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- Im Geschichtsunterricht geschlafen Herr General?
29.12.2023
Oberst a.D. Friedemann Munkelt
Mehrere Medien berichteten am 29. Dezember über ein Interview des Bundeswehrgenerals Christian Freuding, seines Zeichens Leiter des Ukraine-Lagezentrums im Bundesverteidigungsministeriums, welches er der „Süddeutschen Zeitung gegeben hatte. So titelt ntv. in seinem Ukraine-Liveticker am 29.12.23 „Bundeswehrgeneral von Durchhaltefähigkeit der Russen überrascht“. Man habe die Durchhaltefähigkeit der Russen am Anfang nicht so gesehen, wie sie heute beurteilt wird. Hinzu kommt eine Fehleischätzung, was das ökonomische Potential Russlands betrifft. Der General wird mit den Worten zitiert: “Wir haben auch nicht gesehen, dass es ihnen gelingen wird, was wir jetzt klar beobachten: Dass sie ihren militärisch-industriellen Komplex hochfahren, ausbauen, Produktionskapazitäten trotz des drakonischen Sanktionsregimes, steigern.“
Da muss man sich echt Sorgen über die analytische Kompetenz des Bundesverteidigungsministeriums machen. Ein Blick in die Geschichte Russlands und der Sowjetunion hätte vor einer solchen eklatanten Fehleinschätzung bewahrt! Der Verlauf des 2. Weltkrieges ist höchst aussagekräftig, was die Kampfkraft sowjetisch/russischer Streitkräfte ausmacht, gleiches gilt für die Mobilisierung der Ökonomie des Landes für die Bedürfnisse des Militärs. Aber man hat sich wahrscheinlich mehr an der Einschätzung des dritten Reiches orientiert, nach der die Sowjetunion ein „Koloss auf tönernen Füßen“ war und die Niederlage Deutschlands eine Folge des „russischen Winters“.
Bezogen auf die Überschrift kann man dem General möglicherweise mildernde Umstände zubilligen, das föderale Bildungssystem der Bundesrepublik weist bekanntlich ja so manche Geschichtslücke auf!
Letzte Bemerkung: Ukraine-Lagezentrum, befinden wir uns doch im Krieg mit Russland, wie unsere Außenministerin im Frühjahr tönte?