29.03.2023

20. Treffen des
Freundeskreises Truppenaufklärung
am 25. März 2023 in Großbeeren

 

Für den UF hat meistens Gottfried über diese Treffen berichtet. Selten genug habe ich das auch getan. Nun berichte ich über das Treffen des Freundeskreises Truppenaufklärung, weil Gottfried erkrankt ist. Gute Besserung von hier aus, Gottfried! Außerdem beabsichtigen wir gemeinsam, dass der Artikel auch im „Kompass“ erscheint. Etliche der Anwesenden sind Mitglieder im TVNVAGT. Verdient hätte er es alle Male. Fast 60 Kameradinnen und Kameraden fanden auch in diesem Jahr wieder den Weg übers Wochenende nach Großbeeren. Dabei haben sich die bewährten Organisatoren Gerhard Motschko und Stefan Waldenburger wieder absolut ins Zeug gelegt. Durch personelle Veränderungen (Tod und Krankheiten) musste mehrmals der Ablauf geändert werden. Aber auch das haben sie ohne große Probleme bewältigt. Einige der Anwesenden erzählten bzw. erklärten in jeweils 15 bis 20 Minuten aus ihren früheren Tätigkeitsbereichen. Unser General „Schorsch“ Löffler eröffnete die Runde. Klaus Heyde in seiner unnachahmlichen Art, baute immer wieder Lacher mit ein. Roland Kusche sprach über die Agenturaufklärung, was natürlich sehr spannend war. Reiner Schneider berichtete über die Arbeit der Truppenaufklärung in der 7. PD.  Rainer Paskowsky referierte über seine erlebte und gelebte Waffenbrüderschaft. Wilfried Wernecke behielt sich vor, über strukturelle geplante Änderungen bis in die 90er Jahre hinein, zu berichten. Gerhard Motschko ließ noch einmal erahnen, mit welchem Stress und Aufwand die vergangenen 19 Treffen organisiert wurden, die noch einmal mit einer kleinen Dokumentation in Erinnerung gerufen wurden. Und als Gäste bei diesen Treffen gab es fast immer Hochkaräter. Nicht zuletzt war auch der ehemalige Chef der Landstreitkräfte GO Horst Stechbarth Ehrenmitglied unseres Freundeskreises. Seit Jahren sind wir bis auf wenige Ausnahmen ununterbrochen in Großbeeren. Alfred Bujak, unser letzter Chef der 4. Verwaltung der Militärischen Aufklärung holte uns zu sich. Ursächlich war, dass G. Motschko auf einen ganzseitigen Artikel über ein Museum „Preußische Traditionen“ in Großbeeren stieß, das von einem Dipl. mil. Alfred Bujak aufgebaut wurde, der gleichzeitig auch noch Hoteldirektor war. Da er ihn aus gemeinsamer Tätigkeit im Kdo. MB V kannte und wir gerade auf der Suche nach einer neuen Location waren, lag es nahe, bei Alfred anzufragen. Zudem war er auch noch vom Chemiker zum Aufklärer mutiert, wurde man sich schnell handelseinig und so entwickelte sich tatsächlich eine gedeihliche Zusammenarbeit. Ich erinnere mich daran, dass ich die Vormittagsrunde mit 3 Kurzberichten aus meiner Zeit in der Grenzaufklärung abschloss. Weil fast alle diszipliniert den Rednern gelauscht haben, gab es für jeden Teilnehmer der Runde Erbseneintopf mit Bockwurst. Nach der Mittagspause ging es weiter. Am Ende des Tages war Dieter Feuerstein der Hauptakteur, Highlight würde er sich wohl selbst nicht nennen – eine Topquelle u.a. im Rüstungskonzern Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB) für die HVA. Da es nahezu kein Zeitlimit gab, konnte Dieter Feuerstein ausführlich referieren. Kamerad Machon moderierte das Ganze. Ich kann es nur zusammenfassen, weil der Platz hier, der Dieter Feuerstein eigentlich zusteht, längst nicht ausreichend ist. Ich kann hier frei schreiben, weil Dieter Feuerstein und ich schon seit etlichen Jahren befreundet sind. Blicken wir zurück. Eine Besonderheit an Dieter war, dass er schon sehr frühzeitig ein blitzgescheites Kerlchen aber ab und an auch typische