Gedanken zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels

von Generalmajor a.D. Sebald Daum

 

200. Geburtstag Friedrich EngelsAm 28. November 2020 jährt sich zum 200 mal der Geburtstag von Friedrich Engels, dessen Name und sein Werk durch die Jahrhunderte fortlebte und heute aktueller ist als je zuvor. Sein Lebenswerk ist untrennbar mit dem theoretischen und praktischen Wirken von Karl Marx verbunden, zweier Männer und Freunde, die die wissenschaftliche Weltanschauung der Arbeiterklasse, des Proletariats schufen als ein Kompass für eine andere, gerechtere Welt, ohne Ausbeutung der Menschen durch die Menschen, ohne Kriege und Zerstörungen. Sie bildete damit auch die Grundlage für revolutionäre Bewegungen, sie führte zur Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, dem Entstehen des sozialistischen Lagers und der Entwicklung weiterer Länder auf dem Weg zum Sozialismus, den sie gingen und den andere auch weiter gehen. Trotz aller Niederlagen und Rückschlägen in der revolutionären Entwicklung, trotz dem Niedergang des sozialistischen System in der Sowjetunion und anderer Länder, die Ideen von Friedrich Engels und Marx leben weiter in der Welt, in Ländern, Nationen und Völker, die den Weg des Sozialismus weitergehen. „Ein Gespenst geht um in Europa“, so beginnt das von ihnen geschaffene Kommunistische Manifest. Und dieses Gespenst ist immer noch das gefährlichste für die heutige kapitalistische Welt und wird, wie bereits seit Beginn, hartnäckig von ihr bekämpft. Auch wenn die Ideen von Marx und Engels weiter verdammt, verfälscht und geleugnet werden, kommt man nicht umhin diese Männer und nun besonders Friedrich Engels zu ehren. So wurde auch in der Geburtsstadt von Friedrich Engels, im heutigen Stadtteil Barmen in Wuppertal, im Museum der Künste, eine Ausstellung anlässlich seines 200. Geburtstages mit über 300 Exponaten zu seinem Leben und Wirken eröffnet. So muss man seine großen Leistungen als Wissenschaftler, Philosoph, Journalist, besonders bei der „Neuen Rheinischen Zeitung“ und als Unternehmer, sein umfangreiches Wissen in der Geschichte, den Naturwissenschaften, der Kunst und Literatur, dem Beherrschen mehrerer Sprachen, auch der russischen Sprache, anerkennen.
Auch wenn der Name Engels immer mit Marx im Zusammenhang steht, so hat er selbst einen großen Anteil an der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Lehre des Sozialismus-Kommunismus, wie auf dem Gebiet der Philosophie, der politischen Ökonomie, der proletarischen Militärtheorie, den Grundfragen der Sprachwissenschaften und Ästhetik. So brachte er eine Reihe von wissenschaftlichen Schriften heraus, wie „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ (1845), gemeinsam mit Marx “Die heilige Familie“ (1845), „Die Preußische Militärfrage und die Deutsche Arbeiterpartei“ (1865), „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“ (1884).
200. Geburtstag Friedrich EngelsSeine Lebensleistung war aber zweifelsohne die Fertigstellung des von Marx nicht vollendeten großen Werkes „Das Kapital“. Kein anderer konnte das, nur er. Nur Engels kannte die schwer lesbare Handschrift von Marx. Und so konnte Engels nach mühevoller Arbeit 1885 den 2. Band und 1894 den 3. Band der Öffentlichkeit übergeben. Nicht unerwähnt sei natürlich auch seine große materielle Unterstützung der Tätigkeit von Marx in seiner umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit und auch der materiellen Unterstützung seiner Familie. Engels als Revolutionär, war aber auch einer der das Militärische beherrschte, oft von seinen Mitstreitern als „Der General“ bezeichnet. Im „Badisch-Pfälzischen Feldzug 1848/49 trat Engels der Revolutionsarmee bei und wurde auf Bitte des Mitgliedes des Bundes der Kommunisten und ehemaligen preußischen Oberst, (dem späteren Brigadegeneral) August Willich, dem Oberkommandierenden des revolutionären Korps von mehr als 6.000 Mann, dessen Adjutant, sprich Stabschef. Das Willsche Korps, als Teil der Revolutionsarmee unter dem polnischen General Ludwig Mierowslawski nahm an einer Reihe von erfolgreichen Kämpfen teil. Hier zeigte sich das große militärische Talent von Engels. Hier waren ihm seine Kenntnisse und Erfahrungen die er als „Einjährig- Freiwilliger“ in der preußischen Berliner Artilleriebrigade 1841/42 gesammelt hatte, seine mathematischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse und seine Studien in Geschichte von großen Nutzen für seine Arbeit als Stabschef des Korps bei der Planung der Ausbildung, der Operationen und der rückwärtigen Sicherstellung der Gefechte. Seine Einsatzbereitschaft und sein Mut im Gefecht, verschafften ihm hohes Ansehen unter den Kämpfern. Mit der Niederwerfung des Badisch-pfälzischen Aufstandes endete die bürgerlich-demokratische Revolution in Deutschland. Hunderte von Kämpfern wurden von preußischen Hinrichtungskommandos erschossen, oder starben in den Gefängniszellen der Festung Rastatt. Tausende wurden verhaftet oder in die Emigration getrieben. Engels, der hiernach in die Schweiz ging, hat in der kleinen Schrift „Die deutsche Reichskampagne“ sich dazu wie folgt geäußert: „Das Deutsche Volk wird die Füssiladen und die Kasematten von Rastatt nicht vergessen; es wird die großen Herren nicht vergessen, die diese Infamien befohlen haben, aber auch nicht die Verräter, die sie durch ihre Feigheit verschuldeten: die Brentanos von Karlsruhe und von Frankfurt“. (aus: Friedrich Engels, eine Biographie, Dietz Verlag 1970, S.230) Wie wahr und trifft auch heute wieder in vielem zu. Für Engels bedeutet das nun, das militärwissenschaftliche Studien fortan fester Bestandteil seiner weiteren Arbeit wurde.

