai-Gorod und zwangen am 04. November (26.10.) die polnischen Okkupanten sich zu ergeben. Damit beendeten sie die Fremdherrschaft der Polen und sicherten somit auch im Februar 1613 die Wahl des russischen Zaren Michael Romanow für ganz Russland, der Zarenfamilie, die bis zur Oktoberrevolution 1917 regierte. Im Jahre 1818 wurde dann vor der Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz das Denkmal für Minin und Pozarskij zur Erinnerung an den Freiheitskampf des Volkes gegen die Okkupanten errichtet, ein Denkmal, das erstmalig in Russland nicht Zaren, Könige oder Heerführer verherrlichte, sondern Volkshelden.

Die Einführung diese Feiertages nach dem Zerfall der Sowjetunion gestaltete sich nicht einfach. Es gab viele Diskussionen und gegenteilige Meinungen bei der Neubestimmung von Feiertagen des neuen Russlands. In der Duma wurde vom 23. bis 27. November 2004 ein Gesetzesprojekt diskutiert, dass den 7. November als Feiertag der Sozialistischen Oktoberrevolution beendete und dafür der 4. November als Feiertag der Einheit des Volkes einzuführen sei. Dieses Gesetz wurde am 27.11. 2004 gegen die Stimmen der KP Russlands angenommen und erstmalig dann am 04. November 2005 begangen.
Der 7. November wird heute aber weiter als „Tag des Militärischen Ruhmes“, zur Erinnerung an die Parade am 07. November 1941 auf den Roten Platz begangen, von wo aus die Truppen nach der Parade direkt an die Front zur Verteidigung Moskaus ab rückten und den Siegeszug der faschistischen deutschen Armee vor Moskau stoppten.

Unser „Verband zur Pflege der Traditionen der der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR“ nimmt diesen Tag der Einheit des Volkes in Russland zum Anlass unseren Partnerverbänden, dem Russischen Verband der Veteranen, dem Verband der Veteranen der GSSD/Westgruppe, seinen Vorsitzenden, den Vorständen und allen seinen Mitgliedern recht herzlich zum Feiertag zu gratulieren und ihnen weiterhin viel Erfolg in der Pflege ihrer Traditionen der Vaterlandsverteidiger, sowie ihnen und ihren Familienangehörigen viel Glück und beste Gesundheit zu wünschen. Wir verbinden das mit dem Wunsch der weiteren Festigung und Vertiefung unserer gemeinschaftlichen Partnerschaftsbeziehungen und der Festigung der Freundschaft unserer Verbände und unserer Völker in Frieden und in gut nachbarlicher Beziehungen.

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