Verhaltensformen eines Erwachsenen an den Tag legte. An Minderwertigkeitskomplexen litt er jedenfalls schon damals nicht. Er war kaum 14, 15 Jahre, als er sich linksdenkenden jungen Leuten im Raum Frankfurt a. Main anschloss. Seinem Vater gefiel das überhaupt nicht. Und Dieter dachte: Nun erst recht! Dem Vater blieb nun nichts weiter übrig, als sich gegenüber Dieter zu offenbaren. Der Vater arbeitete schon seit vielen Jahren für die HVA. Plötzlich wuchs der Stolz auf den Vater ins Unermessliche. Die Offenbarung wiederum gefiel den Führungsoffizieren (FO) in der HVA gar nicht. Gab es doch eine Vereinbarung, wenn überhaupt, dürfte Dieter erst nach seinem 18. Geburtstag davon erfahren. Aber es ließ sich nicht vermeiden. Jetzt machte man aus der Not eine Tugend! Nun beschloss man, den Bildungs- und Lebensweg Dieters gemeinsam zu planen. Da war der holde Knabe gerade mal 16 Jahre alt. Des Öfteren hatte man auf dem künftigen Lebensweg dabei das Glück des Tüchtigen. Viel früher als geplant drang Dieter in ein Hauptobjekt ein. Und das war MBB. Davor lag natürlich ein Studium an der Technischen Universität in Berlin (West-Berlin). Das Studium machte ihn zum Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik. Aber es konnte nun losgehen. Dieter wurde eine sprudelnde Quelle. Zu diesem Zeitpunkt wurde am Euro-Fighter und dem Tornado geforscht und projektiert, gebaut, gemacht und getan …. Dabei konnte Dieter selbst zwei neue Patente für seine Forschungsergebnisse anmelden. Viele Jahre später, beim Prozess gegen ihn, warf ihm die Bundesanwaltschaft böse vor, dass diese Forschungsergebnisse in der MiG 32 tatsächlich verbaut und genutzt wurden. Im Gespräch widmete Dieter seinem Prozess viel Zeit. Beim gemeinsamen Kameradschaftsabend sprach er davon, dass der Richter sehr, sehr fair gehandelt hat und immer mal wieder selbst die Bundesanwälte in die Schranken wies, die natürlich schäumten. Das Rechtssystem in Bayern beschert ihn am Ende 8 Jahre Strafhaft, wovon er 4 Jahre, meist in Einzelhaft absitzen musste. Dieter ist davon überzeugt, wäre er in einem SPD-regierten Bundesland verurteilt worden, wäre das Strafmaß höher ausgefallen und er hätte mindestens eine 2/3-Zeit abbrummen müssen.  Dieter widmete sich etliche Minuten dem Thema „Verrat“. Seine Kernaussage: „Man kann nur sich selbst verraten!“ Natürlich wurde er Opfer eines „Überläufers“. Das war ausgerechnet einer seiner FO. Dieses Element hatte es sogar noch die Frechheit besessen und wollte Dieter dem KGB übergeben, obwohl sich die „Ratte“ (der FO) bereits dem Gegner angedient hatte. Dieters gesunder Menschenverstand, obwohl die Anspannung gerade zum Zerreißen war, ließ ihn diesen Schritt nicht gehen. Dabei stand das parkende Auto für die „Übernahme“ in unmittelbarer Nähe. Ich müsste hier noch viel mehr schreiben … Fakt ist, dass sein hochinformativer und lebendiger Vortrag mit äußerstem Interesse verfolgt und mit viel Beifall bedacht wurde. Heute ist Dieter kein unglücklicher Mensch. Es gibt ein solides familiäres Verhältnis. Seine damalige Frau hat einen überragenden Anteil an seinem erfolgreichen Wirken. Dafür wird er immer dankbar sein. Und seine jetzige Frau stärkt ihn eben heute den Rücken. Und die beiden Frauen kennen sich gut und schätzen sich. Beneidenswert!

Jürgen Köhler, UF-Redakteur, 26.3.2023

 

Freundeskreis Truppenaufklärung 20. Treffen am 25. März 2023 in Großbeeren

Freundeskreis Truppenaufklärung 20. Treffen am 25. März 2023 in Großbeeren

Freundeskreis Truppenaufklärung 20. Treffen am 25. März 2023 in Großbeeren

 

 

 

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