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- Armeegeneral Heinz Hoffmann zum Gedenken
28. November 1910 - 2. Dezember 1985
von Kapitän zur See a.D. Gerhard Matthes
Wir gedenken anlässlich des 110. Geburtstages und des 35. Todestages des deutschen Patrioten und überzeugten Internationalisten, des Freundes der Sowjetunion, des Kämpfers gegen Faschismus und Militarismus und für den Sieg des Sozialismus, des langjährigen Ministers für Nationale Verteidigung der Deutschen Demokratischen Republik, Armeegeneral Dr. h.c. Heinz Hoffmann.
Heinz Hoffmann wurde am 28.11.1910 in einer Arbeiterfamilie in Mannheim geboren. Die Erziehung im Elternhaus prägte Heinz Hoffmann für sein ganzes Leben. Er betonte: „Was Mutter und die Großeltern mir … vermittelten, das war das Bewusstsein: Du bist ein Arbeiterjunge, ……. darauf kannst Du stolz sein. Von Kindheit an wusste ich - Du gehörst zur Arbeiterklasse, und dein Platz ist immer dort, wo die rote Fahne weht.“
Heinz Hoffmann erlernte nach dem Abschluss der 8. Klasse der Volksschule den Beruf eines Maschinenschlossers in den Mannheimer Motorenwerken. Er erlernte nicht nur den Beruf, sondern wurde auch mit den sozialen Gegensätzen zwischen den Arbeitern und der Betriebsleitung konfrontiert. Bald schloss er sich dem Kommunistischen Jugendverband an und wurde 1930 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands.
Im ersten Halbjahr 1933 wuchs er Schritt für Schritt in die illegale antifaschistische Arbeit hinein. Er wurde Kurier zwischen antifaschistischen Zellen. Nachdem er 1935 mit Steckbrief gesucht wurde, emigrierte er als „Heinz Roth“ über die Tschechoslowakei in die Sowjetunion. Der Aufenthalt in der Sowjetunion hatte entscheidenden Einfluss auf den Lebensweg und die politische Überzeugung von Heinz Hoffmann.
In Moskau erhielt er die Möglichkeit, die internationale Lenin-Schule, eine Einrichtung der Kommunistischen Internationale, zu besuchen. Nach dem Putsch General Francos, der in Spanien zum Bürgerkrieg führte, gehörte Heinz Hoffmann zu den Initiatoren einer Resolution, die die Solidarität mit der spanischen Republik und die Bereitschaft zu deren Unterstützung bekräftigte.
Auf einem Sonderlehrgang der Militärakademie „M. W. Frunse“, wurde er zum Offizier ausgebildet, zum Leutnant ernannt und in Spanien zunächst als Ausbilder, bald aber als Politkommissar im Hans-Beimler-Bataillon eingesetzt. Während der Schlacht von Brunete, im Juli 1937, wurde Heinz Hoffmann schwer verwundet.
Nach seiner Genesung erhielt er die Empfehlung, seine theoretische Qualifizierung auf einem Sonderlehrgang der Komintern fortzusetzen. Während des Studiums erfolgte am 22. Juni 1941 der Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion. Genosse Hoffmann schreibt über diese schwere Zeit: Mut und Zuversicht gab uns die Rede Stalins vom 3. Juli mit einer konkreten Analyse der Lage und der Aussage, „die Geschichte zeigt, dass es keine unbesiegbare Armee gibt und nie gegeben hat…. Dasselbe muss von der jetzigen faschistischen deutschen Armee Hitlers gesagt werden…“ Mit Ungeduld warteten die Kursanten der Schule auf ihren Fronteinsatz. Im Juli begann für Heinz Hoffmann eine harte und vielseitige Ausbildung zur Vorbereitung auf den Einsatz im Hinterland des Gegners.
Aus diesem Einsatz wurde jedoch aufgrund seiner in Spanien erlittenen Verwundungen nichts. Ihm wurde stattdessen die Arbeit unter deutschen Kriegsgefangenen übertragen.
1941 nahm er die Tätigkeit im Kriegsgefangenenlager Spasso-Sawodski, nahe Karaganda, auf. Er zog aus dieser Arbeit die Bilanz, dass er viele junge Deutsche kennenlernte, die später zu aufrechten und entschlossenen Antifaschisten und Kommunisten wurden und aktiv am Aufbau des Sozialismus in der DDR teilnahmen.
Ende Februar 1942 erhielt er die Aufgabe, an der im Gebiet Gorki (in Oranki) eröffneten Antifaschule für Kriegsgefangene als Lehrer zu arbeiten.
Später wurde diese Schule als Zentrale Antifaschule nach Krasnodar bei Moskau verlegt. Hier erfolgte am 12. und 13. Juli 1943 die Gründung des Nationalkomitees „Freies Deutschland“. Seit Mitte April 1945 war die neue Wirkungsstätte von Heinz Hoffmann die Parteischule der KPD in S´chodnja, nordwestlich Moskaus. Er übernahm die Funktion des Leiters der Schule von Hermann Matern. Die Schule hatte die Aufgabe, bereits im Kampf erfahrene Parteikader sowie später auch Kriegsgefangene mit kommunistischer Vergangenheit, weiterzubilden und auf Aufgaben vorzubereiten, die sie beim Aufbau eines demokratischen Deutschland übernehmen sollten.