Am 5. August 1895 verstarb Engels. Die Welt hatte einen großen Kämpfer und Denker verloren. Paul Lafargue, der Schwiegersohn von Marx, Mitkämpfer und Freund von Engels schrieb dazu: „Der General, wie seine Freunde ihn genannt, ist gegangen. Aber die Schlacht, in der Marx und er als Führer der unermesslichen Armee des Proletariats uns geleitet, dauert fort, und beseelt durch ihren Geist und die uns von ihnen gegebene Parole, haben sich die Proletarier aller Länder vereinigt, werden sie am Vereinigungswerk fortarbeiten und werden sie schließlich siegen“ (ebenda S.632).

200. Geburtstag Friedrich EngelsIn diesem Sinne wurde in der DDR das Wirken Friedrich Engels, seine Leistungen neben Marx für die revolutionären Bewegungen geehrt und beachtet. Viel Namensgebungen an Betriebe und Einrichtungen, Schulen Straßennahmen zeugten von der Verehrung, die ihm in der DDR entgegengebracht wurden, wovon viele aber auch dem Zeitgeist später geopfert wurden.
Eine besondere Rolle spielt das Wirken Engels auf militärpolitischem Gebiet in der Nationalen Volksarmee der DDR. So wurde die höchste militärische Bildungsstätte der NVA, die Militärakademie in Dresden am 9. Januar 1959 nach ihm benannt. Dort wurde in seinem Geiste geforscht und gelehrt.. Viele ihrer Absolventen mit dem Akademieabzeichen mit dem Konterfei Engels hatten hohe und höchste Dienststellungen in der NVA inne. Der nach ihm benannte Engelspreis wurde für höchste wissenschaftliche Leistungen in Forschung und Lehre in der NVA an Einzelpersonen und Kollektive verliehen. In Berlin wurde die Kaserne des Grenzregiments 33 „Heinrich Dorrenbach“ nach Friedrich Engels benannt. In der Volksmarine erhielt das Küstenschutzschiff 50/4 der 4. Küstenschutzbrigade seinen Ehrennamen.

Im Verband zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR werden diese revolutionären und humanistischen Traditionen im Geiste des „Generals“ Friedrich Engels weiter fortgesetzt. Dazu gehört auch die Erinnerung an die bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848, wie es in unserer Satzung steht. In unserer Verbandsarbeit zur Pflege unserer Traditionen, stehen wir zum revolutionäre Erbe Friedrich Engels, schützen es vor Entstellungen und Verfälschungen und bewahren uns somit den Sinn des Soldat sein in der NVA und den Grenztruppen der DDR weiter für den Frieden einzustehen und dafür zu kämpfen.

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