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1. Entwicklungsetappe 1946 – 1951
In ihrer ersten Entwicklungsetappe zwischen 1946 und 1951 wurden die Aufgaben der Grenzpolizei gemeinsam mit sowjetischen Einheiten von der Unterbindung von Schieberei in erheblicher Größenordnung und anderer Grenzkriminalität geprägt mit dem Ziel, die Ausplünderung der Länder in der SBZ, später DDR, zumindest stark einzuschränken und NS – Verbrecher dingfest zu machen, die sich der Strafe in der SBZ, Polen oder der UdSSR für ihre Kriegstaten in Osteuropa entziehen wollten oder der nachwirkenden Nazipropaganda folgend meinten, im Westen läge ihre Zukunft. Das Verbindende der Grenze wurde durch den kleinen Grenzverkehr zu den Westzonen, später der BRD, und die faktisch offene Grenze innerhalb Groß Berlins gewährleistet.
Diese Etappe wird vor allem charakterisiert durch:
- die Entfaltung des kalten Krieges gegen die UdSSR und die sich heraus-bildenden Volksdemokratien auf der Grundlage des Memorandums des Sicherheitsrates der USA Nr. 20/1 (Charta des Kalten Krieges),
- die einseitige Durchführung der Währungsreform, den Marshallplan und die separatistische Gründung der BRD (1949),
- die Gründung der NATO und den Beginn der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Integration der BRD in die westliche Staatengemeinschaft,
- Vorbereitung und Unterstützung der Umtriebe gegen die von der DDR-Bevölkerung gewählte antifaschistisch – demokratische gesellschaftliche Ordnung,
- Durchführung von Grenzprovokationen, insbesondere gegen die Angehörigen der Deutschen Grenzpolizei (DGP), durch westdeutsche Kräfte und Angehörige der englischen und amerikanischen Besatzungstruppen incl. erster Morde an Grenzern,
- umfängliche Grenzverletzungen, das Eindringen von Provokateuren, Saboteuren und Agenten über die Grenze und die Durchführung von Sabotage und Wirtschaftsverbrechen,
- die Bildung des „Technischen Dienstes“ im Untergrund mit 2000 Kämpfern unter Führung alter Eliten der „Organisation Gehlen“ mit Camp in Wald-wichelsbach (Hessen),
- die sogenannte 1. Berliner Krise (1948/1949),
- die Gründung der DDR (1949),
- die Gründung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW,1950).
Der Gedanke einer antifaschistisch - demokratischen Ordnung in ganz Deutschland bestimmte wesentlich die Politik in der SBZ und der DDR und damit das Grenzregime. So stand dem kleinen Grenzverkehr im Interesse der Bürger, der Familien, dem Austausch von Waren usw., also dem Verbindenden, bereits das Trennende durch die äußeren Einflüsse gegenüber, doch das Verbindende dominierte.