Vortragsveranstaltung über
die Verwaltung für Internationale Verbindungen der NVA
Referent: Generalmajor a.D. Heinrich Winkler
Am 10.10.2017 trafen sich die Mitglieder der RG Berlin zu einem weiteren Vortrag.
Referent Gen. Generalmajor a.D. Heinrich Winkler stellte in diesem 60-minütigen Vortrag die Aufgaben und Tätigkeiten der Verwaltung für Internationale Verbindungen der NVA vor, dessen langjähriger Leiter er selbst war.
Die meisten Mitglieder der RG kannten diese Verwaltung in ihrer aktiven Dienstzeit selbst nicht bzw. wussten nicht einmal von deren Existenz. Umso interessanten waren die Ausführungen von Gen. Winkler. Er begann seinen Vortrag mit einem Filmdokument über die Organisation und Durchführung der Arbeit von internationalen Militärbeobachtern während eines größeren Manövers der NVA im Jahr 1987.
Am 19. September 1986 wurde die Konferenz über Sicherheits- und Vertrauensbildende Maßnahmen und Abrüstung in Europa (KVAE) mit einem Schlussdokument beendet, in dem die vertrauensbil-denden Maßnahmen aus der Schlussakte von Helsinki weiter aus-gebaut wurden. Die Ankündigungen kleinerer Manöver und die Einladung von Manöverbeobachtern der Gegenseite wurden zur Pflicht. Zur Überprüfung der Einhaltung der Vereinbarungen konn-ten nun auch Inspektionen zu Land und aus der Luft bereits 36 Stunden nach der Ankündigung eingesetzt werden. Eine Ablehnung durch das betroffene Land war nicht möglich. Zu den 35 Teilneh-merstaaten dieses Vertrages gehörte auch die DDR.
Bereits 1987 lud darauffolgend die DDR und damit die NVA viermal militärische Beobachter zu Manövern und Übungen ein.
Besonders interessant waren die Ausführungen des Genossen Winkler zu den Begegnungen Offiziere der Bundeswehr und der NVA, die sich auf deutschem Boden erstmals die Hände reichten und den damit verbundenen Umgang miteinander.
Weiter erhielten wir interessante Informationen zur Auswahl, Ausbildung und Tätigkeit der der Militärattachés der DDR.
1957 wurden die ersten für die diplomatischen Missionen der DDR in Bulgarien, China, CSSR und Ungarn akkreditiert. Insgesamt erfolgte die Entsendung von Militärattachés in 43 Ländern weltweit.
Die Auslandseinsätze wurden üblicherweise zwei Jahre im Voraus geplant. Die Einsatzvorschläge einschließlich detaillierter Lebensläufe legte der Chef der Verwaltung Aufklärung dem Chef des Hauptstabes der Nationalen Volksarmee und Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates vor, von dem sie bestätigt wurden. Die Ausbildung zum Militärattaché begann etwa 18 Monate vor der Entsendung ins Ausland.
Im Anschluss des Vortrages wurde die Gelegenheit, Fragen an Gen. Generalmajor Winkler zu stellen, ausgiebig genutzt.
Dieser bot an, aufgrund des hohen Interesses an diesem Thema, im kommenden Jahr einen weiteren Vortrag zum Thema des Einsatzes von Militärattachés der DDR zu gestalten.
Schade, dass das Vortragsangebot von Gen. Winkler doch nur von wenigen Mitgliedern der RG Berlin in Anspruch genommen wurde.
Jürgen Pfretzschner, RG Berlin