Anfang Dezember 1945 wurde die Schule aufgelöst und Heinz Hoffmann kehrte nach Deutschland zurück. Auf ihn warteten vielfältige Aufgaben. Zunächst wurde er als persönlicher Mitarbeiter von Wilhelm Pieck, kurze Zeit später von Walter Ulbricht, eingesetzt.
Im Jahre 1949 wurde er zum Vizepräsidenten der Verwaltung des Inneren und Leiter der Hauptabteilung Polit-Kultur (PK) berufen. Er hatte damit die Aufgabe, den neuaufgebauten Politapparat in der Polizei zu stärken und das politisch-ideologische Niveau der VP-Angehörigen zu heben.
Nach Gründung der DDR erhielt Heinz Hoffmann am 26. April 1950 durch Ministerpräsident Otto Grotewohl die Aufgabe übertragen, die Hauptverwaltung Ausbildung (HVA) zu führen. In der HVA wurden seit Frühjahr 1950 an VP-Schulen und in VP-Bereitschaften junge Arbeiter und Bauern zu Offizieren und Unteroffizieren herangebildet.
Vom 9. bis 12. Juli 1952 fand die 2. Parteikonferenz der SED statt, die in Auswertung der aggressiven Politik Westdeutschlands und der Westmächte, den Aufbau nationaler Streitkräfte beschloss.
Bereits am 1. Juli 1952 war im Zuge der Reorganisation des Ministeriums des Innern der DDR der Bereich der HVA in Kasernierte Volkspolizei (KVP) umbenannt und Heinz Hoffmann zum Stellvertreter des Ministers und Chef der KVP ernannt worden. Ebenso wurden die Chefs der VP-See und VP-Luft Stellvertreter des Ministers des Innern, Willi Stoph.
Nach einer grundlegenden Reorganisation des Innenministeriums wurde Generalleutnant Hoffmann mit Wirkung vom 1. August 1953 als „Stellvertreter des Ministers des Innern und Chef der KVP“ berufen. Er war damit Vorgesetzter aller Dienstbereiche der kasernierten Verbände; auch die VP-See und VP-Luft wurden ihm unterstellt.
Von Dezember 1955 bis November 1957 studierte Heinz Hoffmann an der Akademie des Generalstabes der Streitkräfte der UdSSR.
Nach Dienstantritt im November 1957, wurde er zum 1. Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung berufen, am 1. März 1958 zum Chef des Hauptstabes eingesetzt und am 7. Oktober 1959 zum Generaloberst befördert.
Am 14. Juli 1960 wurde Heinz Hoffmann zum Minister für Nationale Verteidigung berufen. Er gehörte damit auch dem Nationalen Verteidigungsrat der DDR sowie dem Komitee der Verteidigungsminister der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages an und wurde am 2. Oktober 1973 in das Politbüro des Zentralkomitees der SED gewählt.
Oberstes Anliegen des Ministers war es, alles für die Stärkung der DDR und ihren militärischen Schutz zu tun. Die Gewährleistung einer zuverlässigen Landesverteidigung war nach seiner Auffassung ein gesamtgesellschaftliches Anliegen und nicht nur Sache der Nationalen Volksarmee. Das bekräftigte er durch seine regelmäßigen Vorträge zu Fragen der Landesverteidigung an der Parteihochschule „Karl Marx“ der SED.
Der Name Heinz Hoffmanns ist aufs engste mit dem Aufbau moderner sozialistischer Streitkräfte der DDR verbunden. Unter seiner Führung entwickelte sich die Nationale Volksarmee zu einer der bestausgebildeten und bestausgerüsteten Armeen des Warschauer Vertrages.
Seit 1949 war er ständig in leitenden Spitzenfunktionen zum Aufbau der bewaffneten Organe tätig. Er setzte sich in diesen Funktionen stets, neben der Stärkung der Landesverteidigung der DDR, für eine enge Zusammenarbeit und Waffenbrüderschaft mit der Sowjetarmee und den anderen Armeen der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages ein.
Die Stärke und Einheit des sozialistischen Lagers sah er als Garantie für die Sicherung des Friedens an.
Heinz Hoffmann gehörte zu den wichtigsten Vertretern der militärischen Führung der DDR. Er gab allen Offizieren, insbesondere den Kommandeuren, der bewaffneten Organe der DDR ein Beispiel für die Verwirklichung der Einheit von politischer und militärischer Führung. Dazu sagte er 1966: „Was wir jetzt brauchen, ist der Typ des Offiziers, der seinen Offiziersberuf als militärische Parteifunktion auffasst und der immer und überall als Klassenkämpfer handelt.“
Heinz Hoffmann wurde für seine überragenden Leistungen als Internationalist und als sozialistischer Militär mit hohen stattlichen Auszeichnungen der DDR und der Sowjetunion geehrt. Darunter
Armeegeneral Heinz Hoffmann verstarb am 2. Dezember 1985 in Strausberg. Er wurde in der Gedenkstätte der Sozialisten, Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.